Sonstiges
21.05.2020
Porsche gratuliert Gérard Larrousse zu seinem 80. Geburtstag
Im Jahr 1968 verhindert Gérard Larrousse fast den ersten Sieg von Porsche bei der Rallye Monte Carlo. Mit einem Renault Alpine 1300 ist er der große Widersacher des Werks-Porsche-Piloten Vic Elford im 911 T. Erst als die Zuschauer bei einer Sonderprüfung Schnee auf die Straße werfen, verliert Gérard die Kontrolle über das Auto und muss aufgeben. In gewisser Weise gewinnt Larrousse dennoch. Denn als der leitende Porsche-Ingenieur Peter Falk kurz darauf an Elford herantritt und den Briten fragt, wer der beste französische Rennfahrer sei, antwortet er: „Es ist Gérard Larrousse“ – so wird der schnelle Mann aus Lyon im November 1968 in das Porsche-Werksteam berufen.
Die Saison 1969 beginnt mit der Rallye Monte Carlo. Bei seiner ersten Teilnahme wird Gérard Larrousse hinter Björn Waldegaard Zweiter. Schließlich gewinnt er in diesem Jahr nicht nur die Tour de Corse im 911 R, sondern auch die Rallye Neige de Glace und das Etappenrennen Tour de France d'Automobile, wo er zusammen mit Maurice Gélin sein Allround-Talent unter Beweis stellt. Gérard Larrousse: „Die Veranstaltung dauerte acht Tage, es war eine Mischung aus Rallye und Bergrennen, und als Fahrer musste man in beiden Disziplinen gut sein. Aber nur wenige waren in beiden gut, darunter Vic Elford, der mir die Tür zu Porsche geöffnet hat.“
Auch Gérard Larrousse wird seinem Ruf als schneller Tausendsassa gerecht, als er 1969 in Le Mans einen zweiten Platz belegt. Zusammen mit Hans Herrmann verliert er in Le Mans das knappste Finale aller Zeiten um 120 Meter. 1970 belegt er beim Langstreckenklassiker an der Sarthe erneut den zweiten Platz, diesmal mit Willi Kauhsen und hinter Herrmann und Richard Attwood. Dritter Platz im selben Jahr bei der Tour de France mit dem 911 S 2.4 „Tour de France“ im gelb-roten Hippie-Look, knapp hinter zwei Matra-Simca-Prototypen. „Ich fuhr den leichtesten 911, den das Werk je gebaut hat. Er wog 789 Kilogramm“, erzählt Larrousse. Ursprünglich wog der Elfer 800 Kilogramm, doch im Rahmen einer Wette mit den Mechanikern bietet Larrousse für jedes Kilogramm, das abgespeckt wird, eine Flasche Champagner an.
Erfolgreich ist Larrousse vor allem an der Seite von Vic Elford, der zu einem langjährigen Freund wird. 1971 gewinnen sie mit dem 917 das 12-Stunden-Rennen von Sebring und mit dem 908/03 Spyder das 1.000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring. Bei Porsche wird Larrousse als Allzweckwaffe und als „Gentleman von Lyon“ beschrieben. Er ist direkt, korrekt und einer der Schnellsten der Welt.
Schließlich erntet Gérard Larrousse zweimal einen verdienten Sieg in Le Mans. In den Jahren 1973 und 1974 gewinnt er auf Matra-Simca mit seinem französischen Landsmann Henri Pescarolo. An der Spitze des Renault-Rennstalls führt er den französischen Automobilkonzern zum Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans vor Porsche und dann in die Formel 1, wo Renault 1979 seinen ersten Grand Prix gewinnt. 1986 gründet er zusammen mit dem französischen Anwalt Didier Calmels sein eigenes Formel-1-Team unter dem Namen Team Larrousse Calmels.
Gérard Larrousse ist nach wie vor eng mit Porsche verbunden und seit 2008 Präsident des Fahrerclubs der 24 Stunden von Le Mans. Als Botschafter der Marke Porsche ist er ein gefragter Ansprechpartner für Journalisten, vor allem bei historischen Fahrveranstaltungen. Zum Beispiel im Jahr 2017, als er und sein Freund Vic Elford bei der 17. „Tour de Corse Historique“ in einem 911 SC RS für das Porsche-Museum antreten. Der in Marseille lebende Gérard Larrousse ist ein aktiver und glücklicher Rentner, der seine Zeit zwischen Radfahren, Golf und seinen automobilen Aktivitäten aufteilt.