Die Zeit, in der Computerspielen eine Kinderbeschäftigung war, ist lange vorbei. Das sieht man, wenn man sich den neuen Hype um den E-Sport anschaut. Es gibt TV-Übertragungen, eigene Turniere und sogar ganze Messen werden von der E-Sports-Community veranstaltet.
Auch die Racing-Szene ist natürlich schon auf den E-Sport aufmerksam geworden und so findet man neben den RaceRooms, die in ganz Deutschland verteilt sind, sogar eine eigene Simracing-Expo. Deswegen beleuchten wir das Thema für euch einmal genauer und schauen, was man für den Einstieg ins Simracing benötigt und wo man gleichgesinnte Sim-Racer findet, die Online-Multiplayer-Rennen und Meisterschaften austragen.
Was ist Simracing eigentlich?
Simracing setzt sich aus den beiden Wörtern Simulation und Racing zusammen. Im Grunde genommen ist es der Versuch, Motorsport realistisch nachzubilden. Hierbei kommt spezielle Software und Hardware zum Einsatz, die versucht, alle Eigenschaften des realen Motorsports in die virtuelle Welt zu übertragen. Da dies nicht ohne Weiteres möglich ist, müssen leichte Abstriche gemacht werden. Das Gefühl, in einem echten Rennfahrzeug zu sitzen, kann man natürlich nicht kopieren, aber in den letzten Jahren kommt man diesem immer näher. Was ihr für euren persönlichen Einstieg in das Simracing benötigt, findet ihr auf den folgenden Seiten und vielleicht hilft euch das Simracing dabei, euren Racing-Rhythmus im Winter nicht zu verlieren und im Training zu bleiben.
Simracing auf dem Computer
Beim professionellen Simracing führt kein Weg am Computer vorbei – die heutige Software fürs Simracing benötigt jede Menge Rechenleistung und noch mehr Grafikpower, um die Bilder auf die Monitore zu liefern. Deswegen sollte hier nicht gespart werden, eine leistungsstarke Grafikkarte ist neben einem schnellen Prozessor mit ausreichend Arbeitsspeicher Pflicht. Hier kann man auf ein fertiges System aus dem Handel zurückgreifen oder sich selbst ein System zusammenstellen. Im Internet findet man einige Lieferanten, die nicht nur die Computerteile liefern, sondern auch einen Zusammenbau-Service anbieten.
Wenn der Computer dann bereit ist, hat man die volle Auswahl der Simracing-Softwares, da die meisten Simulationsprogramme – im Gegensatz zur Konsole – nur für Computer zur Verfügung stehen. Zudem kann man auf dem Computer die meisten Einstellungen personalisieren und sogar die Telemetrie-Daten in vielen Simulationen auslesen.
Auch für einen Betrieb mit mehreren Bildschirmen muss man natürlich auf einen PC zurückgreifen. Ein weiterer Vorteil beim Computer ist die Aufrüstmöglichkeit. So kann man sein System auch in der Zukunft durch Austausch einzelner Hardware-Bestandteile immer leistungsfähiger machen und auf die neueste Software vorbereiten. Doch Vorsicht: Die Anschaffung eines solchen Computers ist sehr kostenintensiv und schnell ist ein vierstelliger Betrag erreicht.
Simracing auf der Playstation 4 und Xbox One
Auch vor der Konsole macht Simracing keinen Halt: Viele Simulationen sind heute schon verfügbar und es werden immer mehr. Playstation und Xbox haben den Vorteil, dass sie deutlich günstiger zu erwerben sind und in vielen Wohnzimmern schon vorhanden sind.Beide Konsolen haben mit der neuesten Generation besondere Features bekommen. So kann die Xbox One X als erste Spielkonsole ein echtes 4K-Spielerlebnis bieten. Playstation kontert mit der Playstation 4 Pro, für die eine passende VR-Brille angeboten wird. Mit Gran Turismo Sport liefert Sony Interactive Entertainment einen der bekanntesten Rennsport-Titel für die Playstation mit Unterstützung für Virtual Reality.
Die Spiele Assetto Corsa und Project Cars sind für beide Konsolentypen verfügbar, aber auf Plattformen wie iRacing oder rfactor muss leider verzichtet werden.
Vergessen sollte man nicht, dass man die Konsolen auch noch anders einsetzen kann. Neben den Rennsimulation können hier natürlich auch noch andere Videospiele gespielt werden. Zusätzlich verfügen beide Konsolen über ein Blu-Ray Laufwerk und können die neusten Spielfilme in dein Wohnzimmer oder Büro bringen.
Das Perfekte Lenkrad
Natürlich kann man die Software an der Konsole sowie auch am PC mit einem Gamepad fahren, aber dies hat mit einer Simulation nicht viel zu tun. Deswegen ist das Lenkrad das wichtigste Teil des Simracings. Hier haben zahlreiche Marken wie z. B. Fanatec, Logitech, Thrustmaster, PXN und Mad Catz Lenkräder und Pedale im Angebot. Vom Einsteiger-Lenkrad für 50,- Euro bis zum professionellen High-End-System für mehrere Tausend Euro. Der Simracing-Markt bietet fast alles an und so kann jeder sein perfektes Lenkrad finden. Doch worauf muss beim Lenkradkauf besonders geachtet werden? Gemeinsam mit Simracing-Experte Manuel Wendel stellen wir euch hier zwei Beispiele vor. Als Einsteiger-Modell reicht schon ein gebrauchtes Logitech G27 oder G29. Diese sind ab 150,- Euro im Internet erhältlich und können nicht nur am PC angeschlossen werden, sondern auch an der Konsole (nur G29). Das G27/29 verfügt über zwei Motoren, die für das Force-Feedback sorgen. Es simuliert alle auf das Lenkrad einwirkenden Kräfte realitätsgetreu und erlaubt dadurch präzises Gegensteuern bei Drifts und Kurvenfahrten.
Das Lenkrad verfügt über einen Lenkbereich von 900 Grad und ermöglicht so eine zweieinhalbfache Drehung des Lenkrads. Es steht damit ein Lenkbereich zur Verfügung, der dem eines echten Autos entspricht. Eine Preisklasse über dem Logitech G27 und G29 starten die Produkte von Fanatec und Thrustmaster; sie bilden die Mittelklasse der Lenkräder und überzeugen durch ihre hochwertige Verarbeitung.
Für den ambitionierten Sim-Racer empfehlen wir deshalb Sets von Fanatec, diese sind ab 600,- Euro erhältlich. Hier bekommt man dann die Möglichkeit, sein Lenkradsystem ganz auf seine Bedürfnisse anzupassen. Neben unterschiedlichsten Lenkrädern, die man auf die Wheel Base stecken kann, gibt es eine weitere Besonderheit, die günstige Einsteiger-Lenkrad-Systeme nicht bieten.
Wenn man nämlich sein Lenkradsystem mit den ClubSport V3 Pedalen aufrüstet, kommt der Pilot voll auf seine Kosten. Mit Hilfe eines Vibrationsmotors am Gaspedal, wird das Gefühl simuliert, das entsteht wenn beim Beschleunigen der Grip verloren geht. Der zweite Motor an der Bremse kann warnen, wenn man zu stark bremst und damit die Reifen blockieren. Zusätzlich gibt es eine Sonderanfertigung, die Load Cell. Sie sorgt mit Hilfe unterschiedlicher Federn dafür, dass man einen realistischen und starken Bremspedaldruck aufbauen muss und dabei wie im Auto mit Muskelspannung sehr gefühlvoll bremsen kann.
Speedmaster liefert mit dem neuen Speedmaster Pro ein perfektes Fahrerlebnis
Wer beim Simracing einen gewissen Anspruch hat, der kommt mit dem neuen Speedmaster Pro-Rennsitz voll auf seine Kosten. Die Speedmaster Pro-Rennsitze sind ergonomisch geformt; der Sitz wird mittels Sliderfunktion (wie im echten Auto) vor und zurück gestellt, hinzu kommen eine verstellbare Rückenlehne, sowie eine verstellbare Lenkrad- und Pedalplatte. Der Sitz passt perfekt, sodass selbst lange Rennen ungetrübtes Vergnügen bedeuten. Dass der Speedmaster Pro unter anderem durch einen Front- und einen Heckdiffusor optisch einem echten Rennfahrzeug nachempfunden ist, erfreut jeden leidenschaftlichen Gamer. Der stabile 30mm Rundrohrrahmen im Monocoque-Design ist wahlweise schwarz oder rot gestaltet. Den Speedmaster Pro gibt es in verschiedenen Farben und erstmals gibt es auch eine Nürburgring-Edition, die durch ihre Details jeden Motorsport-Fan begeistern sollte. Bestellen kann man den Speedmaster Pro und weitere Produkte der Firma Speedmaster im Shop unter www.speedmasterseats.de.
Besondere Erweiterungen lassen die Rennsimulation fast zur realität werden
Wie bereits erwähnt, ist das große Ziel des Simracings, das Fahrerlebnis so nah wie möglich der Realität nachzuempfinden. Dafür gibt es jede Menge Zubehör, das den Spielspaß vergrößert und das Simracing Schritt für Schritt näher an das Original bringt. Aufgrund der Vielzahl an Fahrzeugen, die heute in den Spielen verfügbar sind, muss natürlich auch das Rig (Cockpit) angepasst werden können. Dafür bieten Hersteller wie z. B. Fanatec tolle Produkte an. Man findet neben verschiedenen Lenkrädern auch eine Handschaltung und sogar eine manuelle Handbremse für das Rig. Eine weitere spannende Erweiterung, kann eine Motion-Plattform sein. Diese simuliert die Fahrphysik und die auf den Fahrer einwirkenden Kräfte realitätsnah. Man spürt jede Bodenwelle, jedes Rumpeln, jedes Streifen der Curbs, die Schläge in den Rücken beim brutalen Gangwechsel, die Beschleunigung und jeden Bremsvorgang. Die komplexe Technik, die dies ermöglicht, ist natürlich kein Schnäppchen und so kommt solch eine Motion-Plattform schnell auf über 3.000,- Euro Anschaffungskosten.
Aber nicht nur Rig-Erweiterungen sind für die Sim-Racer spannend, sondern auch das Thema Virtual Reality wird immer wichtiger. Mit der Oculus Rift oder der HTC Vive lassen sich heute schon viele Plattformen in der VR-Perspektive steuern und auch in der Zukunft wird diese Technik dabei helfen, der Realität immer näher zu kommen. In der VR-Perspektive erlebt man die Zweikämpfe hautnah und kann sich mit Veränderung der Kopfpostion und Körperhaltung frei im Auto umsehen.
Alternativ zur VR-Brille könnt ihr euer Rig aber auch mit Bildschirmen ausstatten. Hier bieten viele Anbieter passende Systeme, die es ermöglichen, drei Monitore nebeneinander zu montieren. So vergrößert man sein Sichtfeld und die Darstellungsfläche. Hier empfehlen sich natürlich Curved-Monitore, um das Sichtfeld nicht nur in die Breite zu vergrößern sondern durch die Krümmung auch nach hinten.
Das Rennsport-Event für die ganze Familie – wo virtueller und realer Motorsport verschmelzen
Die ADAC SimRacing Expo geht in die fünfte Runde – und zwar mit einem noch größeren Angebot als je zuvor. Hier bekommt man die komplette Palette rund ums Thema Motorsport für die ganze Familie. Erstmals in der Geschichte der ADAC SimRacing Expo widmet man sich 2018 auch den leidenschaftlichen Gamern, die zu Hause gerne mal das virtuelle Gaspedal am Gamepad durchdrücken. Das Rennerlebnis ist dank atemberaubender Grafik auf modernen Spielekonsolen mittlerweile unbeschreiblich immersiv. Das Angebot von Arcade-Rennspielen bis hin zu realistischen Simulations-Titeln ist riesig.Auf der ADAC SimRacing Expo gibt es auch die Möglichkeit, moderne AAA-Spiele auf innovativer Hardware auszuprobieren. Dazu gehören zum Beispiel Virtual-Reality-Brillen, Game-Seats, Lenkräder, Pedale und noch viele weitere Racing-Peripheriegeräte. Man findet wirklich alles, was das Simracer-Herz begehrt, um das Spielezimmer zu Hause in echter Racing-Manier zu optimieren. Neben den Sim-Racern kommen auch die Fans von RC-Cars und Slotcar-Rennbahnen voll auf ihre Kosten. Die RC-Cars werden den Wettbewerbern auf On- und Offroad-Pisten alles abverlangen und auf den Slotcar-Rennbahnen dürfen auch die Besucher selbst einmal das Tempo der kleinen Flitzer bestimmen. Die SimRacing Expo 2018 findet vom 14. bis 16. September 2018 am Nürburgring statt. Im Rahmen der Blancpain GT Series plaziert sich die SimRacing Expo auf 12.000 m² im ring°boulevard gegenüber der Boxengasse.
Wo kann man online starten?
Neben den offenen Online-Multiplayern, die sich integriert in den Simulationen befinden, gibt es Gruppen und Vereine, die sich selbst organisieren und ihre eigenen Rennen und Meisterschaften austragen. Eine von diesen ist der Simracing Deutschland e.V. (SRD). Er wurde 2009 offiziell gegründet, besteht als Community aber schon seit 2005. Der Simracing Deutschland e.V. ist europas größste Simracing Community und hat über 150 Vereinsmitglieder.Über 300 aktive Fahrer – vom Anfänger bis zum Profi – starten bei den von der SRD ausgetragenen Meisterschaften. Bekannte Teilnehmer aus dem realen Motorsport sind unter anderem René Rast, Christopher Mies, Nicki Thiim und Marc Hennerici.
Der SRD organisiert die Deutsche GT Meisterschaft (DGTM) und die größste und erfolgreichste virtuelle Langstrecken-Rennserie, die virtuelle VLN (vVLN). So kommen im Jahr über 50 Rennen zusammen, die vom Simracing Deutschland e. V. veranstaltet werden. Zusätzlich ist der Verein verantwortlich für die Durchführung der Rennevents auf der jährlich stattfindenden Simracing Expo. Jedes Rennen – egal ob 25 Minuten oder 24 Stunden – wird ohne Unterbrechung als Livestream auf YouTube, Facebook und Twitch gestreamt. Kommentiert werden diese Streams von Manuel Wendel – der deutschen Simracing-Stimme.
Montags und Freitag ist Renntag beim Simracing Deutschland e. V. und so geht es pünktlich nach dem Feierabend los mit der Rennaction. Voraussetzungen für die Teilnahme sind ein funktionsfähiger PC, iRacing, eine stabile Internetverbindung, ein Headset und Teamspeak (Kommunikationssoftware über das Internet). Die kompletten Teilnahmevoraussetzung im Detail findet man auf der Internet-Seite des SRD unter www.simracing-deutschland.de.
Eine Mitgliedschaft im SRD kostet jährlich 36,- Euro. Dafür ist man an allen Rennen der Saison startberechtigt und muss keine Startgebühr mehr erbringen. Sollte man an einer Mitgliedschaft kein Interesse haben oder möchte den SRD erstmal kennenlernen und sich trotzdem mit den anderen Piloten messen, stellt dies kein Problem dar. Als Gaststarter kann man sich dann für einen einmaligen Betrag in einer Meisterschaft einschreiben. Für die ersten Drei in den Meisterschaften gibt es sogar Preise. Sie gewinnen iRacing-Gutscheine und können diese in der Simulation dazu nutzen, neue Strecken und Fahrzeuge zu kaufen oder die monatlichen Abo-Kosten zu bezahlen.
2018 wird erstmalig eine Formel-Meisterschaft in rfactor 2 von SRD veranstaltet. Zusätzlich soll in der Zukunft das Angebot des Simracing Deutschland e. V. erweitert werden. So soll den Piloten die Möglichkeit gegeben werden, neben den Rennen in iRacing auch in Assetto Corsa und Project Cars 2 an den Start zu gehen. Um dies umzusetzen, werden neue verantwortungsbewusste Mitglieder gesucht, die sich auch als Organisatoren in den Verein mit einbringen.