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24h Spa
23.10.2020

Sieben Porsche 911 GT3 R qualifizieren sich für die Super Pole in Spa

Die Porsche-Kundenteams haben sich im Qualifying zum 24-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps in hervorragender Form präsentiert. Insgesamt sieben 911 GT3 R erreichten in der verregneten Zeitenjagd in Belgien den Einzug in die Super Pole. Am finalen Shootout um die besten Startplätze nehmen am morgigen Freitag ab 18.20 Uhr (MESZ) die 20 schnellsten Fahrzeuge der heutigen Qualifikation teil. Das 24-Stunden-Rennen wird dann am Samstag um 15.30 Uhr gestartet.

Nach zwei Trainingssitzungen bei trockenen und teils sonnigen Verhältnissen fanden die Teams im abendlichen Qualifying völlig veränderte Bedingungen vor. Kurz vor dem Start der Session hatte starker Regen eingesetzt. Das Qualifying war in vier Segmente unterteilt, am Ende zählte die Durchschnittszeit aller Fahrer eines Autos. Bei äußerst rutschigen Verhältnissen im zweiten Abschnitt der Zeitenjagd setzte sich Matt Campbell im Porsche mit der Startnummer 12 des letztjährigen Siegerteams GPX Racing besonders stark in Szene. Der junge australische Werksfahrer fuhr in 2:35,013 Minuten die schnellste Runde seines Qualifyingsegments – mit einem Vorsprung von über 0,7 Sekunden auf das zweitschnellste Auto. Seine französischen Teamkollegen Patrick Pilet und Mathieu Jaminet ließen ebenfalls schnelle Runden folgen. Die Startnummer 12 schloss die gesamte Qualifikation als bester Porsche auf Platz zwei ab.

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Das Schwesterauto von GPX Racing mit der Nummer 40 beendete die Session auf Platz sieben. Beide über 500 PS starken 911 GT3 R von Rowe Racing schafften ebenso den Einzug in die Super Pole wie jeweils ein Auto der Kundenteams Dinamic Motorsport, KCMG und Frikadelli Racing. Bei der deutschen Mannschaft aus Barweiler zeigte Porsche Markenbotschafter Jörg Bergmeister eine bemerkenswerte Vorstellung: Der Routinier aus Langenfeld sprang kurzfristig für seinen Markenkollegen Timo Bernhard ein. Ohne jegliche Vorbereitung und ohne einen einzigen Trainingskilometer in der bisherigen Rennwoche fuhr Bergmeister die Startnummer 22 auf den elften Platz. Im Rennen teilt er sich das Cockpit mit dem Franzosen Frédéric Makowiecki und Dennis Olsen aus Norwegen.


Stimmen zum Qualifying

Sebastian Golz (Projektleiter Porsche 911 GT3 R): „Aus Sicht von Porsche war es ein großartiges Qualifying. Wir haben sieben 911 GT3 R in der Super Pole und sind somit der Hersteller mit den meisten Autos im Shootout um die besten Startplätze. Die Zusammenarbeit mit unseren Kundenteams funktioniert hervorragend. Die Techniker leisten tolle Arbeit und die Fahrer setzen das Potenzial der Autos sehr gut um. Was Jörg Bergmeister in Regen und Dunkelheit geleistet hat, ist schier unglaublich: Er hat den Porsche in diesem Jahr noch nicht oft gefahren und kannte die Reifen gar nicht. Seine Leistung kann man kaum hoch genug einschätzen.“

Matt Campbell (Porsche 911 GT3 R #12): „Für uns lief im Qualifying alles perfekt. Meine Runde war tadellos, das Team hat unser Auto optimal abgestimmt und meine Kollegen waren bärenstark. Platz zwei ist ein großartiges Ergebnis. Morgen geht es um die finalen Startplätze für das Rennen. Wir greifen in der Super Pole mit viel Selbstbewusstsein an. Das wird sicherlich ein spannendes Shootout.“

Jörg Bergmeister (Porsche 911 GT3 R #22): „Das war definitiv das verrückteste, was ich jemals gemacht habe – vor dem ersten Qualifying bin ich nicht eine einzige Runde mit dem Frikadelli-Porsche in Spa-Francorchamps gefahren. Das war ein ziemlich intensives Erlebnis bei Dunkelheit, im Regen und auf Reifen von Pirelli, die ich zuvor noch nie ausprobiert habe. Platz elf in der Session kann sich deswegen sehen lassen. Ich bin damit sehr zufrieden. Hoffentlich bekomme ich jetzt im Nachttraining noch mehr Runden mit dem Auto, bevor am Samstag das 24-Stunden-Rennen beginnt.“

Richard Lietz (Porsche 911 GT3 R #47): „Wir kennen das Fahrzeug und vor allem die Reifen längst nicht so gut wie viele Kollegen. Für uns war das Qualifying somit ein Teil eines intensiven Lernprozesses. Wir haben uns für die Super Pole qualifiziert und dabei noch einmal viele wichtige Erkenntnisse gewonnen. Bis zum Rennen werden wir bestimmt noch weitere Fortschritte machen.“

Nick Tandy (Porsche 911 GT3 R #98): „Das Qualifying war eine echte Geduldsprobe. Immer wieder musste ich schnelle Umläufe abbrechen, weil ich im dichten Überholverkehr aufgehalten wurde. Irgendwann war dann mal eine halbwegs freie Bahn vor mir. Die habe ich genutzt. Meine Kollegen haben ebenfalls gute Runden absolviert. Wir haben unseren gewünschten Platz in den Top 20 erreicht, also dürfen wir rundherum zufrieden sein.“

Dirk Werner (Porsche 911 GT3 R #99): „Das waren schwierige und überraschende Bedingungen auf der Strecke. Wir sind erstmals im Dunkeln und dann gleich auch im Nassen gefahren. Das war etwas wie ein Sprung ins kalte Wasser, was das Fahrwerks-Set-up, die Luftdrücke und die Linie auf der Strecke angeht. Entsprechend froh bin ich, dass wir es ins Top-20-Qualifying geschafft haben. Morgen werden die Karten neu gemischt. Wir haben aus dieser Session einiges gelernt, um uns morgen auf die Super Pole besser vorzubereiten.“

Matteo Cairoli (Porsche 911 GT3 R #54): „Es waren unglaublich schwierige Bedingungen. Die Gripverhältnisse haben sich immer wieder verändert, es gab äußerst dichten Überholverkehr auf der Strecke. Ich habe nie eine freie Runde erwischt. Es wäre mehr möglich gewesen, aber das ist nun nicht mehr wichtig. Wir haben uns einen Platz in der Super Pole gesichert. Das war das Ziel – und das haben wir erreicht.“

Ergebnisse Qualifying

1. Vanthoor/Mies/van der Linde (B/D/ZA), Audi R8 LMS GT3 #31, 2:35,097 Minuten
2. Campbell/Pilet/Jaminet (AUS/F/F), Porsche 911 GT3 R #12, +0,185 Sekunden
3. Drudi/Niederhauser/Vervisch (I/CH/B), Audi R8 LMS GT3 #66, +1,152 Sekunden