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Tourenwagen Allgemein
30.07.2019

Großes Teilnehmerfeld der DMV NES 500 in der Lausitz

Die Langstreckenrennen der DMV NES 500 sind in Sachen Dramatik selten zu überbieten. Der Sieg des Mercedes-Trios Suabo/Heyer/Spinoy (Mercedes AMG GT4) auf dem Lausitzring toppte jedoch alle bisherigen Entscheidungen. Rang zwei ging an Hartmann/Nale/Feucht im Audi RS3 LMS TCR.

Wohl kaum einer rechnete noch mit einem Erfolg der Sternenkrieger. Rund zehn Minuten vor Ablauf der 3-Stunden Distanz lag das Trio auf Gesamtrang vier. Im Grunde führten Christian Ladurner und Sebastian Sommer mit ihrem Seat Leon TCR mit einem komfortablen Vorsprung auf den zweitplatzierten BMW Z4 von Eric van den Munckhof und Maik Barten. Die beiden Teams lieferten sich gerade zu Rennbeginn einen engen Schlagabtausch. Die besseren Karten hatten nach anfänglicher Seat-Führung zunächst die beiden BMW-Piloten. Doch in Runde 40 ging der Leon erneut in Führung. Nur noch bedingt durch die Stopps kam der Z4 am Leon vorbei, der sich zunehmend absetzte. In der 77. Runde sah alles nach dem dritten Sieg in Folge aus. Dann trat Schlusspilot Sebastian Sommer quasi ins Leere. Ein Schaden an der Bremsscheibe warf den Leon aus dem Rennen. Auf Grund der zurückgelegten Distanz gab es zumindest noch Punkte für den vierten Platz in der NES 8. Damit war aber der Sieg für van den Munckhof, der in der Lausitz bereits 2018 gewonnen hatte, und Barten eigentlich nur noch Formsache. Zwar überquerte der Z4 auch als erster den Zielstrich. Doch der Blick auf die Ergebnisliste offenbarte ein gänzlich anderes Ergebnis. Wegen nicht Einhaltens des Boxenstoppfensters wurde der Z4 mit einer Zeitstrafe von mehreren Minuten belegt.

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Kenneth Heyer konnte es beim Verkünden des Ergebnisses selbst nicht recht fassen. Denn im Grunde war es von Beginn an für den von Schütz Motorsport eingesetzten Mercedes AMG GT4 nicht wirklich rund gelaufen. Startfahrer Marcus Suabo kam im ganzen Durcheinander bei der Startaufstellung nicht nach vorne und musste lange stehen bleiben. „Der Motor wurde richtig heiß und in der Einführungsrunde ging der Motor in den Notlauf. Diesen bekam ich nicht raus und ich musste nach der ersten Runde an die Box. Danach Reset und es ging weiter“, schilderte Startfahrer Suabo die Problematik. Nach dem Wechsel blies Kenneth Heyer zur großen Aufholjagd. Das ging fast schief. Ein Missverständnis mit einem zur Überrundung anstehenden Teilnehmer führte zur Kollision. Der AMG GT4 stellte sich als sehr stabil heraus und so ging die Fahrt relativ schnell weiter. Nach dem Stint des Belgiers Wim Spinoy klettert Heyer für den Schlussturn noch einmal in Cockpit. Gegenüber dem vor ihm platzierten T3 Motorsport Audi RS3 LMS machte der Sohn von Rennlegende Hans Heyer ordentlich Boden gut. Drei Runden vor Ende übernahm der Mercedes die zweite Gesamtposition. Es sollte der Schlüssel zum Sieg werden. „Es war eine blöde Situation, es tut mir auch leid für ihn, war aber sein Fehler. Das hat uns nicht viel Zeit gekostet, nur so vier Sekunden. Wir haben kontinuierlich aufgeholt über Platz 12, auf sieben bis auf Platz drei. Durch die zwei Ausfälle der beiden vorderen Autos dann noch auf eins“, so Heyer.


Platz zwei und Klassensieg für T3 Motorsport

Nachdem die Mannschaft von T3 Motorsport trotz starker Leistung in Assen nicht belohnt worden war, wurde in der Lausitz endlich wieder Zählbares eingefahren. Neben Stammpilot Rick Hartmann griffen noch Teammanager Jens Feucht und Roberto Nale ins Volant. Das Audi Trio verblieb immer in Schlagdistanz zur Spitze, trotz einer Durchfahrtstrafe. Ohne diese wäre es womöglich der erste Gesamtsieg geworden, doch mit dem Sieg in der sehr stark besetzten NES 8 sowie Gesamtplatz zwei durfte man sehr zufrieden sein. „Die Durchfahrtsstrafe hätte nicht sein müssen. Ich denke, dass wir ganz gut dabei sind. Von Platz fünf auf Platz zwei ist eine gute Leistung. Die Leistungsdichte an diesem Wochenende war sehr hoch. Die Rundenzeiten waren sehr ähnlich. Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden“, so Rick Hartmann. Teammanager Jens Feucht ergänzte: „Wir sind echt zufrieden. Auf der Strecke lief es richtig gut. Das Auto war top.

Rang drei im Gesamtklassement holten sich Roger Vögeli und Tim Reiter, die den Opel Astra TCR von Lubner Motorsport bewegten. Von Startposition vier aus ins Rennen gegangen, bewegte sich das Duo konstant auf den vorderen Plätzen. Mit etwas über 37 Sekunden Rückstand auf den zweitplatzierten Audi wurden die beiden Opel-Piloten abgewinkt. Damit hatte man einen beruhigenden Vorsprung auf den Seat Leon TCR von Dominique Schaak und Heiko Fulsche.

Die beiden HTF Motorsport-Piloten fingen kurz vor Schluss noch ihre Teamkollegen Marek Schaller und Gina Fulsche (VW Scirocco) sowie Reinhard Nehls und Philipp Eis (MINI Cup S 1,6) ab. Diese lieferten sich einen ganz engen Kampf um den Sieg in der NES 7, nachdem Nils Mierschke an seinem VW Scirocco früh Probleme bekommen hatte. Mierschke betrieb zumindest Schadensbegrenzung und landete mit einer Runde Rückstand hinter den NES 7 Siegern auf Klassenrang drei. Während zu Beginn Schaller/Fulsche in Front lagen, wechselte nach dem ersten Stopp die Plätze. Auch der nächste Halt brachte wieder eine Positionsveränderung. Nach dem letzten Halt ging der VW Scirocco von HTF mit leichtem Vorsprung wieder auf die Strecke. Doch Runde um Runde knabberte Philipp Eis die Sekunden des Vorsprungs ab. In Runde 71 wechselte die Spitze zum letzten Mal und Eis brachte den Sieg letzten Endes mit über 28 Sekunden Vorsprung über die Ziellinie. „Die letzten Runden waren sehr kampfreich. Wir waren die ganze Zeit relativ nahe dran, meist im Windschatten und innerhalb einer Sekunde. Vorbeikommen war relativ schwierig, weil die beiden Fulsche Autos zusammen waren und sich gegenseitig verteidigt haben. Ich musste schon viel riskieren, um daran vorbei zu kommen. Letztendlich hat es sich aber gelohnt“, fasste Eis seinen Schlussturn zusammen. Teamkollege Reinhard Nehls berichtete: „Es war die ganze Zeit spannend. Wir sind ja fast Qualifying gefahren über vier Stunden. Es war beinahe wie in einem Sprintrennen. Der Sieg in der NES 7 war nötig und jetzt auch einmal fällig. Ich denke, das ganze Team hat einen tollen Job gemacht. Es war eine Teamarbeit per Excellenz.“


Verdiente Klassensieger

Beim Saisonstart auf dem Hockenheimring verpassten Jonas Greif und Max Günther von T3 Motorsport den Klassensieg nur mit viel Pech. Diesmal lief endlich alles wie am Schnürchen. Die beiden schnellen Youngster belohnten sich mit Gesamtrang acht und dem souveränen Sieg in der NES 6. Dahinter folgten gleich zwei Opel Astra OPC. Brezina/Momm (Tocix Racing) verwiesen Reininger/Walsdorf/„Hunt Sepo“ von Lubner Motorsport auf den dritten Klassenplatz. Ebenfalls noch den Sprung unter die besten zehn schafften die Gewinner der NES SP. Kevin Rohrscheidt, Matthias Schrey und Jannik Hezler (BMW M240i RC) fuhren von der Klassenpole zum Sieg. Matthias Schrey durfte zudem noch über Rang zwei jubeln, da er noch im zweiten M240i von MKR Engineering saß und sich das Cockpit mit Philipp Britz teilte. „Ich bin mit dem Wochenende sehr zufrieden. Mit Platz eins und zwei quasi kann man mehr als zufrieden sein. Das i-Tüpfelchen war, dass ich Platz eins mit dem Wagen herausfuhr, mit dem ich eigentlich in der Meisterschaft fahre. Bei dem anderen Auto habe ich an diesem Wochenende ausgeholfen. Es war spannend bis zum Schluss und ich musste da schon ordentlich kämpfen“, so Matthias Schrey.

Einen klaren Sieg in der NES 3 fuhr Dirk Lauth (Mini Challenge R56) ein. Drei Runden betrug der Vorsprung auf den zweitplatzierten BMW 325iS E36 von Pawlow/Neuhauser. Dritter wurde Peter Mowchow (Mini Challenge R53). Die NES 2 entschied Dominik Gruhn vor Bruder Max Gruhn (beide Dacia Logan Cup) mit nicht einmal einer Sekunden Abstand für sich. In der NES 1 war Dirk Volmer diesmal alleine im Opel Astra OPC unterwegs. Der Solist siegte vor dem BMW 318ti Cup von Ricker/Wichmann/Jenschur/Smyrlis.

Mit insgesamt 38 Autos im Qualifying steigerte man sich gegenüber dem Vorjahr noch einmal erheblich. Die DMV NES 500 erfreut sich einer immer größeren Beliebtheit, wie etwa auch der Einsatz von Schütz Motorsport an diesem Wochenende gezeigt hat. Nach einer Verschnaufpause geht es Ende August nach Zandvoort. Es dürfte vom 30. August bis zum 1. September eine der letzten Möglichkeiten sein dort zu fahren, ehe der Kurs für die Formel 1 umgebaut wird.
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