Titelverteidiger Sebastian Job aus Großbritannien (Red Bull Racing Esports) belegte im Drei-Runden-Sprint auf der Simulationsplattform iRacing Platz zwei. Im Hauptrennen musste er nach einem Ausrutscher jedoch vorzeitig aufgeben. Rogers’ Teamkollege Mitchell deJong sah lange Zeit wie der Sieger des Sechs-Runden-Laufs aus, rutschte aber kurz vor dem Ziel von der Strecke. Damit rückten der Norweger Tommy Östgaard und der US-Amerikaner Zac Campbell auf die Plätze zwei und drei vor.
Sprintrennen: Entscheidung auf den letzten Metern
Nach seiner fünften Qualifying-Bestzeit der laufenden Saison gewann Rogers auch den Start und übernahm mit seinem digitalen 911 GT3 Cup vom ersten Meter an die Führung. Nach zwei von drei Runden hatte sich die Reihenfolge an der Spitze noch nicht geändert: Rogers lag vor seinem britischen Teamkollegen Charlie Collins, Sebastian Job, Dayne Warren (LEGO Technic Esports Team), Jamie Fluke (Großbritannien, Apex Racing Team) und Mitchell deJong. Dann jedoch überschlugen sich die Ereignisse: Beim Anbremsen der zweiten Schikane auf der langen Hunaudières-Geraden ging Job an Warren vorbei und konnte sich vor der Mulsanne-Rechtskurve gegen die Revanche zur Wehr setzen. Auf dem Weg zur Indianapolis-Passage attackierte er auch Rogers und übernahm sogar die Führung. Doch der Australier schlug zurück und kämpfte sich mit einem mutigen Manöver in den schnellen Porsche Kurven wieder zurück an die Spitze. Beim Überqueren der Ziellinie trennte ihn weniger als eine Zehntelsekunde vom amtierenden Champion. Collins wurde Dritter vor Warren, Fluke, DeJong und Jeremy Bouteloup (Frankreich, Coanda Simsport). Den wichtigen achten Rang sicherte sich Diogo Pinto: Dank der umgedrehten Startreihenfolge für die Top 8 durfte der Portugiese aus dem Team Williams Esports das Hauptrennen von der Pole-Position in Angriff nehmen.Hauptrennen: Rogers behält in hart umkämpfter Schlussphase die Übersicht
Über den Platz an der Sonne konnte sich Pinto nur kurz freuen: Beim Start des Sechs-Runden-Rennens wurde er von DeJong und Bouteloup auf Rang drei durchgereicht. Nach dem ersten Umlauf war auch Warren durchgeschlüpft und nunmehr Dritter. Rogers hatte sich an Job vorbei auf den siebten Platz vorgearbeitet. In der Folge entbrannten wilde Windschattenduelle mit zahlreichen Positionskämpfen, auch um die Spitze ging es zwischen DeJong, Bouteloup und Pinto eng zu. Im dritten Umlauf kam Job bei dem Versuch, den Pulk vor ihm zu überholen, bei der Anfahrt zu Indianapolis auf den Grünstreifen – der gewagte Versuch misslang und warf neben dem Briten auch Bouteloup zurück.Währenddessen war Rogers immer weiter vorgerückt. Nach der vierten Runde rangierte der PESC-Champion von 2019 bereits wieder auf Rang zwei und setzte DeJong unter Druck, kurzfristig übernahm der Australier sogar die Führung. Die holte sich der US-Amerikaner zunächst aber noch einmal zurück. Im letzten Umlauf eskalierten die Duelle. Inzwischen mischte auch Tommy Östgaard im Kampf um den Sieg mit – der Norweger vom Team Coanda Simsport lag zwischenzeitlich sogar einmal vorn. Als DeJong in den Porsche Kurven jedoch einen Dreher hinlegte und einige andere Fahrer wie Pinto und den Briten Charlie Collins (Virtual Racing School) mitriss, war die Entscheidung gefallen: Rogers sicherte sich zum vierten Mal in dieser Saison den Sieg im Hauptrennen. Platz zwei ging an Östgaard, der als Neunter gestartet war. Dritter wurde der US-Amerikaner Zac Campbell (Rahal Letterman Lanigan Esports), von Position 16 kommend. Ihm folgten der Italiener Moreno Sirica (Mahle Racing Team), Kevin Elis Jr. aus Großbritannien (Rahal Letterman Lanigan Esports) und der Deutsche Martin Krönke (DirectForce Pro).
Mit nunmehr 600 Punkten liegt Joshua K. Rogers vor dem Finale in Monza souverän auf Platz eins der Fahrerwertung. Mitchell deJong folgt mit 407 Zählern, dicht gefolgt von Titelverteidiger Sebastian Job (395).
Virtueller Markenpokal feiert Saisonfinale in Monza
Das Finale des Porsche TAG Heuer Esports Supercup geht in 14 Tagen im Königlichen Park von Monza über die Bühne. Am 24. April stellen sich die rund 40 digitalen Porsche 911 GT3 Cup zum letzten Mal in dieser Saison dem Wettbewerb und krönen auf dem 5,79 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs ihren Meister. Das Autodromo Nazionale di Monza gilt mit seinen langen Geraden als Vollgas-Tempel. Der Sprint führt über sieben und das Hauptrennen über 14 Runden.Joshua Rogers (Australien/Virtual Racing School): „Ich wollte mich eigentlich nicht so früh im Rennen in Positionskämpfe verwickeln lassen, aber wir jagten mit mehreren Autos Stoßstange an Stoßstange über die Strecke und ich musste ständig meinen Platz verteidigen. Es ist sehr schade für Mitchell deJong. Er fuhr wirklich fantastisch und hat das Renngeschehen gut kontrolliert. Nachdem mein Überholmanöver zwischen der Mulsanne und den Porsche Kurven bereits im Sprint sehr gut funktioniert hatte, startete ich im Hauptrennen an der gleichen Stelle eine Attacke und war erneut erfolgreich. Ich wusste, dass es in den Porsche Kurven extrem schwierig sein würde, also musste ich den Versuch wagen.“
Tommy Östgaard (Norwegen/Coanda Simsport): „In den letzten Kurven ging es ziemlich verrückt zu. Ich weiß nicht genau, was mit Mitchell deJong passiert ist – zwischen uns war es sehr eng. Wenn sein Abflug auf mein Konto geht, dann bedauere ich das sehr. Im Sprint war ich etwas zu vorsichtig, denn vor mir lagen zwei Teamkollegen, da wollte ich nichts Unvernünftiges unternehmen. Dadurch habe ich den achten Platz und damit die Pole-Position für das Hauptrennen knapp verpasst, sehr ärgerlich. Also habe ich für das Hauptrennen in den Attacke-Modus geschaltet und versucht, so viele Positionen aufzuholen wie möglich. Bei einigen Kollisionen vor mir hatte ich Glück. Alles in allem bin ich mit meiner Vorstellung heute zufrieden.“
Zac Campbell (USA/Rahal Letterman Lanigan Esports): „Mit diesem Ergebnis habe ich nicht gerechnet. Le Mans ist für mich die schlimmste Strecke im Kalender, auch heute musste ich kämpfen. Für den Unfall in der letzten Runde entschuldige ich mich bei Diogo Pinto, Jamie Fluke und den anderen Beteiligten: Ich habe das Heck von Diogos Auto touchiert und damit den Crash ausgelöst – so etwas sollte eigentlich nicht passieren. Ich werde Diogo das Preisgeld für den dritten Rang schicken, denn er hätte die Podiumsplatzierung zu 100 Prozent verdient gehabt. Dennoch stimmt mich das Resultat des Rennens zufrieden, denn ich bin auf der 16. Position gestartet.“
Ergebnisse
Le Mans, Sprintrennen1. Joshua Rogers (AUS/Virtual Racing School)
2. Sebastian Job (GB/Red Bull Racing Esports)
3. Charlie Collins (GB/Virtual Racing School)
4. Dayne Warren (AUS/LEGO Technic Esports Team)
5. Jamie Fluke (GB/Apex Racing Team)
6. Mitchell deJong (USA/Virtual Racing School)
Le Mans, Hauptrennen
1. Joshua Rogers (AUS/Virtual Racing School)
2. Tommy Östgaard (N/Coanda Simsport)
3. Zac Campbell (USA/Rahal Letterman Lanigan Esports)
4. Moreno Sirica (I/Mahle Racing Team)
5. Kevin Ellis Jr. (GB/Rahal Letterman Lanigan Esports)
6. Martin Krönke (D/DirectForce Pro)
Punktestand nach 9 von 10 Wertungsläufen
1. Joshua Rogers (AUS/Virtual Racing School), 600 Punkte
2. Mitchell deJong (USA/Virtual Racing School), 407 Punkte
3. Sebastian Job (GB/Red Bull Racing Esports), 395 Punkte
4. Kevin Ellis Jr. (GB/Rahal Letterman Lanigan Esports), 349 Punkte
5. Dayne Warren (AUS/LEGO Technic Esports Team), 346 Punkte
6. Charlie Collins (GB/Virtual Racing School), 342 Punkte