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Formel 4
30.09.2019

Bittersüßes Saisonfinale für Mücke Motorsport auf dem Sachsenring

Das große Finale der ADAC Formel 4 fand auf dem Sachsenring, einer unter den Fahrern äußerst beliebten Strecke, statt. Der 3,645 Kilometer lange Kurs ist technisch hoch anspruchsvoll und fordert die Piloten ausnahmslos. Bezeichnend, dass die BWT Mücke Motorsport-Piloten auf einer klassischen Fahrerstrecke ihr bestes Ergebnis eingefahren haben. Allen voran Joshua Dürksen, der das Sonntagsrennen von Startplatz drei aus in Angriff nahm und die Ziellinie nach einer dominanten Vorstellung als Erster überquerte. Nach einer Entscheidung der Rennleitung wurde ihm der Sieg jedoch aberkannt, bevor er ins Parc Fermé eingefahren ist. Auch Kristian Thaqi begeisterte im letzten Lauf und holte seinen ersten Meisterschaftspunkt in seinem erst sechsten Formel-Rennen überhaupt. Der dritte Rookie im Bunde, Nico Göhler, verpasste im ersten Rennen mit Rang elf eine Punkteplatzierung nur knapp. 

Dass der aus Paraguay stammende BWT Mücke Motorsport-Fahrer Dürksen viel Potenzial als Rennfahrer hat, bewies er schon mehrfach. Der 15-Jährige war im letzten Saisonlauf das Maß der Dinge auf der Strecke. Bereits am Start machte er zwei Positionen gut und übte nicht nur Druck auf den Führenden aus, sondern löste sich problemlos vom drittplatzierten Dennis Hauger, der sich noch mitten im Kampf um die Fahrermeisterschaft befand. Als Dürksen schließlich die Führung übernommen hatte, gab es kein Halten mehr. Der Paraguayer fuhr kontinuierlich pfeilschnelle Rundenzeiten und hatte zeitweise sogar über sieben Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten. Bis schließlich eine verhängnisvolle Safety-Car-Phase kam. Denn die Rennleitung befand, dass der Paraguayer kurz vor Re-Start den Abstand zum Safety Car zu sehr vergrößert habe. Das Regelwerk sieht vor, dass zwischen Safety Car und dem Führenden maximal zehn Fahrzeuglängen liegen dürfen. Doch die Entscheidung darüber fiel erst nach der Zieleinfahrt. Dürksen gelang auch nach dem Re-Start eine tadellose Runde nach der anderen. Die nachträgliche Zeitstrafe von 30 Sekunden warf ihn zurück auf den zwölften Platz. 

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Mit entsprechend gemischten Gefühlen blickt der 15-Jährige zurück auf das letzte Rennen: „Ich bin einerseits unglaublich froh über meine Performance, aber natürlich auch sehr traurig, denn ich hätte das erste Mal in dieser Saison ganz oben auf dem Treppchen stehen können.“ Auch wenn der erste Sieg somit ausgeblieben ist, blickt der BWT Mücke Motorsport-Pilot positiv auf die Zukunft. „Für mich war die Saison ziemlich schwierig. Deswegen bin ich unheimlich froh, das Jahr mit meiner stärksten Leistung auf der Strecke abgeschlossen zu haben“, so Dürksen. Der Saisonabschluss war ein besonderer, aber auch im zweiten Rennen wusste der Paraguayer zu überzeugen. Den zweiten Lauf beendete Dürksen auf dem fünften Platz und wurde erneut bester Rookie. Das erste Rennen war für ihn nach einem Abflug ins Kiesbett vorzeitig beendet. 

Der zweite BWT Mücke Motorsport-Pilot Göhler fuhr im ersten Rennen mit Platz elf sein bestes Ergebnis des Wochenendes ein. Von Startplatz 15 machte der Deutsche vier Positionen gut. „Nachdem es vor dem ersten Rennen genieselt hatte, haben wir uns für Regenreifen entschieden. Es trocknete dann doch schneller ab und ich musste zum Reifenwechsel an die Box. Dadurch habe ich ein paar Plätze verloren, die ich im weiteren Verlauf dann aber wieder zurückgeholt habe. Damit bin ich sehr zufrieden“, blickt Göhler auf den ersten Lauf zurück. Im dritten Rennen war der 16-Jährige sogar auf Kurs unter die besten Acht. „Ich war richtig schnell unterwegs, hatte ein paar tolle Zweikämpfe und habe auch von den Fehlern einiger Fahrer vor mir profitiert“, so Göhler. In der letzten Runde unterlief ihm ein Fehler und das Rennen endete im Kiesbett. Dennoch wurde er als 13. gewertet. Im zweiten Lauf wurde der Deutsche auf Platz 14 notiert. Unter dem Strich war bei Göhler eine deutliche Lernkurve über die gesamte Saison zu sehen, auch wenn er sein Potenzial auf dem Sachsenring nicht vollends entfalten konnte. 

Ein weiteres Highlight erlebte Teamkollege Thaqi. Mit Platz zehn gelang dem Kosovaren sein bislang stärkstes Ergebnis in der ADAC Formel 4 und er holte damit die ersten Fahrerpunkte in seiner jungen Karriere. Von Startplatz 15 aus machte Thaqi fünf Positionen gut. Doch zu Beginn hatte der 19-Jährige mit den schwierigen Streckenbedingungen zu kämpfen. „Ich war noch nie zuvor auf dem Sachsenring unterwegs. Die Strecke hat es in sich und die Mischbedingungen zu Beginn des Wochenendes waren echt schwierig. Daher war die Vorbereitung für das Qualifying nicht ganz ideal“, so Thaqi. Das Qualifying lief entsprechend nicht ganz nach Plan und er musste mit den Startpositionen 15 und 16 vorliebnehmen. Unter schwierigen Bedingungen beendete Thaqi Lauf eins auf dem 16. Platz, im zweiten Rennen sah er die Ziellinie nicht. Umso wichtiger der Befreiungsschlag im letzten Rennen. „Am Schluss unter die besten Zehn zu kommen, ist natürlich unglaublich“, schwärmt der Kosovare. 

Die ADAC Formel 4 2019 ist für den Rennstall damit Vergangenheit. Im italienischen Pendant stehen noch zwei Rennwochenenden in Mugello (05. bis 06. Oktober) und Monza (19. bis 20. Oktober) auf dem Programm. 

Frank Lucke (Teamleitung Formel 4): „Von der Grundperformance bin ich mit allen Fahrern zufrieden. Joshua Dürksen hat am Sachsenring geliefert. Die Saison ging er mit keinerlei Erfahrung an. Dadurch, dass er sowohl in der italienischen als auch in der deutschen Formel 4 unterwegs gewesen ist, ist bei ihm der Fortschritt am deutlichsten zu erkennen. Er hat es drauf und hat es auch im dritten Rennen bewiesen – da war Joshua zweifellos der Fahrer des Rennens. Da haben wir ihn uns hin gewünscht und ich bin froh, dass wir ihn letztlich auch dorthin gebracht haben. Wie er als Rookie den erfahrenen Fahrern davongefahren ist, war schon beeindruckend. Abgeklärt war auch sein Re-Start. Schade, dass es am Ende nicht zum Sieg gereicht hat. Nico Göhler ist wie Joshua sehr talentiert. Sie haben dazugelernt und sich stetig weiterentwickelt. Nico hat uns vor allem mit seiner Lernkurve über die Saison beeindruckt. Er ist ja nur in der deutschen Formel 4 unterwegs gewesen, hat also wesentlich weniger Kilometer gesammelt als viele seine Konkurrenten. Daher sind wir mit seiner Leistung über die gesamte Saison zufrieden. Kristian Thaqi hat im dritten Rennen sein Talent aufblitzen lassen. Mit dem Erfahrungsvorsprung der anderen Piloten hatte er einen beträchtlichen Nachteil, hat sich aber von Session zu Session gesteigert. Er war zuvor sowohl am Hockenheimring als auch am Sachsenring noch nie unterwegs. Daher war Platz zehn im letzten Rennen eine richtig tolle Sache, zumal er die Pace der Konkurrenz mitgehen konnte. Alles in allem hatten wir eine tolle Zeit mit all unseren Piloten, die dieses Jahr mit uns um Positionen gekämpft haben. Wir sind immer wieder froh, wenn unsere Teamphilosophie, junge Talente zu fördern und ihnen eine ordentliche Ausbildung als Rennfahrer zu ermöglichen, Früchte trägt. Entsprechend blicken wir zufrieden zurück auf die Saison in der ADAC Formel 4.“ 
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