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FIA Formel E
11.06.2021

Amiel Lindesay zieht optimistische Halbzeitbilanz für Porsche

Vor dem Start der ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft in die zweite Saisonhälfte zieht Amiel Lindesay für das TAG Heuer Porsche Formel-E-Team eine optimistische Halbzeitbilanz. „Wir haben in den ersten sieben Rennen bewiesen, dass wir vorne mitfahren können“, so der Einsatzleiter Formel E vor dem Puebla E-Prix am 19. und 20. Juni in Mexiko. „Wir sind auf einem guten Weg. Die Stimmung im Team ist sehr positiv, alle sind hochmotiviert. Es gibt verschiedene Dinge, die wir in der zweiten Saisonhälfte besser machen müssen, und wir arbeiten hart dafür, dass uns das gelingt.“

Amiel, in der zweiten Formel-E-Saison von Porsche sind sieben der 15 Rennen gefahren. Wie beurteilst du die Leistungen der ersten Saisonhälfte?
Amiel Lindesay: „Wir sind gut vorbereitet und mit großer Zuversicht in die Saison gestartet. Unsere Erwartungen haben sich bisher noch nicht ganz erfüllt. Die beiden Porsche 99X Electric sind schnell, die Abläufe im Team stimmen, und trotzdem holten wir wegen einiger unglücklicher Zwischenfälle auf der Strecke nicht die Resultate, die wir uns gewünscht hätten. Eigentlich haben wir alles, um erfolgreich zu sein, doch wir haben es in diesen ersten sieben Rennen nicht geschafft, dies in eine konstante Performance umzusetzen.“

Dritter in Rom, Zweiter in Valencia – was fehlt denn nach diesen Ausrufezeichen noch zum ersten Sieg?
„Wir sind in dieser Saison aus der ersten Reihe gestartet, haben starke Leistungen im Qualifying gezeigt und auch im Rennen bewiesen, dass wir an der Spitze mitfahren können. Was wir brauchen, ist ein richtig gutes Wochenende, an dem vom Shakedown bis zum Rennen alles passt. Dann kommen auch die erwarteten Top-Ergebnisse, da mache ich mir keine Sorgen.“

Was habt ihr als Team in dieser ersten Saisonhälfte vor allem gelernt?
„Wir lernen in jedem Rennen dazu und haben bisher schon in allen wichtigen Bereichen gute Fortschritte gemacht, etwa bei der Strategie, der Software und dem Energiemanagement. Wir wissen, was wir können, auch wenn sich das derzeit noch nicht immer in den Resultaten widerspiegelt. In der zweiten Saisonhälfte werden wir uns voll darauf konzentrieren, unsere solide Performance in den ersten Sieg umzuwandeln.“

Wo liegen die Unterschiede zur Vorsaison und woran müsst ihr für die nächsten Rennen vor allem arbeiten? 
„Die vergangene Saison war wegen der Pandemie kurz. Dadurch hatten wir weniger Rennen, um in dieser stark besetzten Weltmeisterschaft das Leistungsniveau zu erreichen, das wir uns vorgenommen hatten. Uns fehlen ganz einfach Rennkilometer und die damit verbundene Erfahrung. Wir müssen alles dafür tun, künftig immer beide Autos möglichst weit vorne zu haben. Das gibt uns dann vielfältigere Möglichkeiten für die Strategie.“

An der Hardware, also am Antriebsstrang selbst, könnt ihr nichts ändern. Umso wichtiger ist die Software. Welche Rolle spielt sie?
„Die Software ist zweifellos ein bedeutender Faktor. In diesem Bereich geht die Entwicklung immer weiter, und wir verwenden sehr viel Zeit und Energie darauf, mit an der Spitze dieser Entwicklung zu stehen. Die Software hilft uns als Team und hilft den Fahrern, Erfahrung in Performance umzuwandeln. Die Leistungsdichte in der ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft ist extrem. Es sind daher die kleinen Dinge, die den Unterschied ausmachen. Die Software ist ein wichtiger Teil davon.“

Und die Fahrer? Wie siehst du die Leistungen von Pascal Wehrlein und André Lotterer?
„Als Team arbeiten wir zusammen mit den Fahrern ständig daran, ihnen ein perfekt vorbereitetes Auto an die Hand zu geben. Doch im Rennen müssen sie dann eigene Entscheidungen treffen, beispielsweise wie sie die zur Verfügung stehende Energie optimal einsetzen. Solche Dinge kann man nicht simulieren, da sind wir auf die Erfahrung und das Können unserer Piloten angewiesen. Pascal hat sich in seiner ersten Saison für Porsche gut eingewöhnt und fühlt sich wohl im Team. Im Qualifying stimmt die Performance, auch beim Renntempo macht er Fortschritte. Er ist auf einem tollen Weg. Auch André ist sehr schnell und verfügt darüber hinaus über viel Erfahrung. Ich habe jedoch das Gefühl, dass er manchmal einfach zu viel will im Kampf um den ersten Sieg. In Valencia, wo er Zweiter wurde, ist er ein sehr cleveres Rennen gefahren. So sollte er sich immer präsentieren.“

Was wünschst du dir für die zweite Hälfte der Saison?
„Es wäre schön, wenn wir wieder Zuschauer bei den Rennen hätten. Die ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft bietet tollen Motorsport, und die Fans hätten es verdient, live an der Strecke dabei zu sein – sofern es die aktuellen Umstände im Hinblick auf die Corona-Pandemie erlauben. Natürlich wünsche ich mir auch, dass wir so schnell wie möglich unseren ersten Sieg feiern können. Der Kampf um die Weltmeisterschaft ist noch offen. Uns fehlen zwar Punkte, um im Titelrennen weiter vorne zu liegen – jedoch nicht, weil wir kein schnelles Auto haben oder kein eingespieltes Team. Es sind einige Zwischenfälle passiert, die uns zurückgeworfen haben. Das waren harte Erfahrungen für uns als relativ neues Team in der Formel E. Doch jetzt haben wir eine solidere Basis und sind besser vorbereitet als zu Beginn der Saison. Wir wollen endlich Rennen gewinnen und kommen dem ersten Sieg Schritt für Schritt näher.“