Josh Files kann an diesem Wochenende in Sachen Titelverteidigung alles klarmachen, weiß aber auch, dass er sich auf seinen 77 Punkten Vorsprung nicht ausruhen darf. Der Brite war zwar immer konstant dabei, wenn es um die Siegerpokale und Punkte ging, musste aber zuletzt im zweiten Rennen am Nürburgring – nach einer Kollision und trotz schneller Reparatur ohne Aussicht auf Punkte – den Motor vorzeitig abstellen. Das soll aber die Ausnahme bleiben. „Alle Positionen – inklusive der Spitzenplätze – können sich noch ändern. Wir werden wie gewohnt Vollgas geben und nichts anbrennen lassen“, sagt Files, der sich auf die Rückkehr freut: „Der Sachsenring ist ein phantastischer Kurs, in Großbritannien kaum bekannt. Auch ich war erst einmal dort und freue ich mich darauf, erstmals mit dem Honda an den Start zu gehen.“
Stärkste Verfolger von Files sind der Seat-Pilot Mike Halder (21, Meßkirch, Wolf-Power Racing) sowie die Audi-Fahrer Niels Langeveld (29, NL, Racing One) und Sheldon van der Linde (18, ZA, AC Mayen e.V. im ADAC). Sie alle haben den Titel noch nicht aus den Augen verloren und sich vorgenommen, den Spitzenreiter zu ärgern.
Insbesondere der von der ADAC Stiftung Sport geförderte Halder, mit 211 Punkten aktuell Zweiter, brachte Champion Files am Nürburgring sogar an den Rand einer Niederlage. „Ärgern können wir Josh noch auf jeden Fall. Wenn er einen Ausfall hat, würde es sicher nochmal richtig eng“, sagt Halder, der den Sachsenring neben Zandvoort zu seinen Lieblingsstrecken zählt. Er reist mit der positiven Erinnerung an, dass er es im letzten Jahr von Platz 19 auf den vierten Rang schaffte. „Dadurch, dass man dort vorher nicht viel trainieren kann, rechne ich mir relativ gute Chancen aus.“
Auch Niels Langeveld zieht den Schlussstrich unter die Saison erst nach dem letzten Rennen. Bis dahin will der Niederländer um die Top-Positionen mitkämpfen „Ich kenne den Kurs zwar nicht, aber von dem was ich auf den Onboards gesehen habe, ist er ziemlich eng und verzeiht mit seinen vielen blinden Ecken keine Fehler“, sagt Langeveld, der den Druck auf Files und Halder noch einmal verstärken will. „Halder ist nicht weit weg, Files schon. Aber ich gebe nicht auf, bevor das letzte Rennen vorbei ist. Bis dahin gebe ich Vollgas in Sachen Meisterschaft.“
Beim Heimspiel seines Teams AC Mayen e.V. im ADAC am Nürburgring meldete sich auch Sheldon van der Linde (18, ZA) in der Spitze zurück. Dreimal schaffte es der 18-Jährige in seiner ersten Saison aufs Podium, nur ganz oben stand er noch nicht. „Ein Sieg fehlt mir noch, dafür werde ich hart kämpfen“, verspricht van der Linde. „Allerdings ist der Sachsenring komplett neu für mich. Es wird wichtig sein, bei den Trainingssessions am Freitag viel zu fahren und ein gutes Gefühl für die Strecke zu entwickeln.“ Der Südafrikaner hofft mit Blick auf die Meisterschaft noch auf Änderungen an der Spitze. „Wenn man die diesjährige Qualität des Starterfeldes betrachtet, wäre ein Platz in den Top-Drei schon zufriedenstellend. Zu Platz 1 ist es ein langer Weg, aber man konnte sehen, dass sich von Rennen zu Rennen noch viel ändern kann.“