Mit seinem digitalen Porsche 911 GT3 Cup behielt der amtierende Meister am Ende die Oberhand gegenüber seinem hart attackierenden Erzrivalen Joshua Rogers. Der Australier im Team Virtual Racing School konnte jedoch seine Tabellenführung mit zwei zweiten Plätzen vor seinem Teamkollegen Mitchell deJong ausbauen.
De Jong hatte zum ersten Mal in dieser Saison das Qualifying gewonnen. Der US-Amerikaner startete entsprechend von der Pole Position in das Sprintrennen über sieben Runden und übernahm direkt die Führung vor Dayne Warren (DirectForce Pro). Direkt dahinter: Sebastian Job und Joshua Rogers. In Runde vier genügte Rogers ein verunglücktes Bremsmanöver von Job, um auf Rang drei vorzurücken. Ein Umlauf später war auch Warren fällig: Auf der Anfahrt zur „Stowe“-Kurve nutzte der Australier den ungewollten Drift seines Landsmanns, um aus dem Windschatten heraus vorbeizugehen. DeJong konnte er aber nicht mehr angreifen und musste ihm den Sprint-Sieg überlassen. Warren wurde Vierter vor Job, Charlie Collins (Großbritannien/Virtual Racing School), Graham Carroll (Großbritannien/Red Bull Racing Esports) und Mack Bakkum (Niederlande/LEGO Technic Esports Team). Den wichtigen achten Platz sicherte sich Tommy Östgaard (Coanda Simsport): Der Norweger durfte sich angesichts der umgedrehten Startreihenfolge über die Pole Position für das Hauptrennen freuen. Sein türkischer Teamkollege Ayhancan Güven kämpfte sich von Startplatz 23 bis auf Rang elf nach vorne. Der Porsche Junior – mit dem 911 GT3 Cup auch im realen Porsche Mobil 1 Supercup unterwegs – konnte dabei von einer Massenkollision in Runde eins profitieren.
Während Östgaard von seinem Logenplatz in der Startaufstellung die Führung des Hauptrennens übernahm, ging Job als Gewinner der ersten Runde hervor: Er katapultierte sich von der fünften auf die zweite Position, dicht gefolgt von Bakkum, Collins und Rogers. Im dritten Umlauf kam es im Kampf um die Spitze zu einer Berührung zwischen den beiden Erstplatzierten. Während Östgaard die Reifenstapel touchierte und weit zurückfiel, reihte sich Job auf Rang drei hinter Bakkum und Rogers wieder ein. In Runde vier löste der Australier den Niederländer auf Platz eins ab – aber nicht für lange. Im achten Umlauf gelang Job der Angriff auf das Führungsduo und ging seinerseits als neuer Spitzenreiter in die zweite Hälfte des 14-Runden-Rennens.
Gemütlich einrichten konnte sich der Brite auf dieser Position nicht: Rogers verfolgte ihn fortan wie ein Schatten. Auch Bakkum und Carroll ließen sich nicht abschütteln. Zeitweise trennte das Top-Quartett kaum eine Sekunde. Den finalen Angriff sparte sich der Tabellenführer bis zur letzten Runde auf. Nachdem Job in „Chapels“ kurz ins Rutschen kam, sah es bereits nach einem Führungswechsel aus – am Ende behielt der amtierende PESC-Meister jedoch die Nase vorn und fuhr seinen zweiten Saisonsieg in einem Hauptrennen ein. Rogers wurde zweiter, Bakkum dritter und Carroll vierter. Auf den weiteren Positionen erreichten Collins, DeJong und Kevin Ellis jr. (Großbritannien/Rahal Letterman Lanigan Esports) das Ziel. Porsche Junior Güven büßte eine Top-10-Platzierung in der letzten Runde ein und wurde als 29. gewertet.
Mit den beiden zweiten Plätzen hat Joshua Rogers seine Tabellenführung vor Mitchell deJong weiter ausgebaut. Titelverteidiger Sebastian Job rückte auf Rang drei vor. Der nächste Lauf zum Porsche TAG Heuer Esports findet am 20. Februar auf der virtuellen Road Atlanta im US-Bundesstaat Georgia statt.
Sebastian Job (GB/Red Bull Racing Esports): „Ich hätte nie gedacht, dass ich nach dem Kontakt mit Tommy Östgaard noch einmal an die Spitze kommen würde. Als ich schließlich in Führung ging, habe ich versucht, meine Reifen zu schonen und das Tempo zu kontrollieren. Ich rechnete damit, dass Joshua absichtlich als Zweiter in die letzte Runde gehen würde. Ich hatte mir einen genauen Plan zurechtgelegt, um seinen Angriff zu kontern. Das hat irgendwie funktioniert, weil wir beide einen Fehler beim Bremsen gemacht haben und ich meine Position verteidigen konnte.“
Joshua Rogers (AUS/Virtual Racing School): „Ich habe zu Beginn des Rennens die Abstände zwischen den anderen analysiert – dadurch wusste ich, dass es am Ende um den Sieg zwischen mir und Seb gehen würde. Da meine Strategie darauf ausgerichtet war, meine Reifen zu schonen, habe ich ihm die Führung überlassen. In der letzten Runde wollte ich Seb in Kurve 7 außen herum überholen, aber das klappte nicht wie geplant. Insgesamt war es ein großartiges Rennen. Glückwunsch an Seb. Natürlich wollte ich gewinnen, aber mit dem zweiten Platz im Sprintrennen und dem zweiten Platz im Hauptrennen habe ich eine Menge Punkte gesammelt.“
Mack Bakkum (NL/LEGO Technic Esports Team): „Ich wollte mein Auto heil durch das Sprintrennen bringen und als Siebter oder Achter ins Ziel kommen, um ins Hauptrennen aus Reihe eins zu starten. Der Start verlief für mich gut. Aber ich wusste, dass ich mit Sebastian Job und Joshua Rogers nicht mithalten konnte, auch wenn ich kurz die Führung erbte. Ich habe nicht wirklich mit ihnen gekämpft und bin ihnen einfach gefolgt. Diese Strategie hat funktioniert – ohne die beiden wäre ich definitiv langsamer gewesen. Ich habe noch auf eine Chance in der letzten Runde gehofft, weil ich wusste, dass Josh einen Angriff auf Seb versuchen würde. Aber diese Chance hat sich nicht ergeben.“
Ergebnisse
Silverstone, Sprintrennen1. Mitchell deJong (USA/Virtual Racing School)
2. Joshua Rogers (AUS/Virtual Racing School)
3. Dayne Warren (AUS/DirectForce Pro)
4. Sebastian Job (GB/Red Bull Racing Esports)
5. Charlie Collins (GB/Virtual Racing School)
Silverstone, Hauptrennen
1. Sebastian Job (GB/Red Bull Racing Esports)
2. Joshua Rogers (AUS/Virtual Racing School)
3. Mack Bakkum (NL/LEGO Technic Esports Team)
4. Graham Carroll (GB/Red Bull Racing Esports)
5. Charlie Collins (GB/Virtual Racing School)
Punktestand nach 4 von 10 Wertungsläufen
1. Joshua Rogers (AUS/Virtual Racing School), 265 Punkte
2. Mitchell deJong (USA/Virtual Racing School), 227 Punkte
3. Sebastian Job (GB/Red Bull Racing Esports), 183 Punkte