Nachdem Heinz-Bert Wolters beim Auftakt vor drei Wochen einmal Georg Vetter den Vortritt lassen musste, feierte der GT3-Pilot an derselben Stelle einen Doppelsieg. Während Vetter wegen eines geschäftlichen Termins nicht antrat, ließ Wolters in beiden Rennen nur wenige Zweifel an seinem Sieg aufkommen. Eine gewisse Spannung herrschte im ersten Rennen. Hier übernahm auf den ersten drei Runden Maximilian Ertl im Porsche 997 GT3 Cup das Kommando. Dem Druck von Wolters konnte der Youngster nicht lange standhalten. Nur wenige Runden später rückte das Safety-Car aus. Der erarbeite Vorsprung von Wolters war dahin. Beim anschließenden Restart verlor Ertl seinen Platz an Klaus Horn. Der Landauer hing davor hinter Ertl fest und witterte nun Morgenluft. Den Sieg von Wolters konnte Horn jedoch nicht mehr verhindern.
„Maximilian Ertl hatte den Start gewonnen. Unten an der Parabolika konnte ich ihn fair ausbremsen. Der Restart war etwas aufregend. Nachdem Horn hinter mir war, hat er mich unter Druck gesetzt. Da musste ich alle Register ziehen. Das hat bis auf die allerletzte Runde gut geklappt. Da bekam ich über Funk die Anweisung etwas langsamer zu machen, um abgewinkt zu werden. Ich habe runter gezählt und die Zeit war abgelaufen. Aber die karierte Flagge kam nicht. Da gab ich nochmals Gas und bin noch die Runde gefahren“, äußerte sich Wolters zum ersten Durchgang. Klaus Horn musste damit erneut seinem Dauerrivalen den Vortritt lassen. Der erfahrene Porsche-Pilot schilderte sein Rennen wie folgt: „Mit Maximilian Ertl hatte ich lange zu kämpfen. Auf den Geraden gehen diese Autos genauso schnell und der Bursche kann auch sehr gut fahren. Nach dem Restart konnte ich vorbei, aber Wolters war schon etwas weggezogen. Von den Zeiten her waren wir ähnlich, aber dann kommen die Überrundungen dazu. Gegen Schluss war es nochmal knapp, aber es fehlt halt immer noch eine Kleinigkeit.“
Maximilian Ertl büßte noch eine weitere Position ein, denn auch Jack Crow hatte beim Restart die besseren Karten. Knapp hinter Jack Crow sah Ertl das Tuch als Gesamtvierter. Damit war aber zumindest der deutliche Sieg in der Klasse 7 unter Dach und Fach gebracht. „Im ersten Rennen war der Start sehr gut und bin von zwei auf eins vor. Danach konnte ich mich etwas absetzen und einige Führungskilometer sammeln. Aber über die Distanz kann ich die schnellen Autos nicht halten“, so Ertl.
Wolters hält stark aufgelegten Jack Crow in Schach
Im zweiten Rennen war für Wolters schnell alles klar. Den Start hatte der Doppelsieger diesmal gewonnen, während Horn vor Christian Fischer (991 GT3 Cup) und Maximilian Ertl das Verfolgerfeld anführte. Jack Crow büßte dagegen zwei Positionen ein und fuhr auf Gesamtrang fünf. In der fünften Runde war Klaus Horn jedoch plötzlich aus dem Spiel. Die Elektronik streikte. „Ich dachte zuerst, dass da was kaputt sei. Dann sah ich den Knopf und habe gedrückt. Da war alles wieder gut. Aber ich hatte schon einige Meter verloren und war auf Platz fünf zurückgerutscht“, schilderte Horn die Problematik. Wolters konnte das recht sein, denn Horn musste sich erst mühsam wieder nach vorne arbeiten. Das alles spielte Jack Crow in die Karten. Der hatte sich Stück für Stück nach vorne gearbeitet und lag in Runde fünf auf Platz zwei. Mit dem Heck des führenden GT3 R vor Augen überquerte Jack Crow als Zweiter die Ziellinie. „Ich bin sehr zufrieden. Für mich ist das Rennen noch sehr gut gelaufen. Das zweite Rennen war von Anfang an ganz anders als geplant. Der Start von mir war verkorkst. Ich musste mich anschließend wieder mühsam vorkämpfen“, so Jack Crow. Dahinter betrieb Klaus Horn als Gesamtdritter zumindest Schadensbegrenzung.Eine sehr turbulente Schlussphase bot der Kampf um die vierte Gesamtposition. Eigentlich lag hier mit beruhigendem Vorsprung Christian Fischer (991 GT3 Cup) auf erneutem Siegeskurs in der Klasse 8. Dahinter duellierten sich Maximilian Ertl und Thorsten Rose (991 GT3 Cup) um Platz fünf. Zwei Runden vor Schluss überschlugen sich die Ereignisse. Zuerst wurde Fischer von einem überrundeten Fahrzeug touchiert und in einen Dreher geschickt. Sowohl Ertl als auch Rose gingen vorbei. In der letzten Runde setzte sich schließlich noch Rose vor Ertl, der damit neben einem vierten Platz noch den Sieg in der stark besetzten Klasse 8 mit nach Hause nahm. Den Sieg in der Klasse 7 holte wie schon im ersten Rennen Maximilian Ertl. Trotz des verpassten Klassensieges zeigte sich Fischer, der zudem einige Runden auf Gesamtrang zwei fuhr, zufrieden: „Obwohl ich das erste Rennen als Klassensieger beenden konnte, war das zweite Rennen jetzt besser, auch von den Zeiten her und vom Abstand nach vorne. Hinten an der Spitzkehre war ich an einem Auto schon vorbei, aber er hat mich hinten touchiert und es hat mich gedreht. Das war natürlich sehr schade, so kurz vor Schluss die Führung noch zu verlieren.“ Im angesprochenen ersten Durchgang hatte Fischer noch vor Rose den Klassensiege eingefahren.
Stark besetzte Klassen
In der Klasse 8 setzten Christian Fischer und Torsten Rose die Akzente. Dahinter landete im ersten Rennen Gerhard Kilian an der dritten Stelle, wobei sich der Ex-Champ noch an Klasse 7 Piloten Francesco Klein (997 GT3 Cup) vorbeikämpfen musste. Über eine Treppchenplatzierung im zweiten Rennen freute sich Dr. Florian Keck. Nach seinem Umstieg vom 996 auf den aktuelleren 991er findet sich dieser immer besser zurecht. Mit zwölf Fahrzeugen war die Klasse 7 an diesem Wochenende proppenvoll. Hier konnte Francesco Klein im ersten Rennen auf Rang zwei vor Stefan Ertl und Marvin Meister fahren. Im zweiten Heat drehte Ertl den Spieß um und verwies Klein auf die dritte Position in der Klasse. Vierter wurde erneut Marvin Meister.Wie schon beim Saisonauftakt teilten sich Christian Voigtländer und Bernhard Wagner die Siege in der Klasse 6. Im zweiten Rennen leistete sich der amtierende Meister fünf Runden vor Schluss jedoch einen Fehler, so dass Wagner vorbeiziehen konnte. Während im ersten Durchgang Wagner/Rösch den dritten Platz holten, fuhr im zweiten Rennen Thomas Kleber auf Rang drei. Die Klasse 5 ging zweimal an Adreas Endter (996 GT3 Cup). In der Klasse 4 feierte Dr. Werner Mössner vor Fischer/Fischer (beide Cayman GT4) einen Doppelsieg. Helmut Piehler (Cayman S) landete in der Klasse 1 zweimal auf der Eins.
Für die Porsche Club Historic Challenge steht jetzt erst einmal eine kleine Pause an. Ende August geht es hoffentlich in Assen in die dritte Runde.