DTM
13.09.2020
Fünffacherfolg für Audi in der DTM: Frijns-Sieg bei Müller-Drama
„Der Sieg heute fühlt sich ganz anders an als der in Assen“, sagte der Niederländer. „Du willst eigentlich nicht gewinnen, weil jemand vor dir ein technisches Problem bekommt. Das war heute leider bei Nico (Müller) der Fall. Trotzdem ist es ein Sieg. Ich hatte schon gestern ein schnelles Auto. Heute waren Nico und ich am Anfang gleich schnell. Der Abstand blieb gleich. Nachdem er das Problem bekam und ich ihn überholt habe, war es für mich ganz einfach. Ich konnte mich darauf konzentrieren, meine Reifen zu schonen, und hatte alles unter Kontrolle.“
Nico Müller hatte sich wie am Vortag die Pole-Position gesichert und am Start sofort die Führung vor seinem Teamkollegen übernommen. Das ABT-Duo setzte sich in den ersten Runden scheinbar mühelos vom Rest des Feldes ab und hatte schnell einen komfortablen Vorsprung von fünf Sekunden auf die Verfolger. Doch nach dem Reifenwechsel wurde Müller an der Spitze plötzlich immer langsamer, weil an seinem Auto die Ladelufttemperatur anstieg. „Offenbar ein Sensorproblem“, sagte der Schweizer. „Die Folge war jedenfalls ein ziemlich großer Leistungsverlust, der gegen Rennende immer schlimmer wurde. Ich habe nur gehofft, ins Ziel zu kommen, denn ein Ausfall hätte heute sehr wehgetan. Zum Glück haben wir die Flagge gesehen. Leider war das Rennen zwei, drei Runden zu lang, sonst hätte es sogar noch zu einem Podium gereicht.“
Müller fiel in den letzten Runden hinter René Rast (Audi Sport Team Rosberg), Mike Rockenfeller und Loïc Duval (beide Audi Sport Team Phoenix) zurück, rettete Platz fünf aber knapp vor dem besten BMW von Sheldon van der Linde ins Ziel.
René Rast beendete das Sonntagsrennen wie schon am Vortag auf Platz zwei. „Auch wenn es wieder nur ein zweiter Platz ist, so ist es doch ein gutes Ergebnis“, sagte der Titelverteidiger. „Positiv ist, dass wir schneller waren als gestern und ich meine Reifen gut managen konnte. Das stimmt mich zuversichtlich für das nächste Wochenende, denn wir wissen jetzt, in welche Richtung wir gehen müssen.“
Mike Rockenfeller gelang bei seinem Heimrennen mit Platz drei das erste Podium der Saison. „Endlich kann ich meinen Kindern wieder einen Pokal mit nach Hause bringen“, sagte „Rocky“. „Ich freue mich auch für die Jungs in meinem Team, die schon das ganze Jahr extrem hart arbeiten. Nach dem Boxenstopp hatte ich sogar die Chance, René zu attackieren. Aber das Überholen ist nicht einfach, und ich habe meine Reifen dabei etwas zu stark beansprucht. Ohne Nicos Problem wäre es heute ein vierter Platz geworden. Trotzdem freue ich mich über den Pokal.“
Loïc Duval komplettierte als Vierter das gute Ergebnis des Audi Sport Team Phoenix. Für Jamie Green vom Audi Sport Team Rosberg zahlte sich ein Reifenpoker dagegen nicht aus. Durch einen späten Boxenstopp fiel der Brite vom sechsten auf den siebten Platz zurück. Die drei Piloten des Kundenteams WRT Team Audi Sport blieben im Sonntagsrennen ohne Punkte.
„Wir hatten nach dem Qualifying heute erstmals in dieser Saison alle sechs Werksautos auf den ersten sechs Startplätzen, das war eine starke Leistung“, sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass. „Im Rennen lagen fünf Audi vorne, der sechste auf Platz sieben – das ist insgesamt ein sehr gutes Ergebnis und ein toller Start für uns in die zweite Saisonhälfte. Ich freue mich mit Robin über seinen zweiten Sieg in der DTM. Für Nico tat es mir heute leid. Er hatte ein Problem am Auto, das Leistung gekostet hat. Aber er ist ruhig geblieben und hat wertvolle Punkte gesammelt.“
In der Fahrerwertung schrumpfte Nico Müllers Vorsprung auf seinen Teamkollegen Robin Frijns auf 29 Punkte. René Rast liegt weitere 17 Punkte zurück auf Tabellenrang drei. In der Teamwertung baute das Audi Sport Team Abt Sportsline seine Führung weiter aus. In der Herstellermeisterschaft hat Audi nach zehn Rennen 400 Punkte Vorsprung auf BMW und könnte sich den Herstellertitel schon am kommenden Wochenende vorzeitig sichern. Dann stehen auf dem Sprintkurs des Nürburgrings zwei weitere DTM-Rennen auf dem Programm (Samstag und Sonntag jeweils ab 13 Uhr auf SAT.1).