Der dritte WM-Lauf hatte für das Citroën World Rallye Team am Donnerstagabend bereits bei der ersten Wertungsprüfung kurios begonnen: Nachdem Teamneuling Esapekka Lappi in den Straßenschluchten von Guanajuato die Bestzeit erzielt hatte, wurde die Prüfung aus Sicherheitsgründen vorzeitig abgebrochen. Der Finne war hinter einer kurz vor dem Ziel aufgebauten künstlichen Kuppe nach weitem und hohem Sprung mit seinem Citroën C3 WRC sehr hart gelandet. Teamkollege Sébastien Ogier war einer der drei Fahrer, die daraufhin nicht mehr auf die Piste gelassen wurden. Der amtierende Weltmeister bekam von den Rennkommissaren eine „theoretische“ Fahrzeit zugewiesen und war damit Siebter des ersten Zwischenklassements.
Am Freitagmorgen zeigte Sébastien Ogier auf den steinigen, rutschigen Schotterpisten rund um Guanajuato vom ersten Meter an eindrucksvoll seine Extraklasse: Zweiter der ersten Wertungsprüfung und damit auch Gesamtzweiter; Gewinner der zweiten und vierten Wertungsprüfung und danach neuer Spitzenreiter. Mit zwei weiteren Bestzeiten und trotz eines Reifenschadens baute der sechsmalige Rallye-Weltmeister aus Frankreich konsequent die Führung aus. Nachwuchstalent Esapekka Lappi, erst zum zweiten Mal bei einer WM-Rallye in Mexiko am Start, war am Ende des Tages starker Gesamtfünfter.
Samstags ging es in der ersten Tagesprüfung (WP 10) kurios weiter für das Citroën World Rallye Team: Sébastien Ogier wurde durch einen Reifenschaden gebremst und verlor die Gesamtführung, Esapekka Lappi hatte einen Ausritt und konnte erst am Sonntag wieder den Wettbewerb aufnehmen. Ogier eroberte sich in der folgenden WP 11 mit der zweitbesten Zeit sofort die Spitze zurück. Während sich die Temperaturen auf den im Durchschnitt 2.200 Meter hoch gelegenen mexikanischen Rallyestrecken der 30-Grad-Marke näherten, blieb Sébastien Ogier cool. Mit einer weiteren gewonnenen Prüfung stabilisierte er seinen Vorsprung gegenüber den Verfolgern. Und weder ein kleiner fahrerischer Ausrutscher (WP 16) noch ein minimales technisches Problem (WP 18) brachten den Spitzenreiter in Bedrängnis.
Mit 27 Sekunden Vorsprung startete Ogier am Sonntag in die drei letzten Wertungsprüfungen. Auf den letzten rund 60 der insgesamt 313,87 Kilometer kontrollierte der Titelverteidiger das Feld. In der abschließenden Powerstage, die Ogier mit einer Sekunde Vorsprung für sich entschied, holte er seinen siebten WP-Sieg und gewann dabei auch noch fünf Bonuspunkte. Nach 2013, 2014, 2015 und 2018 kletterten Sébastien Ogier und Julien Ingrassia in Mexiko zum fünften Mal als Sieger aufs Podest. Das französische Duo, das 2019 ins Citroën World Rally Team zurückgekehrt ist, unterstrich damit erneut seine Wettbewerbsfähigkeit. Die beiden hatten bereits beim Saisonauftakt in Monte Carlo dominiert und für Citroën den 100. Sieg bei einem Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft eingefahren.
Für die Teamneulinge Esapekka Lappi und Janne Ferm war ihr zweiter WM-Auftritt in Mexiko ein weiterer wichtiger Lernschritt. Die finnische Kombination bewies im Citroën C3 WRC nach ihrem zweiten Gesamtrang in Schweden erneut ihr großes Potenzial, vor allem mit ihrem zweiten Rang in WP 7 und Platz fünf in der finalen Powerstage (WP 21), wodurch sie sich einen Bonuszähler und damit einen WM-Punkt erkämpften.
Stimmen nach der Rallye
Pierre Budar, Teamchef Citroën Racing: „Wir freuen uns sehr über unseren zweiten Saisonsieg, denn er ist das Ergebnis hervorragender Teamarbeit! Hier zu gewinnen ist nicht leicht. Die Kombination aus Höhe und Hitze machte diese Rallye zur ultimativen Herausforderung für Mensch und Maschine. Dreimal in den ersten drei Rallyes des Jahres auf dem Podium – besser hätten wir uns den Saisonbeginn mit unseren beiden neuen Crews nicht erhoffen können.“Sébastien Ogier: „Mexiko ist definitiv ein spezieller Ort für mich, und ich bin besonders zufrieden mit meinem fünften Sieg hier. Auch wenn es kein problemloses Wochenende war, wir haben es vom Start bis ins Ziel gut gemanagt. Das Potenzial, das ich im Citroën C3 WRC sehe, hat sich weiterhin bestätigt. Jetzt müssen wir hart weiterarbeiten. Denn diese Weltmeisterschaft scheint enger zu werden als je zuvor.“
Esapekka Lappi: „Ich bin zufrieden, dass ich lernen konnte, wie man auf diesem speziellen Untergrund mit dem C3 WRC fahren und welche Reifenstrategie man auf solcher Art Prüfungen anwenden muss. Jetzt konzentrieren wir uns auf die Rallye Korsika. Mit dem Ziel, dort wieder vorne mit dabei zu sein.“