Die erste volle Wertungsprüfung am Freitag begann für die beiden Citroën-Paarungen durchaus vielversprechend. Kris Meeke übernahm mit der zweitbesten Zeit auch Rang zwei im Zwischenklassement. Craig Breen lag bei seinem ersten Start in Argentinien auf einem respektablen achten Rang. Wie von vielen Fahrern vorhergesagt, sollte sich dann die vierte Wertungsprüfung von Santa Rosa nach San Agustin als extrem anspruchsvoll herausstellen. Bei der Landung nach einem weiten Sprung beschädigte ein Felsbrocken das Getriebe am Citroën C3 WRC von Breen/Martin. Eine Weiterfahrt war nur noch im fünften Gang möglich.
Zwei Minuten später nahm Kris Meeke exakt denselben Sprung in Angriff, verlor bei der Landung die Kontrolle über sein Fahrzeug, kam von der Schotterstrecke ab und überschlug sich. Auch er konnte schlussendlich weiterfahren. Beide Citroën C3 WRC schafften es in das Ziel der Wertungsprüfung, mussten den ersten Tag aufgrund der Beschädigungen aber aufgeben.
Nach einer arbeitsreichen Nacht für die Mechaniker und Ingenieure verließen beide Citroën C3 WRC den Parc fermé, um den zweiten Tag unter Rally2-Regeln in Angriff zu nehmen. Beim Service entdeckte das Team dann ein Leck am Motor des Fahrzeugs von Craig Breen und Scott Martin. Um jegliche Risiken einer größeren Beschädigung zu vermeiden, wurde der Schaden behoben, anstatt die irisch-britische Paarung auf die nächsten Wertungsprüfungen zu schicken. Breen/Martin sollten dann am dritten Tag erneut ins Geschehen eingreifen.
Kris Meeke und Paul Nagle stellten unterdessen das Potenzial des Citroën C3 WRC unter Beweis. Auf der elften sowie zwölften Wertungsprüfung setzte das Duo die Bestzeit. Auf der ersten Prüfung der zweiten Tageshälfte kehrte dann wieder das Pech zurück. Kris Meeke überschlug sich bei einem Abflug von der Strecke mehrfach. Fahrer und Beifahrer blieben unverletzt. Ein Fortsetzen war nicht mehr möglich. Am finalen Tag zeigte auch Craig Breen mit einer dritt- und einer viertbesten Zeit noch einmal eine gute Leistung.
Potenzial nicht in Resultate umgesetzt
Dass man mit diesem Abschneiden beim Citroën Total Abu Dhabi WRT, zehnmaliger Gewinner in Argentinien, nicht zufrieden ist, erklärt Yves Matton, Teamchef Citroën Racing: „Kris hat eine Serie von schnellsten und zweitschnellsten Zeiten bei den Wertungsprüfungen hingelegt. Das hat uns gezeigt, dass der Citroën C3 WRC die notwendige Geschwindigkeit hatte. Auch Craigs Zeiten am Samstag haben das belegt. Es ist uns aber leider nicht gelungen, diese eigentlich gute Performance in angemessene Resultate umzuwandeln. Schon seit Beginn der Saison zahlen wir jedes Mal einen sehr hohen Preis dafür, wenn uns etwas in den Weg kommt. Wir werden aber auch in Zukunft weiterhin hart an uns arbeiten und nicht aufgeben, denn irgendwann wird sich unser Einsatz auszahlen. Unser Ziel bleibt es weiterhin, Rallyes zu gewinnen. Und um das zu erreichen, muss man auch gewisse Risiken eingehen.“Neben den vielen unglücklichen Momenten blickt das Team aber vor allen Dingen auf eine starke Teamleistung abseits der Schotterpisten zurück. Den Reparaturarbeiten am Fahrzeug von Kris Meeke nach dem Zwischenfall am Freitag gebührt allerhöchster Respekt. „Unsere Mechaniker haben ebenso ihren Anteil am großen Erfolg dieses Teams in den vergangenen 15 Jahren“, so Yves Matton. „Sie haben alles gegeben, um das Auto wieder hinzubekommen. Und sie haben es geschafft, was man an den zwei Bestzeiten gut ablesen konnte. Auch für sie ist es schade, dass die harte Arbeit am Ende nicht mit einem besseren Ergebnis belohnt wurde.“
Vom 18. bis 21. Mai sind bei der Rallye Portugal, dem sechsten Lauf der FIA Rallye Weltmeisterschaft, vier Citroën C3 WRC am Start.