Mit der Vizemeisterschaft hatte Norbert Siedler im Vorfeld des Saisonfinales ein klares Ziel vor Augen. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Mikael Grenier (CA) reiste der GT-Profi als Meisterschaftsdritter nach Italien. Durch die Erfolge aus den vergangenen Rennen schleppte das Duo von Emil Frey Racing jedoch ein Erfolgshandicap mit: Bei den Boxenstopps musste ihr Lamborghini Huracán GT3 am Samstag 20 und am Sonntag fünf zusätzliche Sekunden stehen bleiben.
Im ersten Rennen konnten Norbert Siedler und sein Teamkollege also nur Schadensbegrenzung betreiben. Von Startplatz vier gestartet verlor das Duo beim Boxenstopp durch die zusätzliche Standzeit viele Positionen und kam im Mittelfeld auf die Strecke zurück. Bis zum Rennende kämpfte sich Schlussfahrer Grenier zumindest auf Rang fünf zurück.
Hochspannung am Sonntag: Höhere Anzahl der Siege entscheidet über Vizemeistertitel
Der finale Rennsonntag begann vielversprechend: Norbert Siedlers Teamkollege Mikael Grenier holte im Qualifying mit Startplatz eins die bestmögliche Ausgangsposition. „Hinter uns stehen jedoch drei McLaren, die alle fünf Sekunden weniger in der Box stehen müssen“, erkannte Siedler. Im ersten Teil des Rennens konnte Grenier die Führungsposition knapp verteidigen. Durch die zusätzliche Standzeit fiel das Duo beim Fahrerwechsel jedoch wie erwartet auf den vierten Platz zurück.In der Hochrechnung bedeutete das Zwischenergebnis nur den dritten Platz in der Meisterschaft für Norbert Siedler. Doch schon nach wenigen Runden gelang dem Lamborghini-Piloten am Ende der Start- und Zielgeraden das entscheidende Manöver: Auf der Innenseite bremste er sich an einem der McLaren vorbei und übernahm die dritte Position. Bis zum Rennende setzte er auch den Zweitplatzierten gehörig unter Druck. „Mit Rücksicht auf die Gesamtwertung bin ich aber nicht mehr volles Risiko gegangen“, berichtete Siedler, der den dritten Platz sicher über die Ziellinie brachte und sich damit die Vizemeisterschaft sicherte.
„Spannender hätte der Kampf um den Vizetitel nicht sein können. Wir sind punktgleich mit dem Drittplatzierten, deswegen hat die höhere Anzahl der Rennsiege zu unseren Gunsten entschieden“, freute sich Norbert Siedler im Anschluss. „Durch den unverschuldeten Ausfall beim Saisonauftakt und den technischen Defekt am Red Bull Ring waren wir die ganze Saison in der Verfolgerrolle. Das Team und auch mein Teamkollege haben das ganze Jahr über einen perfekten Job gemacht und die Aufholjagd ermöglicht. Vielen Dank dafür!“