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DTM
22.07.2021

ABT und der Lausitzring: Pokale, Tränen und Tabellenführung

Die DTM kommt nach Deutschland – und mit ihr Kelvin van der Linde vom Team ABT Sportsline als Tabellenführer. Wir erinnern uns: Beim Saisonauftakt in Monza gewann der DTM-Rookie an seinem 25. Geburtstag mit dem ABT Audi R8 LMS das Sonntagsrennen und übernahm damit die Tabellenspitze.

Nun steht der Lausitzring auf dem Programm (Samstag und Sonntag jeweils ab 13 Uhr live in SAT.1 und auf ran.de). Das Ziel: Platz eins in der Fahrerwertung verteidigen und möglichst die Führung in der Teamwertung übernehmen.

Die Mannschaft um Thomas Biermaier und Hans-Jürgen Abt weiß, wie man in der Lausitz DTM-Rennen gewinnt. Der Kurs ist seit 2000 fester Bestandteil des DTM-Kalenders. Genauso lang ist ABT Teil der populären Rennserie. Schon fünf Siege hat das Team aus Kempten auf dem Lausitzring gefeiert und bei 28 DTM-Rennen 26 Podiums geholt. Aber es gibt auch schmerzhafte Erinnerungen.

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Die feierliche Premiere im Jahr 2000 fiel sprichwörtlich ins Wasser. Am Renntag regnete es so stark, dass der noch frische Asphalt die Wassermassen nicht aufnehmen konnte. Nach acht Runden hinter dem Safety-Car kam die rote Flagge.

2003 wollte die DTM schon einmal die Steilkurve des Triovals als Turn 1 nutzen. An die Streckenvariante, die auch in diesem Jahr vorgesehen ist, hat das Team keine guten Erinnerungen: An den Abt-Audi TT-R von Christian Abt und Laurent Aiello platzten damals im ersten Training kurz hintereinander die Vorderreifen, weil sie den hohen Belastungen des Bankings nicht gewachsen waren. Die folgenden Mauereinschläge waren so heftig, dass die beiden Autos vor Ort nicht mehr repariert werden konnten und die damaligen Audi-Junioren Martin Tomczyk und Peter Terting ihre Autos abtreten mussten. Für den Rest des Wochenendes wurde wieder die „normale“ Streckenvariante genutzt.

Garant für Podiumsplätze war vor allem Mattias Ekström. 2001 holte der Schwede auf dem Lausitzring sein erstes DTM-Podium – und das nach einem Aufhängungsschaden im Sprintrennen von Startplatz 19. Insgesamt stand der ABT-Pilot in der Lausitz zehnmal auf dem Podium, zweimal (2004 und 2005) ganz oben. Beide Siege waren eng mit seinem Lieblingsrivalen Gary Paffett verbunden: 2004 wurde Ekström nachträglich zum Sieger erklärt, weil der Brite nach der Zieldurchfahrt zu wenig Benzin im Tank hatte. 

2005 fuhren die beiden Titelaspiranten praktisch das ganze Rennen lang Stoßstange an Stoßstange um den Kurs. Dank perfekter Strategie, schneller Boxenstopps und einer absolut fehlerfreien Fahrt gelang es Ekström, Paffett hinter sich zu halten.

Miguel Molina (2016) und Nico Müller (2019 und 2020) holten ebenfalls Lausitzring-Siege für ABT Sportsline. Müller war auch Teil des knappsten Zieleinlaufs in der Geschichte der DTM: Im zweiten der insgesamt vier Lausitzring-Rennen der Corona-Saison 2020 fuhren René Rast und Nico Müller mit ihren beiden Audi RS 5 DTM nebeneinander über die Ziellinie. 0,089 Sekunden trennten die beiden Audi-Piloten. Einen so knappen Zieleinlauf hatte es in der DTM nur 1996 auf dem Norisring gegeben.

Knappe Zieleinläufe, knallharte Duelle und Kollisionen sind bei der DTM auf dem Lausitzring nicht untypisch. 2007 gab es totale Konfusion, weil das Safety-Car nach einem Unfall mitten im Feld auf die Strecke fuhr, wodurch mehrere Fahrer eine Runde gewannen. 

Auch Zwischenfälle in der sehr breiten Boxengasse gibt es immer wieder. 2006 blieb Mattias Ekström im Kampf um den Sieg in der vorletzten Runde mit leerem Tank stehen. Damals wurde in der DTM noch mit Kannen nachgetankt. Beim zweiten Stopp wechselten die ABT Mechaniker die vier Räder derart schnell, dass in derselben Zeit nicht genug Benzin in den Tank floss. 2014 musste Ekström aufgeben, weil das linke Vorderrad beim Boxenstopp nicht richtig befestigt worden war.

Wesentlich schlimmer war ein Zwischenfall in der Saison 2016, als sich ein Mechaniker von Edoardo Mortara beim Boxenstopp den rechten Fuß brach.

Dass die Boxenstopps auch in der DTM 2021 nicht ungefährlich sind, zeigte sich beim Saisonauftakt: Auf dem Weg zum Sieg in Monza lief Kelvin van der Linde ein Mechaniker des benachbarten BMW-Teams in der Boxengasse direkt vors Auto – zum Glück ohne Folgen.

Stimmen vor den DTM-Rennen auf dem Lausitzring

Thomas Biermaier (Teamchef Team ABT Sportsline): „In 21 Jahren DTM haben wir auf dem Lausitzring schon unheimlich viel erlebt. Wir haben eine Menge Pokale in Kempten stehen, mussten aber auch schon den einen oder anderen Tiefschlag einstecken. Die Atmosphäre am Lausitzring ist immer eine ganz besondere – vor allem wegen der großen Tribüne gegenüber den Boxen. Die Fans in der Region sind motorsportbegeistert und sorgen für Stimmung. Deshalb war es eine gute Nachricht, dass in diesem Jahr wieder Zuschauer auf den Tribünen zugelassen sind. Wir haben sie am Lausitzring in der letzten Saison besonders vermisst. Wir werden alles daransetzen, ihnen eine gute Show zu bieten.“ 

Kelvin van der Linde (ABT Audi R8 LMS #3): „Ich freue mich einfach auf den Lausitzring – vor allem als Tabellenführer. Es wird eine coole neue Challenge mit Turn 1 im Oval. Ich glaube, vor den ersten Runden sind da alle Fahrer etwas nervös. Es wird eine tolle Show und cooles Racing für die Fans. Ich bin gespannt, wie sich das Wochenende entwickelt. Unser Ziel ist ganz klar, gut zu punkten und unsere Meisterschaftsführung zu verteidigen. Der Test am Lausitzring war sehr gut. Natürlich müssen wir ein paar Anpassungen für das Oval machen, aber ich glaube, wir sind gut aussortiert.“

Mike Rockenfeller (ABT Audi R8 LMS #9): „Das zweite DTM-Wochenende auf dem Lausitzring wird eine Riesenherausforderung. Das neue Reglement führt dazu, dass man sehr wenige Reifen für das Freie Training hat. Allein das macht es schon extrem schwer. Man hat keine Chance, sich wie in der Vergangenheit auf das Qualifying einzuschießen. Das Qualifying mit dem GT3-Fahrzeug umzusetzen, ist für mich persönlich die größte Herausforderung. Daran muss ich arbeiten. Der Lausitzring ist eine Strecke, die ich gut kenne, obwohl wir einen Großteil mit dem neuen Turn 1 anders haben werden. Wir sind alle gespannt. Ich hoffe, wir haben gutes Racing, denn normalerweise war Kurve 1 immer die Stelle, an der man am besten überholen konnte. In dieser Form fällt sie weg.“

Sophia Flörsch (ABT Audi R8 LMS #99): „Ich habe schon als kleines Kind davon geträumt, irgendwann DTM zu fahren. Dieser Traum ist in Monza in Erfüllung gegangen. Jetzt steht schon das zweite Rennen an am Lausitzring – eine Strecke, die ich nicht ganz so gern mag. Aber es wird etwas extrem Spezielles werden, weil wir nicht die normale Version fahren, sondern Turn 1 im Oval. Das wird für alle Teams und Fahrer neu und eine Herausforderung und sehr spannend. Mal schauen, wie die Rennen so verlaufen. Ich freue mich wirklich darauf. Was wir beim Test gelernt haben, ist durch das neue Steckenlayout natürlich zum Teil hinfällig. Aber ich glaube, dass ich seit Monza noch einmal einen Schritt in die richtige Richtung gemacht habe. Ich bin gespannt, wie es sein wird. Es ist auch cool, wieder Fans an der Strecke zu haben.“