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31.01.2021

Joshua Rogers setzt sich mit Imola-Sieg an die Tabellenspitze

Joshua Rogers aus Australien hat mit dem Sieg beim Hauptrennen auf dem Autodromo Internazionale in Imola die Meisterschaftsführung im Porsche TAG Heuer Esports Supercup (PESC) übernommen. Der PESC-Meister von 2019 musste seinem Erzrivalen Sebastian Job auf der digitalen Variante des italienischen Grand-Prix-Kurses nur im Sprint-Wettbewerb den Vortritt lassen.

Der britische Red Bull Racing Esports-Pilot konnte mit seinem virtuellen Porsche 911 GT3 Cup den Neun-Runden-Sprint von der Pole Position aus für sich entscheiden. In der Startphase des anschließenden Wettbewerbs über die doppelte Distanz wurde Job, der amtierende Titelverteidiger, jedoch von der Strecke gedreht. Mitchell deJong (USA/Virtual Racing School), beim dritten PESC-Saisonlauf auf der Simulationsplattform iRacing als Tabellenführer angetreten, fiel nach einem zwölften und einem siebten Platz auf Rang zwei der Fahrerwertung zurück.

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Sebastian Job hatte das Qualifying, in dem drei gezeitete Runden erlaubt sind, mit einem Vorsprung von 0,196 Sekunden auf Rogers gewonnen. Er startete damit zum ersten Mal in dieser Saison von der Pole Position in das Sprintrennen. Diesen Vorteil münzte der Brite nach dem Start sofort in die Führung um. Ihm von Beginn an dicht auf den Fersen: Rogers (Virtual Racing School), Zac Campbell (USA/Rahal Letterman Lanigan Esports), Yohann Harth (Frankreich/Apex Racing Team) und Alejandro Sánchez (Spanien/MSI eSports). Maximilian Benecke (Deutschland/Team Redline) machte in der ersten Runde einen Platz gut und lag auf Rang sechs vor Charlie Collins (Großbritannien/Virtual Racing School) und Kevin Ellis jr. (Großbritannien/Rahal Letterman Lanigan Esports). Für Tabellenführer DeJong begann das Wochenende indes schlecht: Der US-Amerikaner hatte sich nur auf der 15. Position qualifiziert und musste eine Aufholjagd starten. Sie sollte ihn bis auf Rang zwölf nach vorne bringen.

Die Top 8 hetzten sich fortan im Pulk über die Neun-Runden-Distanz, auf der Strecke von kaum mehr als zwei Sekunden getrennt. Trotz der Windschattenduelle blieben individuelle Fehler, die Überholmanöver ermöglicht hätten, selten. Dementsprechend konnte Job seine lange Führung in den Sieg vor Rogers verwandeln. Erst im vorletzten Umlauf fiel Sánchez zunächst auf Rang sechs, dann auf den achten Platz zurück – angesichts der umgedrehten Startreihenfolge für das Hauptrennen ein taktisch cleverer Schachzug: Als Achter durfte der Spanier dieses von der Pole Position vor Ellis, Collins, Harth und Benecke in Angriff nehmen. Rogers reihte sich als Siebter auf, Sprintlauf-Gewinner Job direkt dahinter.

Dieses Mal ging der Start jedoch nicht so reibungslos über die Bühne. Während Sánchez und Ellis sich an der Spitze etwas absetzen konnten, erhielt Titelverteidiger Job von einem Hintermann noch im ersten Umlauf einen Stoß und drehte sich von der Strecke. Der Brite nahm das Rennen weit abgeschlagen auf Rang 32 wieder auf.

Derweil blies Rogers zur Jagd. Der PESC-Champion von 2019 war als Sechster aus der ersten Runde zurückgekehrt. Nach dem dritten Umlauf hatte er sich bereits Harth und Benecke geschnappt, danach arbeitete der Australier an seinem Rückstand auf die beiden Führenden. Ende der siebten Runde lag er bereits wieder in Schlagdistanz zu Ellis jr., pünktlich zur Halbzeit setzte er vor der ersten Kurve aus dem Windschatten heraus den Angriff und ging vorbei. 4,909 Kilometer später war an selber Stelle auch Sánchez fällig und Rogers übernahm die Spitze. Die Führungsposition blieb jedoch hart umkämpft. Im vorletzten Umlauf wagte der Spanier sogar noch einmal eine Attacke und fuhr von der Tamburello-Kurve bis zur Tosa-Spitzkehre Tür an Tür mit dem Australier. Der spielte jedoch seine ganze Routine aus und verteidigte seinen Spitzenplatz bis ins Ziel.

Rang vier ging an Maximilian Benecke, der Zac Campbell nur mit Mühe hinter sich halten konnte. Dahinter folgten Jamie Fluke (Großbritannien/Apex Racing Team) als Sechster, der bisherige Tabellenführer Mitchell deJong, Dayne Warren (Australien/DirectForce Pro) und Yohann Harth. Jeff Giassi (Brasilien/Apex Racing Team) rundete die Top 10 ab. Sebastian Job wurde noch 24. und erntete dafür die letzten beiden Meisterschaftspunkte.

Der neue Tabellenführer Joshua Rogers darf sich nach drei von zehn Saisonläufen mit 198 Punkten bereits über einen kleinen Vorsprung auf Mitchell deJong (161) und Dayne Warren (145) freuen. Dahinter folgen Maximilian Benecke (139), Kevin Ellis jr. (127) und Alejandro Sánchez (126), der nach einem durchwachsenen Auftakt einen großen Sprung nach vorne gemacht hat. Sebastian Job (109) ist auf Rang sieben zurückgefallen.

Nächster Lauf am kommenden Samstag im „Home of British Motor Racing“
Schon in einer Woche steht im Porsche TAG Heuer Esports Supercup die vierte Runde auf dem Programm: Am kommenden Samstag (6. Februar) gastiert die weltweite Esports-Meisterschaft auf dem digitalen Silverstone Circuit. Der 5,891 Kilometer lange Grand Prix-Kurs dient seit 1947 als Schauplatz zahlreicher Motorsportveranstaltungen. Auch der im Rahmenprogramm der Formel 1 ausgetragene Porsche Mobil 1 Supercup bescherte den Zuschauern im „Home of British Motor Racing“ bereits viele packende Rennen.

Die 40 Simracer des Porsche TAG Heuer Esports Supercup absolvieren in Silverstone ein Sprintrennen über sieben sowie das Hauptrennen über 14 Runden. Im Vorfeld geben erneut bekannte YouTuber aus der Esports-Szene in zwei All-Star-Läufen Gas. Erstmals dient ihnen dabei der Porsche 718 Cayman GT4 als Sportgerät.

Joshua Rogers (AUS/Virtual Racing School): „In der Anfangsphase habe ich versucht, zur Spitzengruppe aufzuschließen. Vielleicht hätte ich dabei meine Reifen noch mehr schonen sollen: In den letzten Runden ließen die hinteren Pneus spürbar nach. Alles in allem war es ein tolles Rennen und ich bin echt happy mit dem Ergebnis. Ich wusste, dass dieser Lauf für die Meisterschaft sehr wichtig sein würde – zumal Sebastian Job gleich zu Beginn in eine Kollision verwickelt wurde. Auf einer Strecke wie Imola ist es eigentlich kein Vorteil, das Feld anzuführen, denn die Konkurrenten können sich im Windschatten ansaugen.“

Alejandro Sánchez (E/MSI eSports): „Das war wirklich ein toller Kampf zwischen Josh Rogers und mir. Ich blieb ihm stets dicht auf den Fersen, um in der Schlussphase noch einen Angriff zu starten. In der vorletzten Runde machte er einen kleinen Fehler und ich versuchte, ihn auf der Innenseite zu überholen – aber er kam mit mehr Speed aus der Kurve heraus und ich wollte kein zu großes Risiko eingehen, um die Punkte sicher nach Hause zu bringen. Mit Rang zwei habe ich mich in der Gesamtwertung von der zehnten auf die sechste Position verbessert.“

Kevin Ellis Jr. (UK/Rahal Letterman Lanigan Esports): „Ich habe versucht, meine Reifen zu schonen und auf den richtigen Zeitpunkt für eine Attacke gewartet. Aber die Strecke ist so schmal. Selbst als Alejandro Sanchéz vor mir eine weite Linie vor, blieb für mich nicht genug Platz. Ich bin ruhig geblieben und habe mich als Dritter über wichtige Meisterschaftspunkte gefreut.“

Ergebnisse

Imola, Sprintrennen
1. Sebastian Job (GB/Red Bull Racing Esports)
2. Joshua Rogers (AUS/Virtual Racing School)
3. Zac Campbell (USA/Rahal Letterman Lanigan Esports)
4. Yohann Harth (F/Apex Racing Team)
5. Maximilian Benecke (D/Team Redline)

Imola, Hauptrennen
1. Joshua Rogers (AUS/Virtual Racing School)
2. Alejandro Sánchez (E/MSI eSports)
3. Kevin Ellis Jr. (UK/Rahal Letterman Lanigan Esports)
4. Maximilian Benecke (D/Team Redline)
5. Zac Campbell (USA/Rahal Letterman Lanigan Esports)

Punktestand nach 3 von 10 Wertungsläufen
1. Joshua Rogers (AUS/Virtual Racing School), 198 Punkte
2. Mitchell deJong (USA/Virtual Racing School), 161 Punkte
3. Dayne Warren (AUS/DirectForce Pro), 145 Punkte