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Rallye WM
13.03.2018

Zweiter Saisonsieg für Ogier/Ingrassia und M-Sport Ford

Die amtierenden Weltmeister Sébastien Ogier / Julien Ingrassia und Titelverteidiger M-Sport Ford haben die WM-Rallye Mexiko gewonnen. Am Steuer des von einem Ford EcoBoost-Turbomotor angetriebenen Fiesta WRC feierten die beiden Franzosen beim dritten Lauf zur FIA Rallye-Weltmeisterschaft ihren zweiten Saisonsieg und schrieben das nächste Kapitel in der erfolgreichen Partnerschaft zwischen M-Sport und Ford. Damit eroberten Ogier/Ingrassia auch die Gesamtführung in der Fahrer- und Beifahrer-Weltmeisterschaft zurück. In der Herstellerwertung verbesserte sich M-Sport Ford vom vierten auf den zweiten Platz. Ogiers Teamkollege Teemu Suninen belegte den zwölften Platz, Elfyn Evans fiel am Freitag im dritten Fiesta WRC aufgrund eines Unfalls aus.

Zehn Jahre nach ihrem WM-Debüt sicherten sich Ogier und sein Copilot ihren insgesamt vierten Mexiko-Triumph. Der fünffache Rallye-Weltmeister fuhr auf den 22 Wertungsprüfungen (WP) mehrere Bestzeiten und überzeugte zudem mit einer taktisch cleveren Fahrweise. Für die Marke mit dem blauen Oval war es der erste Mexiko-Triumph seit 14 Jahren. Letztmalig hatten sich Markko Märtin und Beifahrer Michael Park 2004 mit dem Ford Focus RS WRC bei diesem WM-Lauf in die Siegerliste eingetragen.

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In der hart umkämpften WRC 2-Division fuhren beim mexikanischen WM-Lauf zwei Ford Fiesta R5-Piloten auf das Podium. Gus Greensmith und Pedro Heller landeten in ihren rund 280 PS starken, ebenfalls von einem EcoBoost-Turbomotor angetriebenen Allradler auf den Plätzen zwei und drei. Damit errangen beide das bislang beste Ergebnis ihrer Karriere - mit den Rängen neun und zehn im Gesamtklassement sicherten sie sich zudem die ersten WM-Punkte ihrer bisherigen Laufbahn. Der Fiesta WRC basiert ebenso wie der Fiesta R5 auf dem in Köln-Niehl produzierten Erfolgskleinwagen von Ford.

„Als Titelverteidiger stehen wir jetzt unter besonderem Druck“, erläutert Malcolm Wilson, der Teamchef von M-Sport Ford. „Die Konkurrenz wird uns keine Verschnaufpause gönnen, daher müssen wir bei jeder Rallye 100 Prozent geben. Wir haben große Fortschritte erzielt. Im vergangenen Jahr waren wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich siegfähig. Das ist in dieser Saison anders. Wir haben uns ständig weiterentwickelt und es ist schön zu sehen, dass sich die harte Arbeit auszahlt.“

„Herzlichen Glückwunsch an Sébastien und Julien zu diesem hochverdienten Sieg. Ihnen ist es gelungen, einen fast 30-sekündigen Rückstand in einen Vorsprung von mehr als einer Minute umzuwandeln - eine tolle Vorstellung“, sagt Mark Rushbrook, als Direktor von Ford Performance verantwortlich für das Motorsport-Engagement von Ford weltweit. „Wir sind sehr stolz darauf, was das Team M-Sport Ford mit dem Fiesta WRC geleistet hat und freuen uns bereits auf weitere Erfolge.“


Sébastien Ogier / Julien Ingrassia (Ford Fiesta WRC, Startnummer 1), Platz 1, WM-Position: Rang 1

Als WM-Zweiter musste Sébastien Ogier auf der ersten Etappe als zweites Fahrzeug auf die Strecke. Die Folge: Auf dem losen Schotter hatten er gegenüber den nachfolgenden Konkurrenten mit Traktionsnachteilen zu kämpfen. Doch der Franzose spielte seine weltmeisterliche Erfahrung gekonnt aus. Dank einer starken fahrerischen Vorstellung betrug sein Rückstand auf den Führenden am Ende der Freitagsetappe lediglich 31 Sekunden. Am zweiten Rallye-Tag profitierte der Weltmeister in seinem Ford Fiesta WRC als Gesamtfünfter von einer etwas besseren Startposition und setzte voll auf Angriff. Der 34-Jährige ließ sich vier WP-Bestzeiten gutschreiben und übernahm die Führung, 35,9 Sekunden vor dem Zweitplatzierten. Auf der Schlussetappe baute Ogier sein Zeitpolster sogar noch weiter aus und gewann die Rallye Mexiko mit 1,03.6 Minuten Vorsprung.

„Ich bin sehr glücklich, dass Julien und ich unser zehntes WM-Jubiläum mit einem Sieg feiern dürfen“, freute sich Ogier im Ziel. „Seit unserem ersten Erfolg in der Junioren-Weltmeisterschaft 2008 haben wir gemeinsam so viele tolle Momente erlebt. Für mich persönlich ist dieser Triumph hier in Mexiko einer der größten meiner bisherigen Karriere. Wir haben über das gesamte Wochenende wirklich alles gegeben. Julien und das gesamte Team machten einen perfekten Job. Die Performance war wirklich beeindruckend. Im Vergleich zum vergangenen Jahr konnten wir uns nochmals deutlich steigern. Das ist ein großer Vorteil für den Rest der Saison. Wir waren die ganze Zeit über ziemlich nah am Limit unterwegs und haben stets unser Bestes gegeben. Am ersten Tag, als wir als eines der ersten Fahrzeuge auf die Strecke mussten, konnten wir die Zeiten der nach uns startenden Konkurrenten jedoch nicht mitgehen. Das ist immer etwas frustrierend, aber du darfst niemals aufgeben und musst einfach weiter angreifen. Am Samstag hat sich unsere Beharrlichkeit dann ausgezahlt und wir konnten am Nachmittag auch aufgrund der etwas besseren Startposition die Führung übernehmen. Auf dieses Ergebnis können wir sehr stolz sein. Wir haben bis zur letzten Prüfung wirklich alles gegeben.“


Teemu Suninen / Mikko Markkula (Ford Fiesta WRC, Startnummer 3), Platz 12, WM-Position: Rang 16

Das junge finnische Nachwuchstalent und sein Beifahrer Mikko Markkula gingen mit dem von einem Ford EcoBoost-Turbomotor angetriebenen Fiesta WRC zum ersten Mal überhaupt in Mexiko an den Start. Auf dem losen Schotter musste der 24-Jährige seinen Rhythmus und den Fahrstil an die anspruchsvollen Bedingungen anpassen. Dabei erzielte der Finne große Fortschritte und sammelte weitere wichtige Erfahrungen in der Top-Kategorie des Rallye-Sports. Auf der fünften Wertungsprüfung fuhr Suninen sogar die Bestzeit. Auf WP 7 beschädigte er jedoch den Kühler seines Ford Fiesta WRC und verlor dadurch viel Zeit.

„Das war eine schwierige Rallye für uns. Auf der zweiten Schleife konnten wir uns steigern und auch auf den Zuschauerprüfungen in León waren wir schnell unterwegs. Das ist sehr positiv, denn insbesondere auf solchen WP, die durch Innenstädte führen, wollte ich mich weiter verbessern“, so Suninen. „Die harte Arbeit hat sich also bezahlt gemacht. Natürlich wären wir auf Schotter gerne noch etwas schnellere Zeiten gefahren, und auf den Fahrfehler am Freitag hätte ich gerne verzichtet. Dennoch: Wir haben viel dazugelernt und wissen, in welchen Bereichen wir uns weiter steigern können. Ich muss versuchen, das Auto noch besser auf der Ideallinie zu platzieren und noch früher ans Gas zu gehen. Das sind nur Kleinigkeiten, aber wenn du dadurch in jeder Kurve eine Zehntelsekunde einbüßt, summiert sich das über die gesamte Rallye zu einem recht großen Zeitverlust. Jetzt werden wir die Rallye genau analysieren und den Fokus anschließend auf unseren nächsten Einsatz in Argentinien legen. Dort habe ich im vergangenen Jahr bereits das Training bestritten, daher weiß ich ungefähr, was mich erwartet. Im Rallye-Auto wird es für mich aber eine absolute Premiere, daher müssen wir uns auf diese Veranstaltung besonders sorgfältig vorbereiten.“
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