Jürgen Bender gab beim Finale der Spezial Tourenwagen Trophy auf dem Nürburgring alles. Der Neckarsulmer peilte seinen zweiten Titel in der Traditionsrennserie an. Meisterschaftskonkurrent Ralf Glatzel (Ford Fiesta ST) hatte dagegen das Streichresultat auf seiner Seite. Der Schwabe erlebte zumindest im zweiten Quali einen kleinen Schreckmoment. Wegen technischer Probleme blieb Glatzel ohne Trainingszeit. Für Bender war die Marschrichtung jedenfalls klar. Zwei Klassensiege mussten her. Das löste der Corvette-Pilot letzten Endes auch souverän. Zwei deutliche Gesamtsiege, mehr konnte Bender nicht machen. Im ersten Rennen musste sich Bender erst noch an Jürgen Alzen (Ford GT) vorbeikämpfen, während im zweiten Heat im Grunde schnell alles klar war. „Ich habe gesehen, dass ich eine bessere Pace hatte. Wie immer studierte ich meine Gegner und fand die. Ich habe dann per Funk mitbekommen, dass da eine Drive Through für Alzen ansteht. Da habe ich die Pace etwas herausgenommen, um meine Reifen zu schonen. Es war ein schönes Rennen und ein Gesamtsieg ist immer schön. Mehr als gewinnen kann man halt nicht. Zur Meisterschaft hat es letztlich nicht ganz gereicht“, fasste der Vizemeister sein Rennwochenende zusammen.
Glatzel fährt mit zwei Siegen zum Titelgewinn
Trotz der zwei Siege zum Saisonabschluss reichte es für Bender nicht zum zweiten Titelgewinn in der STT. Das lag vor allem daran, dass Ralf Glatzel in den Rennen nichts anbrennen ließ. Im ersten Durchgang hatte der Fiesta-Pilot seine Klasse im Griff, zumal sein engster Konkurrent und Teamkollege Wodan Munding seinen Fiesta mit gerissener Antriebswelle abstellen musste. Vor Markus Spitzenberger (MINI JCW Challenge) und Steffen Schwan (Ford Fiesta ST) holte Glatzel seinen Das zweite Rennen ging Glatzel von der letzten Startposition aus an, lag aber schnell hinter Munding. Der leistete nur kurz Gegenwehr, blieb aber weiterhin in Schlagdistanz. So konnte Glatzel, am Ende mit 1,7 Sekunden Vorsprung, erst beim Fallen der Zielflagge aufatmen. Dank der Streichresultate durfte sich der schnelle Schwabe über den Gesamttitel in der Spezial Tourenwagen Trophy freuen. „Es war ein aufregendes Rennen. Die Safety-Car Phase hätte ich nicht unbedingt gebraucht. Danach war es noch mal kurz knapp, da alle dicht beisammen waren. Es war sehr eng. Dadurch konnte ich aber einen Abstand zu Wodan herausfahren. Die Anspannung war gegen Ende schon sehr groß. Jetzt bin ich einfach nur happy“, freute sich Glatzel über den Meistertitel.
Hinter Bender geht die Post ab
Während das Hauptaugenmerk auf den Kampf um den Meistertitel gelegt war, boten auch die Rennen selbst jede Menge Action. Zunächst bestimmte im ersten Rennen der Zweikampf zwischen Jürgen Alzen und Jürgen Bender das Geschehen. Doch für den Ford-Piloten lief es nicht wirklich rund. Somit hatte Bender leichtes Spiel. Alzen wehrte sich noch mit Leibeskräften gegen Henk Thuis, doch ein enges Manöver in der Veedol-Schikane brachte dem Niederländer Platz zwei. Kurz danach war auch Mike Stursberg vorbei, der im Audi R8 LMS eine starke Debütvorstellung abgab. Zwischen dem spektakulären Pumaxs und dem Audi ging es nun um Rang zwei, wobei sich Thuis mit 0,844 Sekunden Abstand auf Rang zwei behauptete. Für Stursberg bedeutete der dritte Gesamtrang den Sieg in der Klasse 2. Zwar lief dahinter Jürgen Alzen als Gesamtvierter ins Ziel ein, doch der Betzdorfer bekam nachträglich noch eine 30 Sekunden Strafe aufgebrummt. Klassenzweiter wurde dadurch Ulrich Becker (Porsche 997 GT3 R) vor Alzen und Berthold Gruhn (Audi R8 LMS).Becker kämpfte mit stumpfen Waffen, da frühzeitig das ABS ausgefallen war. Auf das zweite Rennen verzichtete Alzen wegen ungelöster Probleme mit dem Motor. Damit war zumindest die Frage nach Rang zwei offen. Einer der gleich nach dem Startgetümmel fehlte, war Ulrich Becker. Der Marler wurde beim Einlenken von Henk Thuis berührt und durchgereicht. So hieß es nun Michael Bäder (BMW M3 E46 V8) gegen Henk Thuis. Bäder hatte bereits im ersten Heat eine ganz starke Vorstellung abgebeben. Nach Problemen im Quali kämpfte sich der Schwabe auf den fünften Gesamtrang nach vorne, dazu Klassenplatz drei. Diesmal setzte er sich gleich an die zweite Position und gab diese trotz heftiger Attacken von Thuis nicht mehr ab. Mit 1,3 Sekunden Rückstand schaffte der Niederländer allerdings erneut den Sprung aufs Gesamttreppchen.
Vanhanen und Horn im Duell
Jorma Vanhanen (Porsche 997 GT3 WRS) war in dieser Saison so etwas wie der Mr. Porsche-Cup. In seiner Klasse wurde der Finnen nur einmal von Gaststarter Michael Joos bezwungen. Beim Finale war die Konkurrenz jedoch richtig stark unterwegs. Klaus Horn (Porsche 997 GT3 Cup) ist mittlerweile endgültig im Lager der Saugmotor-Fraktion angekommen. Das stellte der Landauer in der Eifel erneut unter Beweis. Für Vanhanen war Horn ein harter Brocken, der ihn über die gesamte Distanz beider Rennen extrem forderte. Im ersten Heat hingen beide Piloten noch hinter Heiko Neumann im Porsche 997 GT3 R fest. Vanhanen quetschte sich Ausgang Mercedes Arena vorbei, kurz darauf auch Klaus Horn. Am Ende behielt der finnische Porsche-Pilot knapp die Oberhand. „Es war ein schöner Kampf um den ersten Klassenplatz. Ich denke, ich war einfach etwas schneller und habe verdient gewonnen. Aber das ist Rennen“, so Vanhanen. Auch Klaus Horn hatte Gefallen an dem Positionskampf gefunden: „Wir waren alle drei eng beisammen. Der eine mal rechts, der andere links und ich in der Mitte durch. Aber im Laufe des Rennens haben meine Reifen ziemlich abgebaut und ich musste abreißen lassen.“Im zweiten Heat ging das Rennen in die nächste Runde. Wiederum lagen alle drei Porsche dicht zusammen. Wieder musste sich Horn mit Rang zwei zufriedengeben, wenn auch etwas knapper als im ersten Rennen. Für die Porsche-Asse standen zudem die starken Plätze vier und fünf in der Gesamtwertung zu Buche. Zweimal Klassendritter wurde Torsten Klimmer, der im zweiten Durchgang mit seinem Porsche 991 GT3 Cup zudem auf einen richtig guten sechsten Gesamtplatz das schwarz-weiß karierte Tuch sah. Dahinter belegten Kai Erbersdobler (Porsche 991 GT3 Cup) bzw. Pablo Briones (Porsche 997 GT3) den vierten Platz. Einmal Klassensechster wurde Mattias Wrede, der mit seinem Porsche Cayman R sein STT Debüt abgab.
Nachdem in der Klasse 2 sowohl Alzen als auch Becker aus dem Spiel waren, schnappte sich Stefan Wieninger (Audi R8 GT4) seinen Premierensieg in der STT. Er verwies Berthold Gruhn und Heinz Schmersal (Audi R8 LMS ultra) auf die weiteren Plätze. Mit Dirk Ehlebracht und Mathias Gaiser (Ford Focus ST) standen zudem noch zwei Fahrer am Start, die mit ihrem Auto eigentlich in der 2T unterwegs wären. Aufgrund mangelnder Gegner ging es gegen die GT3 Meute. Trotzdem lieferten die zwei Ford-Piloten ein gutes Debüt ab. Knapp an den Top-Ten schrammte Johannes Kreuer (Donkervoort D8R) vorbei. Da die Klasse mit den großen STT Fahrzeugen zusammengelegt wurde, war es diesmal trotz der guten Platzierung nicht möglich aufs Treppchen zu fahren. Das galt auch für Jörrg Lorenz, der im ersten mit seinem Porsche dp 935 auf Klassenplatz vier landete.