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FIA WEC
05.10.2019

Erste Pole-Position für den neuen Porsche 911 RSR

Der neue Porsche 911 RSR wird von der Pole-Position in den zweiten Saisonlauf der FIA World Endurance Championship in Fuji (Japan) starten. Die Sieger des Auftaktrennens im britischen Silverstone, Gianmaria Bruni (Italien) und Richard Lietz (Österreich), waren im Fahrzeug mit der Startnummer 91 in der Zeitenjagd am schnellsten. Das rund 515 PS starke Schwesterauto mit der Nummer 92 von Kévin Estre (Frankreich) und Michael Christensen (Dänemark) wird das Sechs-Stunden-Rennen von Platz sechs aufnehmen. In der GTE-Am-Klasse erreichte das deutsche Porsche-Kundenteam Project 1 den ersten Startplatz.

Bei strahlendem Sonnenschein und Lufttemperaturen um 30 Grad Celsius am Fuße des berühmten Mount Fuji wurde das Qualifying zu einem spannenden Shootout. Das Porsche GT Team taktierte zu Beginn und schickte zunächst nur Sportwagenweltmeister Estre in der Startnummer 92 auf die Strecke. Im dichten Verkehr unterliefen dem Franzosen kleine Fehler, sein Teamkollege Christensen rutschte anschließend bei seinem ersten schnellen Versuch leicht in die Barrieren. Aufgrund der Beschädigungen am Heck am seines Autos konnte sich der Däne nicht mehr verbessern.

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Die Taktik der Startnummer 91 ging hingegen voll auf. Bruni erwischte eine große Lücke im dichten Verkehr und fuhr zunächst auf den dritten Rang. Anschließend konnte Lietz das große Potenzial des neuen Porsche 911 RSR (Modelljahr 2019), der auf dem Hochleistungs-Straßensportwagen 911 GT3 RS basiert, voll ausspielen. Mit einer Durchschnittszeit von 1:37,356 Minuten sicherten die WEC-Spitzenreiter somit die erste Pole-Position für das neue Rennfahrzeug des Sportwagenherstellers aus Stuttgart.

In der GTE-Am-Kategorie fuhren der Brasilianer Felipe Fraga und der Amerikaner Ben Keating im Porsche 911 RSR von Project 1 an die Spitze. Das Duo teilt sich das Cockpit der Startnummer 57 im Rennen mit dem erfahrenen Niederländer Jeroen Bleekemolen. Das Schwesterauto der Mannschaft aus Lohne (Nummer 56) wird von Rang fünf in den zweiten Saisonlauf gehen. Die beiden baugleichen, rund 510 PS starken Fahrzeuge von Dempsey-Proton Racing starten von den Plätzen sechs und acht. Das Team Gulf Racing erreichte im Qualifying die neunte Position.

Fritz Enzinger (Leiter Motorsport): „Richard und Gimmi haben perfekte Runden absolviert – da kann man nur gratulieren. Dass wir nach dem Sieg beim Auftakt in Silverstone nun im zweiten Qualifying des Jahres mit unserem Porsche 911 RSR ganz vorne stehen, ist ein klares Zeichen: Unser brandneues Auto ist ein guter Wurf. Das macht mich zuversichtlich für das Rennen über sechs Stunden.“

Pascal Zurlinden (Gesamtprojektleiter Werksmotorsport): „Auf die erste Pole-Position für den neuen Porsche 911 RSR dürfen wir alle stolz sein. Wir haben in Fuji bislang in allen Sessions an der Spitze gelegen. Das verspricht einen starken Auftritt im Rennen. Ich betrachte das Qualifying nicht nur mit einem lachenden, sondern auch einem weinenden Auge. Bei der Startnummer 92 lief es leider nicht rund. Wir müssen analysieren, woran das lag.”

Alexander Stehlig (Einsatzleiter FIA WEC): „Die Pole-Position ist eine perfekte Belohnung für unsere gesamte Mannschaft. Wir hatten trotz unseres Sieges in Silverstone einige Hausaufgaben zu erledigen. Es galt, noch mehr Tempo auf eine Runde aus unserem Auto herauszuholen. Das ist uns offenbar gelungen. Schade, dass es für das Schwesterfahrzeug nicht ganz optimal lief. Aber auch von Platz sechs ist noch alles möglich.“

Gianmaria Bruni (Porsche 911 RSR #91): „Für uns lief es wirklich perfekt. Unser Team hatte den Porsche 911 RSR im Training am Vormittag optimal für das Qualifying vorbereitet. Wir Fahrer haben dieses große Potenzial in der Zeitenjagd gut umgesetzt. Unsere Ausgangsposition für das Rennen ist perfekt. Ich bin sicher, dass wir auch über die Distanz von sechs Stunden stark sein werden.”

Richard Lietz (Porsche 911 RSR #91): „Wir haben im Training ein tolles Setup für das Qualifying erarbeitet. Die Pole-Position ist ein großer Erfolg für uns. Nun bauen wir das Auto für das Rennen wieder um. Ich bin gespannt, ob unsere Einstellungen für den Lauf über sechs Stunden ebenso gut funktionieren werden. Nach unserem Sieg in Silverstone nun auf der Pole in Fuji – besser kann die Saison gar nicht beginnen.”

Kévin Estre (Porsche 911 RSR #92): „Die Balance des Autos war nicht schlecht, aber dennoch fehlte es uns etwas an Tempo. Wir müssen schauen, woran das lag. Die Strategie unseres Schwesterautos war vermutlich etwas besser. Wir stehen nicht dort, wo wir eigentlich sein wollten. Aber für das Rennen rechne ich mir immer noch sehr gute Chancen aus.”

Michael Christensen (Porsche 911 RSR #92): „Ich wollte noch einmal angreifen, habe ich Kurve drei alles gegeben. Leider kam ich zu weit nach außen. Auf dem Randstein und den Bodenwellen dahinter habe ich das Heck des Autos verloren und bin dann in die Barrieren eingeschlagen. Leider haben unsere Mechaniker aufgrund der Schäden noch zusätzliche Arbeit. Schade, aber so läuft es manchmal im Rennsport.”

Ergebnis Qualifying

Klasse GTE-Pro
1. Lietz/Bruni (A/I), Porsche 911 RSR, 1:37.356 Minuten
2. Calado/Pier Guidi (GB/I), Ferrari 488 GTE, 1:37.379 Minuten
3. Thiim/Sörensen (DK/DK), Aston Martin Vantage, 1:37.466 Minuten
6. Christensen/Estre (DK/F), Porsche 911 RSR, 1:37.980 Minuten

Klasse GTE-Am
1. Keating/Fraga/Bleekemolen (USA/BR/NL), Porsche 911 RSR, 1:38.733 Minuten
2. Yoluc/Eastwood/Adam (TR/IRL/GB), Aston Martin Vantage, 1:38.821 Minuten
3. Perrodo/Collard/Nielsen (F/F/DK), Ferrari 488 GTE, 1:38.850 Minuten
5. Perfetti/Heinemeier Hansson/Cairoli (N/DK/I), Porsche 911 RSR, 1:39.022 Minuten