Mit der siebten Pole-Position in dieser Saison stellte Titelverteidiger Joshua Rogers im Qualifying seine Qualitäten einmal mehr unter Beweis. Aufgrund der vom Reglement vorgeschriebenen umgekehrten Startreihenfolge nahm er den Sprint über vier Runden als Achter in Angriff. Sein direkter Rivale Sebastian Job ging von Position sechs aus ins Rennen. An der Spitze verteidigte Mitchell DeJong (USA/VRS Coanda Simsport) die Führung vor dem britischen Red Bull Racing Esport-Pilot Graham Carroll und dem Finnen Tuomas Tähtelä (Logitech G Altus eSports). Rogers setzte von Beginn an auf Angriff. Bereits in der zweiten Runde hatte er sich auf Platz sieben vorgekämpft und lauerte im Windschatten hinter Sebastian Job auf seine Chance. Beide lieferten sich sehenswerte Windschattenduelle, mehrfach wechselten die Positionen zwischen beiden hin und her. Am Ende behielt Rogers die Nase vorn und begab sich sofort auf die Jagd nach seinem Teamkollegen Tommy Östgaard. In der letzten Runde zog Rogers auf der langen Mulsanne-Geraden am Norweger vorbei auf Platz fünf. Mit vollem Einsatz und starken Überholmanövern kämpfte sich der Australier in einer dramatischen, von mehreren Kollisionen geprägten Schlussphase bis auf die zweite Position nach vorne. Damit wahrte er seine Chancen auf die Meisterkrone. Job überquerte die Ziellinie als Vierter hinter Graham Carroll. An der Spitze feierte Mitchell DeJong seinen ersten Saisonsieg.
Auch das Hauptrennen über acht Runden stand im Zeichen des direkten Duells zwischen den beiden Titelrivalen. Kurz nach dem Start kämpfte sich Job an Teamkollege Carroll vorbei auf die dritte Position. Rogers übernahm auf der langen Hunaudières-Geraden die Führung von DeJong. Kurz darauf sah er Job erneut im Rückspiegel, der sich ebenfalls an DeJong vorbeigepresst hatte. Der Brite setzte sich ein ums andere Mal neben Rogers, ging jedoch kein unnötiges Risiko ein und kam letztlich mit nur 0,3 Sekunden Rückstand als Zweiter ins Ziel. Mit seinem Sieg vertagte Rogers die Titelentscheidung. DeJong feierte mit Rang drei ein weiteres Top-Ergebnis. Auch im Mittelfeld zeigten die Akteure spannendes Racing. Insbesondere der Kampf um die achte Position zwischen Alexander Thiebe vom deutschen Team Redline, Tähtelä, dem Spanier Alejandro Sánchez (MSI eSports) sowie Sindre Setsaas (Norwegen/CoRe Simracing) hielt die Zuschauer rundenlang in Atem. Am Ende setzte sich Tähtelä durch und verwies Thiebe sowie Sánchez auf die Plätze neun und zehn.
Das Saisonfinale des Porsche TAG Heuer Esports Supercup geht am 10. Oktober auf der virtuellen Variante des Autodromo Nazionale Monza über die Bühne. Der inmitten des königlichen Parks gelegene Grand Prix-Kurs zählt mit seinen langen Geraden zu den schnellsten Strecken im aktuellen Kalender.
Stimmen nach dem Rennen
Joshua Rogers (AUS/VRS Coanda Simsport): „Ich habe alles versucht, die Entscheidung in der Meisterschaft bis zum letzten Rennwochenende in Monza hinauszuzögern. Das ist gelungen. Ich war in Le Mans immer vorne dabei und habe mir spannende Windschattenschlachten mit Sebastian und Mitchell geliefert – ein riesiger Spaß. Mein Rückstand in der Gesamtwertung ist zwar riesig, aber solange es noch eine theoretische Chance gibt, gebe ich bestimmt nicht auf!“Sebastian Job (GB/Red Bull Racing Esports): „Zunächst einmal möchte ich mich für den Zwischenfall mit Tommy Östgaard im Sprintrennen entschuldigen. Ich bin in der letzten Schikane zu weit nach außen gekommen und habe ihn weggedrückt. Die heutigen Rennen liefen für mich sehr gut. Ich konnte mich immer in der Spitzengruppe behaupten. Im Hauptrennen ging es dann extrem eng zu. Vielleicht hätte ich mich an Josh vorbeidrängen können, aber ich wollte nicht zu viel riskieren – auch wenn ich den Sack in der Meisterschaft schon heute gerne zugemacht hätte. Mein Vorsprung vor dem Finale ist groß, aber noch habe ich nichts gewonnen.“
Mitchell DeJong (USA/VRS Coanda Simsport): „Schön, endlich mal wieder vorne dabei gewesen zu sein. Das Wochenende begann perfekt. Meine schnellste Runde im Qualifying fühlte sich nicht optimal an, reichte aber für die Pole-Position. Aus dieser Ausgangslage konnte ich im Sprint das Beste machen und den Sieg einfahren. Im Hauptrennen war unsere Dreiergruppe mit Sebastian, Josh und mir absolut auf einem Niveau. Wir haben uns gegenseitig Windschatten gespendet und uns somit vom restlichen Feld abgesetzt. Keiner von uns hat etwas Verrücktes versucht, es war sauberes Racing. So macht das Spaß!“