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STT
26.08.2019

Heiße Temperaturen bei STT in den Niederlanden

Auf dem TT Circuit Assen fuhr Ulrich Becker im Porsche 997 GT3 R zum Doppelsieg. Der Marler ließ im ersten Durchgang Jürgen Bender (Corvette Z06.R GT3) hinter sich. Im zweiten Rennen verwies er den Mercedes AMG GT3 Piloten Josef Klüber auf Platz zwei. Bender belegte nach anfänglicher Führung Platz drei.

Derzeit hat Ulrich Becker einen Lauf. Die Strecke im niederländischen Assen liegt dem Porsche-Fahrer sowieso, zumal die anspruchsvolle Motorradrennstrecke für den Marler eine Art Heimspiel ist. Becker ließ jedenfalls kaum Zweifel an seinen beiden Siegen aufkommen. Im ersten Quali dominerte Becker mit fast schon beängstigenden 2,5 Sekunden Abstand auf Rang zwei. Das zeigte sich auch im ersten Rennen am Samstag. Da fuhr Becker vorneweg, weder Jürgen Bender noch Josef Klüber konnten dem souveränen Sieger folgen. „Ich muss sagen, dass Jürgen Bender hier nicht mit voller Pulle fahren kann. Wir sind normalerweise auf einem gleichen Level und ich kann ihm so weit nicht wegfahren. Das hat uns jetzt in die Karten gespielt. Letztes Jahr hatten wir das Fahrwerk nicht optimal. Aber so weit voraus ist auch irgendwie langweilig. Da muss man aufpassen, dass man die Konzentration hochhält“, erklärte Becker nach dem ersten Rennen. Für Jürgen Bender wäre es dahinter fast noch eng um Platz zwei geworden. Denn Josef Klüber kam gegen Rennende immer näher. Am Ende waren es 0,664 Sekunden die auf den zweitplatzierten Corvette-Piloten fehlten. „Seit der Revision stimmt die Einstellung mit dem Differenzial nicht. Das Auto ist so einfach nicht fahrbar. Ich komme gerade so um die Kurve“, schilderte Bender die Problematik.

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Wie angekündigt, tüftelte das Team an den Einstellungen. Man schien auf der richtigen Spur zu sein, denn nach Startfreigabe donnert Bender an Becker vorbei zur Führung. Die verteidigte der Neckarsulmer drei Runden lang, ehe Becker beim Herausbeschleunigen vorbeizog. „Am Anfang hat es nun gepasst und ich kam beim Start gut weg. Ob ich Uli Becker hätte halten können, weiß ich nicht. Aber zumindest wäre es möglich gewesen dran zu bleiben. Dann habe ich einen Zylinder verloren. Ich hatte keine Möglichkeit mehr zu folgen. Beim Beschleunigen kam dann nicht mehr viel“, so Bender. Das brachte Becker seinen nächsten Gesamtsieg ein. Nummer vier in Folge und der bereits fünfte in dieser Saison. "Ich glaube das zweite Rennen wäre sehr eng geworden. Wir haben von gestern gebrauchte Reifen gefahren. In der letzten Runde hatte ich zudem vorne rechts einen schleichenden Platten. Da wäre es dann bei einem Zweikampf definitiv eng geworden“, so Becker, Die Probleme bei Bender konnte auch Josef Klüber nutzen, der sich dadurch den zweiten Gesamtrang sicherte.

Die vierte Gesamtposition ging jeweils einmal an Torsten Klimmer (Porsche 991 GT3 Cup) und Jörg Lorenz (Porsche dp 935). Gerade das zweite Rennen war zu Beginn zwischen Klimmer und Lorenz enger umkämpft, wobei der bärenstarke Turbo immer wieder sein Leistungsplus ausspielen konnte. Allerdings war der Ritt im ältesten Auto des Starterfeldes und den vielen Schaltvorgängen bei den heißen Temperaturen ein wahrer Kraftakt, wie Lorenz nach dem zweiten zugab. Torsten Klimmer haderte dagegen etwas mit dem Ergebnis. „Der Porsche von Jörg Lorenz hat immer etwas gekokelt. Daher habe ich etwas Abstand gehalten. Als ich merkte, dass es normal war, war der Zug schon abgefahren. Danach habe einfach zu viele Fehler gemacht“, so Klimmer. Für Klimmer war der Doppelsieg in der Division 2 sowieso wichtiger. Damit brachte sich der Porsche-Pilot immer mehr in die Favoritenstellung auf den Meistertitel. Einer, der Klimmer eventuell einen Strich durch die Rechnung machen könnte, wäre Gerhard Ludwig. Wenn dessen Toyota MR2 einmal richtig läuft. Im Qualifying zeigte der Toyota-Pilot durchaus, dass Klimmer den spektakulären MR2 im Auge behalten muss. Zumindest in der ersten Runde setzte sich Ludwig vor Klimmer, ehe der Porsche dann doch davon zog. Ein starker fünfter Gesamtrang sowie Platz zwei in der Division 2 weckten Lust auf mehr. Rang drei holte sich Sophie Hofmann, die sich im Seat Leon TCR gegen Stefan Schäfer (VW Golf GTI Cup) durchsetzte. Im zweiten Rennen kämpfte die junge Rennfahrerin Franz Rohr, der den MR2 Turbo von Ludwig übernommen hatte, nieder und belegte Platz zwei. Rohr landete auf Rang drei vor Stefan Schäfer. Mit den Division 2 Autos kämpfte noch Johannes Kreuer, der mit seinem Donkervoort D8R wegen des sehr niedrigen Gewichts in der Division 1 eingestuft ist. Dort belegte er zweimal den fünften Platz.

Actionreich war das erste Rennen der Division 3 Piloten. Ralf Glatzel (Ford Fiesta ST), Urs Burri (Renault Clio RS) und Victoria Froß (Opel Astra OPC) ließen es richtig krachen. Im Grunde war die Leipzigerin am Rennende die lachende Dritte. Denn vor allem Glatzel und Burri schenkten sich auf den 4,555 Kilometern kaum etwas. Gerade als es in die spannende Schlussphase ging, fiel Glatzel weit zurück. Dem bis dato Führenden war für kurze Zeit die Sicherung vom Steuergerät ausgefallen. Davon profitierte jedoch nicht Burri, sondern Froß. Die Opel-Pilotin hielt auf den letzten Metern den Schweizer hinter sich und siegte. „Ich hatte ab der dritten Runde Temperaturprobleme. Ich konnte mir lange das Spiel zwischen Ralf Glatzel und Urs Burri anschauen. Es war sehr spannend. Ich habe mich auch sehr für Burri gefreut, dass es endlich mal so geklappt hat. Irgendwie hatte ich so ein Gefühl, dass noch was kommen würde. Ich habe einfach erst einmal abgewartet“, so Froß. Auch Burri zeigte sich zufrieden: „Heute war ich kein Statist, sondern mitten dabei. Es war ein toller Dreikampf und später ein Zweikampf. Das hat richtig Spaß gemacht.“ Ralf Glatzel rettete noch den dritten Rang ins Ziel.

Zum zweiten Heat trat Burri wegen eines Getriebeschadens nicht mehr an. Doch auch für Glatzel war das Rennen schnell vorbei. Ihn ereilte das selbe Malheure. Somit konnte Froß relativ entspannt ihren nächsten Sieg einfahren. Dahinter landete Fabian Kohnert (Ford Fiesta ST) auf dem zweiten Platz. Auch er hatte im ersten Rennen Pech mit deiner defekten Antriebswelle. Dritter wurde Dirk Ehlebracht bei seinem ersten Rennen im Ford Fiesta ST von Glatzel Racing. Wie schon im ersten Rennen lieferte sich Ehlebracht einen schönen Zweikampf mit Teamkollege Ingo Wirtz (Ford Fiesta ST).

Nach dem heißen Augustwochenende geht es für die Spezial Tourenwagen Trophy in rund einem Monat weiter. Dann steht ein weiteres Highlight im Programm. Im Rahmen der europäischen NASCAR Serie wird beim American Fan Fest vom 19.-22. September auf dem Hockenheimring gefahren.
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