Ian James: "Anpassungsfähigkeit und Flexibilität spielen eine Schlüsselrolle"
Mercedes-EQ Formel E Teamchef Ian James wirft einen Blick voraus auf die Saison 8 der ABB FIA Formel E Weltmeisterschaft.
Mit Nyck und Stoffel setzt Mercedes auch in Saison 8 auf eine bewährte Fahrerpaarung. Wie wichtig ist diese Kontinuität für das Team?
„Kontinuität und Stabilität spielen definitiv eine Rolle. Wie heißt es so schön? 'Wenn etwas nicht kaputt ist, versuch auch nicht, es zu reparieren.' Gleichzeitig gibt es die alte Weisheit, dass Erfolg zu haben nicht automatisch bedeutet, dass man nichts mehr verbessern könne. Auf der einen Seite haben wir an unseren Plänen festgehalten, uns hier in Großbritannien in Brackley und Brixworth zu konsolidieren und sicherzustellen, dass wir hier die notwendigen Synergien erreichen, die wir benötigen, um Leistung abzuliefern. Aber das müssen wir auch mit einer gewissen Stabilität ausgleichen und es ist fantastisch, dass das Kernstück des Teams auch in Saison 8 weiterhin bestehen bleibt. Nyck und Stoffel spielen dabei eine entscheidende Rolle. Sie waren bislang nicht nur phänomenale Fahrer, sondern auch Bestandteil der Weiterentwicklung dieses Teams, das wir aufgebaut haben. Diese Kontinuität zu haben, ist in Saison 8 absolut von Vorteil.”
Freut ihr euch auf neue Austragungsorte und Herausforderungen im Rennkalender?
„Jeder freut sich sehr darauf, bald wieder an der Rennstrecke zu sein. Dabei ist es aber wichtig, zu akzeptieren, dass wir noch weit davon weg sind, die Herausforderungen der Pandemie gänzlich hinter uns zu lassen. Wir müssen bei unserer Herangehensweise weiterhin vorsichtig sein, gleichzeitig können wir jedoch überall auf der Welt spüren, dass wir kleine Schritte in die richtige Richtung machen. So gesehen hoffe ich, dass wir in der Saison 8 wieder näher dahin kommen, wo wir mit Blick auf die Veranstaltungen sowie die Bindung zu den Fans sein möchten. Wir haben einen großartigen Rennkalender mit vielen aufregenden neuen Austragungsorten wie Vancouver, Seoul und Jakarta. Wir freuen uns sehr darauf, die Formel E wieder dorthin zu bringen, wo sie hingehört.”
Was erwartest Du dir vom neuen Qualifying-Format?
„Das neue Qualifying-Format wird faszinierend. Es wird den Fans noch mehr Spannung bieten. Und für die Fahrer und Teams wird es frische Herausforderungen mit sich bringen. Davon abgesehen glaube ich, dass es wieder mehr Augenmerk auf die Leistung legen wird, was wir uns alle in dieser Saison gewünscht haben. Obwohl wir schon voll in unseren Vorbereitungen stecken, weiß man natürlich nie, wie es sich entwickeln wird, so lange man es noch nicht ausprobiert hat. Aber ich bin sehr optimistisch, dass es ein Schritt in die richtige Richtung sein wird.”
Das Energie-Management spielt in der Formel E seit jeher eine entscheidende Rolle. In diesem Jahr wird es durch die Regeländerungen (mehr Leistung, mögliche Verlängerung der Rennzeit) noch wichtiger. Wie sehr verändert das Eure Herangehensweise an die Strategie?
„Die Grundlagen bleiben unverändert, aber der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Es wird sicherlich Auswirkungen auf unsere Strategie haben. Wir arbeiten bereits hart daran, diese zu verstehen. Im Moment werden sehr viele Stunden im Simulator abgespult. Unsere Ingenieure, egal ob die Renningenieure, die Performance-Ingenieure oder die Strategie-Ingenieure, sehen sich jedes Element an und versuchen, die verschiedenen Szenarien vorherzusagen, die uns im Laufe des Jahres erwarten könnten. Selbstverständlich ist es unmöglich, jede einzelne Variante vorherzusagen. Deshalb spielen die Anpassungsfähigkeit und Flexibilität eine Schlüsselrolle. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir das Team besitzen, das wir benötigen, um diese Herausforderung zu meistern.”
Warum wird Saison 8 die beste Saison, nicht nur für das Team, sondern für die Formel E insgesamt?
„Seit der Einführung der Formel E haben wir im Laufe der Jahre gesehen, dass die Serie und das Wettbewerbsniveau immer besser geworden sind. Die Pandemie hat diese Entwicklung zu einem gewissen Grad eingebremst. Es war eine enorme Herausforderung, überhaupt Veranstaltungen durchzuführen und der FIA, FEO und allen Beteiligten gebührt eine riesige Anerkennung dafür, dass sie den Fortbestand sichergestellt haben. Jetzt kommen wir hoffentlich in eine Phase, in der bei der Austragung der Events wieder mehr Normalität herrscht. Das gibt uns eine fantastische Gelegenheit, um unser volles Potenzial zu zeigen. So können wir den Aufwärtstrend wieder fortsetzen. Das neue Reglement für Saison 8 dreht die Gen2 noch einmal voll auf und das ist großartig für diese Saison. Wir dürfen aber auch die Zukunft mit Gen3 nicht aus den Augen verlieren. Uns stehen unheimlich spannende neun oder zehn Monate bevor und das gesamte Team freut sich darauf, diese Aufgabe anzugehen.”