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ADAC GT Masters
22.09.2020

GRT Grasser Racing Team überzeugt auf dem Hockenheimring

Nach kurzer Pause des ADAC GT Masters ging es für das GRT Grasser Racing Team am vergangenen Wochenende in die nächste Runde der Saison 2020. Auf dem Hockenheimring trafen sich 33 GT3-Boliden zum dritten Kräftemessen in der Liga der Supersportwagen. Für die Crews der drei Lamborghini Huracán GT3 EVO wurden die Rennen auf der 4,574 km langen Traditionsrennstrecke in Baden-Württemberg zu einem regelrechten Gefühlschaos.

Pole Position, Podium, zwei schnellsten Rennrunden sowie Klassensiege durch die Lamborghini-Junioren Steijn Schothorst und Tim Zimmermann ließen das österreichische Team jubeln. Für die Teamkollegen war Hockenheim eine Achterbahn der anderen Art. Die Lamborghini-Werksfahrer Franck Perera und Albert Costa Balboa blieben trotz Top-Pace ohne Top-Resultat. An einem schwierigen Wochenende retteten sie gegen alle Widerstände zwei solide Punkteresultate. Clemens Schmid und Niels Lagrange fuhren ihr jeweils bestes Qualifying der Saison, doch die starke Form blieb mit zwei Ausfällen unbelohnt.


Lamborghini Huracán GT3 EVO #82 (Steijn Schothorst/Tim Zimmermann)

  • Qualifying 1: P9 - Rennen 1: P3
  • Qualifying 2: P1 - Rennen 2: P5
Ende August wurden Zimmermann und Schothorst in das Nachwuchsprogramm von Lamborghini aufgenommen. Bei ihrem ersten Auftritt als frischgebackene Lamborghini-Junioren zahlten sie das in sie gesetzte Vertrauen mit einer sensationellen Performance zurück. Tim Zimmermann stellte den Lamborghini Huracán GT3 EVO im Zeittraining auf die neunte Startposition. Der 23-jährige ADAC GT Masters-Newcomer arbeitete sich in der ersten Hälfte des Rennens bis in die Top-Fünf vor. Schothorst übernahm das Auto auf der siebten Position und brannte in seinem Stint ein regelrechtes Feuerwerk ab. Mit kompromisslosen Überholmanövern und der schnellsten Runde des Rennens erkämpfte er Platz drei. Für Zimmermann bedeutete dieses Resultat den ersten Sieg in der Juniorwertung.

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Schothorst machte im zweiten Qualifying dort weiter, wo er im ersten Rennen aufgehört hatte. Mit zwei Zehntelsekunden Vorsprung ließ er an seiner ersten Pole Position im ADAC GT Masters keine Zweifel aufkommen. In der Startphase musste sich der 25-jährige Niederländer harten Attacken zur Wehr setzen und fiel dadurch auf die fünfte Position zurück. Zimmermann behauptete das Top-Fünf-Resultat bis ins Ziel und rundete damit ein starkes Wochenende für die Startnummer 82 ab. Der 23-Jährige triumphierte darüber hinaus erneut im Juniorklassement für Fahrer unter 25 Jahren und übernahm zugleich die Führung in dieser Wertung.

Steijn Schothorst: „Wir hatten ein großartiges Wochenende. Tim ist im Qualifying eine gute Runde gefahren und hat uns mit Startplatz neun eine ausgezeichnete Ausgangslage gesichert. In den Trainings war ich ein kleines bisschen schneller als er, was mich für das erste Rennen optimistisch gestimmt hat. Tim hatte einen starken ersten Stint und wir lagen nach dem Fahrerwechsel auf Platz sieben. Ich habe danach schnell meinen Rhythmus gefunden und mich bis auf das Podium vorgekämpft. Meine Rundenzeiten waren zeitweise bis zu einer halben Sekunde schneller als die des Siegers. Die schnellste Runde zu fahren war ein gutes Gefühl und hat mir Motivation für die Qualifikation am Sonntag gegeben. Meine erste Pole Position im ADAC GT Masters einzufahren, ist ein toller Erfolg. Das Auto und die Strategie waren perfekt, meine Runde war sehr gut. Leider konnten wir die Pole nicht in einen Sieg verwandeln, aber das Resultat war trotzdem gut. Es war eine fantastische Performance vom gesamten Team und ich bin sehr glücklich.“

Tim Zimmermann: „Ich bin mega happy über das Wochenende. Es lief wirklich viel besser als erwartet. In den Trainings hatten wir noch Probleme, aber dann haben wir den Unterboden getauscht und waren sofort bei der Musik. Zweimal in den Top-Fünf zu sein und dazu das erste Mal auf dem Podium im ADAC GT Masters zu stehen, muss ich erst einmal verarbeiten. Es ist die härteste GT3-Serie der Welt. In diesem Feld einen dritten Platz zu erringen macht mich glücklich und stolz. Ein großes Dankeschön an das gesamte Team, meinen Teamkollegen und alle meine Sponsoren, die mich unterstützen und so hart für unseren Erfolg arbeiten. Wir sind auf einem guten Weg und ich hoffe, dass wir in Zukunft noch häufiger dort oben stehen werden.“


Lamborghini Huracán GT3 EVO #63 (Franck Perera/Albert Costa Balboa)

  • Qualifying 1: P5 - Rennen 1: P5
  • Qualifying 2: P22 - Rennen 2: P8
Im ersten Qualifying wurde die Speerspitze des GRT Grasser Racing Teams ihrem Ruf einmal mehr gerecht. Costa Balboa fuhr die schnellste Zeit, verlor die Pole Position jedoch aufgrund eines geringfügigen Verstoßes gegen die Track Limits. Als schnellster Lamborghini-Fahrer im Feld stellte der 30-Jährige dennoch die fünfte Startposition sicher. In einem hart erkämpften ersten Stint hielt er den Anschluss an die Führungsgruppe. Perera lieferte sich nach dem Fahrerwechsel ein hartes Duell mit dem späteren Zweitplatzierten, erlitt wenig später jedoch eine Beschädigung, die ihn einbremste. Das Duo mussten sich mit Schadensbegrenzung auf Platz fünf begnügen.

Das zweite Qualifying lieferte die Fortsetzung eines verhexten Wochenendes für den Lamborghini Huracán GT3 EVO mit der Startnummer 63. Perera erwischte einen offenbar fehlerhaften Reifensatz und beendete die Session auf Position 22. Der 36-jährige Franzose ließ die Enttäuschung nicht auf sich sitzen und kämpfte sich in einem beherzten ersten Stint auf Platz 15 vor. Costa Balboa machte nach dem Boxenstopp weiter Druck nach vorne. Der Spanier fuhr bis auf die siebte Position vor, musste diese jedoch wegen eines strittigen Überholmanövers wieder abgeben. Position acht erfüllte nicht die Erwartungen, sorgte aber für wichtige Punkte in der Gesamtwertung. Dort liegen Perera und Costa Balboa zur Saisonhalbzeit an sechster Stelle.

Franck Perera: „Alle arbeiten hart, um das Maximum herauszuholen, aber leider passieren Dinge, über die wir keine Kontrolle haben. In Rennen eins war ein Podium drin, aber ich wurde von einem Porsche übersehen und konnte den Kontakt nicht mehr verhindern. Unser Lamborghini wurde dabei stark beschädigt und wir waren froh, Platz fünf zu retten. Am Sonntag hatten wir für das Qualifying einen schlechten Reifensatz. Wir hatten überhaupt keinen Grip. Für das Rennen haben wir einen neuen Reifen aufgezogen und schon waren die Balanceprobleme verschwunden. Unsere Pace war wieder konkurrenzfähig und wir haben es noch bis auf Position acht geschafft. Für uns war es kein gutes Wochenende, aber ich freue mich für das Team und die Jungs auf dem anderen Auto. Wir lassen uns nicht aus der Ruhe bringen und werden weiter hart pushen. Für uns zählt nur der Sieg und wir sind in der Meisterschaft immer noch in Schlagdistanz.“

Albert Costa Balboa: „Es sah alles sehr vielversprechend aus, denn wir hatten an diesem Wochenende eine starke Pace. Aber leider war das Glück nicht auf unserer Seite. Im ersten Qualifying bin ich auf Pole gefahren, doch dann wurde mir die Runde aberkannt, weil ich die Track Limits um drei Zentimeter überschritten hatte. Im ersten Rennen wurde unser Auto durch die vielen Kämpfe sehr mitgenommen und Platz fünf war das Maximum. Das zweite Qualifying war seltsam, aber Franck hat einen tollen Start hingelegt und mir das Auto auf Platz 15 übergeben. Ich habe mir die Seele aus dem Leib gefahren und bin bis auf Position sieben nach vorne gekommen. Leider musste ich diese wieder zurückgeben, weil die Rennleitung mit meinem Manöver nicht einverstanden war. Das war schwer nachzuvollziehen, denn ich habe hinterher mit meinem Konkurrenten gesprochen und selbst er sagte, dass es in Ordnung war.“


Lamborghini Huracán GT3 EVO #19 (Clemens Schmid/Niels Lagrange)

  • Qualifying 1: P19 - Rennen 1: DNF
  • Qualifying 2: P7 - Rennen 2: DNF
Das dritte Fahrerduo des GRT Grasser Racing Teams unterstrich am Samstag ebenfalls den Aufwärtstrend der vorangegangenen Wochenenden. Lagrange zeigte sein bestes Qualifying der Saison und fuhr den 19. Startplatz heraus. Im Rennen kam der 29-jährige Rookie allerdings nur drei Runden weit. In der Startphase machte er drei Positionen gut. Mit Kurs auf die Punkteränge wurde er im Kampf um die 15. Position von einem Gegner abgeräumt. Das Rennen der Startnummer 19 endete nach dem unverschuldeten Kontakt im Kiesbett.

Der Sonntag begann mit dem Qualifying von Schmid verheißungsvoll. Der 29-jährige Österreicher stellte die Startnummer 19 auf Platz sieben im Grid. Die gute Ausgangslage brachte jedoch kein Glück. In der Startphase verlor Schmid zunächst Positionen, hielt sich aber weiter in den Punkterängen. Lagrange setzte die Fahrt nach dem Boxenstopp als 14. fort. Zehn Minuten vor der Zielflagge wurde der Belgier auf Position 13 liegend von einem Reifenschaden gestoppt und musste den Lamborghini Huracán GT3 EVO ein zweites Mal an diesem Wochenende vorzeitig abstellen.

Clemens Schmid: „Es war ein sehr schwieriges Wochenende, obwohl es super begonnen hatte. Wir waren Donnerstag und Freitag sehr schnell. Niels hat im ersten Qualifying einen guten Job gemacht und im Rennen eine tolle Startrunde. Dass er dann abgeräumt wurde, war absolut nicht seine Schuld. Mit meinem Zeittraining am Sonntag war ich sehr zufrieden. In der ersten Rennrunde habe ich leider ein paar Positionen verloren, weil ich von einem Porsche touchiert wurde. Aber das Auto war wieder sehr schnell und wir waren auf dem Weg nach vorne, bis kurz vor Ende der Reifenschaden auftrat. In beiden Rennen leer auszugehen ist hart, aber das gehört leider dazu. Letztlich überwiegt das Positive. Wir haben gesehen, dass alle drei Autos sehr schnell waren und darauf müssen wir aufbauen.“

Teamchef Gottfried Grasser: „Es war ein Wochenende mit Höhen und Tiefen. Mit der Performance der Startnummer 82 sind wir sehr zufrieden. Pole Position, Podium und zweimal schnellste Rennrunde sind ein mega Ergebnis. Steijn und Tim werden mit jedem Wochenende schneller, ihre Entwicklung macht uns stolz und wir freuen uns auf mehr Erfolge dieser Art. Leider lief es für die Crews unserer anderen Lamborghinis nicht so gut. Franck und Albert hatten wirklich viel Pech. Es hat schon in den Qualifyings angefangen. Erst haben sie die Pole Position verloren und dann ging mit den Reifen im zweiten Zeittraining gar nichts. Wir haben zum Rennen hin nichts am Auto verändert. Lediglich der Reifensatz wurde getauscht und plötzlich waren die Rundenzeiten wieder auf Top-Niveau. Ihre Aufholjagd war klasse, aber trotzdem hat uns der fehlerhafte Reifen ein deutlich besseres Resultat gekostet. Letztlich waren sie mit zweimal Top-Ten immer noch besser als Clemens und Niels dran. Unsere Startnummer 19 war in Hockenheim einfach immer zur falschen Zeit am falschen Ort. Doch die Jungs haben ebenfalls eine gute Formkurve gezeigt, also kann es beim nächsten Mal nur besser werden. Wir freuen uns darauf, auf dem Sachsenring mit allen drei Autos zurückzuschlagen.“
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