DTM
12.09.2020
Audi-Pilot Nico Müller nach Sieg auf dem Nürburgring DTM-Halbzeitmeister
Mit seinem vierten Saisonsieg baute der Schweizer seinen Vorsprung in der Fahrermeisterschaft auf 43 Punkte aus. Der beste BMW-Pilot liegt nach neun Rennen bereits 124 Punkte zurück. In der Teamwertung behaupten die drei Audi Sport Teams Abt Sportsline, Rosberg und Phoenix die ersten drei Plätze. In der Herstellermeisterschaft steht es im Duell mit BMW bei Halbzeit 614:275 für Audi.
„Perfekte Tage wie heute gibt es in der DTM nur ganz selten“, sagte Nico Müller nach seinem überlegenen Sieg im Samstagsrennen auf dem Nürburgring. Nach einer Bestzeit im Freien Training am Freitag sicherte sich der Audi-Pilot die Pole-Position mit einem Vorsprung von 0,221 Sekunden – für DTM-Verhältnisse eine kleine Welt. Im Rennen setzte sich der Schweizer immer weiter von seinen Verfolgern ab und überquerte die Ziellinie schließlich mit 15,655 Sekunden Vorsprung. Seine schnellste Rennrunde war eine halbe Sekunde schneller als die seiner Gegner. „Heute lief einfach alles für uns“, sagte Müller. „Mein Audi hat sich mega angefühlt. Das Team hat einmal mehr einen schnellen Boxenstopp abgeliefert. Die Strategie war perfekt, und ich konnte meine Reifen im sehr langen zweiten Stint gut managen. Heute dürfen wir uns einfach nur freuen. Danke an Audi und das Team ABT.“
Hinter Nico Müller kam Titelverteidiger René Rast vom Audi Sport Team Rosberg ins Ziel. „Ein zweiter Platz ist kein schlechtes Ergebnis“, sagte der zweimalige DTM-Champion. „Allerdings war der Abstand zu Nico riesengroß. Er fährt im Augenblick einfach in einer anderen Liga. Schon gestern ist er geflogen. Heute war er im Qualifying schnell und auch im Rennen. Er ist irgendwann einfach davongezogen. Ich dagegen musste auch noch gegen Robin (Frijns) kämpfen. Zum Glück hat er sich gedreht, als er versucht hat, mich zu überholen.“
Frijns fiel durch seinen Dreher vom dritten auf den fünften Platz zurück. „Mein Angriff mag im Fernsehen etwas optimistisch und spektakulär ausgesehen haben, aber mir sind zuvor schon ähnliche Überholmanöver gelungen“, sagte Frijns, der für einen kurzen Augenblick sprichwörtlich zum „fliegenden Holländer“ wurde. „Vor dem Boxenstopp konnte ich René überholen. Nach dem Stopp lag ich wieder hinter ihm. Als ich ihn attackiert habe, hat er sich gut verteidigt, und ich musste auf die Randsteine. Dadurch war ich kurzzeitig mit allen vier Rädern in der Luft und habe mich gedreht.“
Vom Dreher des Niederländers profitierte Mike Rockenfeller vom Audi Sport Team Phoenix. Platz vier bei seinem Heimrennen stimmte „Rocky“ trotzdem nicht glücklich. „Der Abstand zur Spitze ist einfach zu groß, und wir kommen nicht näher“, sagte Rockenfeller. „Wir haben heute mit dem frühen Stopp versucht, uns in eine gute Position zu bringen. Doch meine Reifen haben zu stark abgebaut, sodass ich mich am Ende nicht richtig wehren konnte.“
Teamkollege Loïc Duval wurde nach einer 10-Sekunden-Zeitstrafe als Neunter gewertet. Der Franzose hatte beim Boxenstopp versehentlich die weiße Linie an der Boxeneinfahrt überfahren. Jamie Green blieb als 13. ohne Punkt. Der Brite fing sich in der hektischen Startrunde massive Bremsplatten ein und musste schon nach sechs Runden die Reifen wechseln. Auch die Piloten des Kundenteams WRT Team Audi Sport verpassten am Samstag die Punkteränge.
„Für Audi war es eine unglaubliche erste Saisonhälfte“, sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass. „Wir haben die meisten Rennen ziemlich überlegen gewonnen. Nico war heute überragend, auch im Vergleich zu den anderen Audi-Fahrern. Er hat sich für den Rest der Meisterschaft in eine sehr gute Position gebracht. Ich bin schon gespannt auf die zweite Saisonhälfte.“
Audi hat in der DTM-Saison 2020 bisher sieben von neun Rennen gewonnen und 21 von 27 möglichen Podiumsplatzierungen erzielt. Dreimal gelangen Fünffachtriumphe, zweimal Doppelerfolge und einmal ein Dreifacherfolg. Im Qualifying ist Audi 2020 ungeschlagen und holte saisonübergreifend bereits die 16. Pole-Position in Folge. Alle Zusatzpunkte gingen bisher auf das Konto der vier Audi-Piloten Frijns (19), Müller (16), Rast (13) und Duval (6). Bei den schnellsten Rennrunden steht es zwischen Audi und BMW 8:1.
Die zweite Saisonhälfte der DTM beginnt bereits am Sonntag (ab 13 Uhr live auf SAT.1). Am kommenden Wochenende werden zwei weitere Rennen auf dem Nürburgring ausgetragen – dann auf dem kürzeren Sprintkurs.