Rallye WM
24.01.2017
Ford Fiesta WRC gewinnt bei seinem Rallye-WM-Debüt
Mit der Rallye Monte Carlo begann eine neue Ära in der Rallye-Weltmeisterschaft mit einem technischen Reglement, das den Ingenieuren größere Freiheiten lässt und spektakulärere Wettbewerbsfahrzeuge hervorgebracht hat. Das neue World Rally Car (WRC) auf Basis des in Köln produzierten Fiesta* wurde von den Spezialisten des britischen Teams M-Sport zu 95 Prozent neu entwickelt. Dank eines von 33 auf 36 Millimeter vergrößerten Luftmengenbegrenzers leistet sein 1,6 Liter großer Ford EcoBoost-Turbomotor mit Benzin-Direkteinspritzung gut 380 PS. Das maximale Drehmoment beträgt 450 Newtonmeter. Diese Kraft wird fortan von einem aktiv geregelten Mittel-Differenzial an Vorder- und Hinterachse verteilt. Großzügig bemessene Luftleitelemente wie Spoiler und ein Diffusor für den Unterboden optimieren die Aerodynamik. Das zulässige Mindestgewicht sank um 25 Kilogramm, trotzdem zeichnen sich die World Rally Cars der jüngsten Generation durch eine deutlich verbesserte passive Sicherheit für Fahrer und Beifahrer aus.
Obwohl Ogier gemeinsam mit seinem Copiloten Ingrassia erst vor Monatsfrist zu M-Sport gestoßen war und mit dem neuen Fiesta WRC nur noch begrenzt testen konnte, demonstrierte der vierfache Weltmeister von Beginn an seine Klasse. Insgesamt setzte der 33-jährige Franzose rund um seine Heimatstadt Gap drei WP-Bestzeiten. Auch ein kleiner Ausrutscher zu Beginn des Rallye-Freitags, der gut 40 Sekunden kostete, hielt Ogier nicht auf. Sein 29 Jahre alter Teamkollege Ott Tänak steuerte eine weitere und der Waliser Elfyn Evans im dritten M-Sport-Fiesta nochmals drei Bestzeiten bei. Gleich drei Prüfungen beendete der neue Fiesta WRC sogar mit einem Doppelsieg.
„Es fühlt sich immer großartig an, die Rallye Monte Carlo zu gewinnen - aber in diesem Jahr standen wir bei dieser Veranstaltung vor der vielleicht größten Herausforderung, die wir je hatten“, jubelte Sébastien Ogier im Ziel. „Die Streckenbedingungen waren sehr anspruchsvoll und wir mussten mit einem für uns noch neuen Auto und Team antreten. Wir sind erst vor einem Monat zu M-Sport gestoßen und hatten nur wenige Tage Zeit, mit dem neuen Fiesta WRC zu arbeiten. Natürlich wissen wir, dass bei der ,Monte' viel passieren kann. Dennoch hatte ich angesichts der knappen Vorbereitung nicht damit gerechnet, um den Sieg kämpfen zu können. Ich freue mich auch für das ganze Team, das diesen Erfolg wirklich verdient hat. Sicherlich liegt auch weiterhin viel Arbeit vor uns, aber der Start in die neue Saison ist uns gut gelungen. Jetzt blicke ich auch den kommenden WM-Läufen erwartungsvoll entgegen.“
Ford freut sich über den achten Gesamtsieg bei der Rallye Monte Carlo Auf diesen Sieg haben M-Sport und Ford mehr als vier Jahre hingearbeitet. Zuletzt konnten Jari-Matti Latvala/Miikka Antilla beim 2012er Saisonfinale, der Wales-Rallye Großbritannien, mit dem Fiesta RS WRC die Zielrampe als Erste überqueren. Der Erfolg eines Ford bei der Rallye Monte Carlo, der „Königin der Rallyes“, lag noch länger zurück: Mikko Hirvonen/Jarmo Lehtinen fuhren 2010 mit dem damals ebenfalls neuen Fiesta Super 2000 den Sieg ein. In jenem Jahr zählte die „Monte“ allerdings nicht zur Rallye-WM. Seit 1936, als ein Ford V8 gewann, hat sich die Marke acht Mal auf der Ehrentafel der ältesten Rallye der Welt verewigt.