Nach der Bestzeit im Nebel gingen Thomas Lorenz / Tim Rauber im Škoda Fabia S2000 mit einem Vorsprung von 5,6 Sekunden auf die Samstagsetappe. Die eröffnete Konstantin Keil mit der Bestzeit im Citroën DS3 R3Tmax, mit den dann folgenden drei Bestzeiten eroberte sich Lokalmatador Stefan Göttig mit Co-Pilotin Natalie Solbach-Schmidt im Škoda Fabia R5 die Führung. Lorenz konterte mit drei weiteren Bestzeiten, musste sich aber im Ziel mit einem Rückstand von 11,8 Sekunden geschlagen geben, da schmerzten die 20 Strafsekunden für zwei Schikanen-Fehler umso mehr. 43 der 61 gestarteten Teams sahen die Zielrampe auf dem Markplatz in Melsungen.
HJS-DRC: Tom Kässer erkämpft sich den Sieg knapp vor Oliver Bliss
Nach den jeweils sechs Vorläufen in den Regionen Nord und Süd waren vor dem gemeinsamen Finale noch 14 Teams in der Lage, sich den Titel zu holen. Das aber nur, wenn die Teams an der Spitze patzen sollten. Vor dem gemeinsamen Lauf führte Oliver Bliss mit Co Fabian Peter im Mitsubishi Lancer die Tabelle an, mit dem Hauch von 0,4 Punkten Vorsprung. Tom Kässer / Stephan Schneeweiß hatten im Honda Civic Type R zudem die bessere Ausgangslage. Die Cup-Punkte werden klassenweise nach der Anzahl der dort gestarteten Starter vergeben. Bei 20 Startern in der Klasse NC3 würde Kässer ein zweiter Platz reichen, vorausgesetzt Bliss gewinnt die Klasse NC1, hier sind aber nur drei Teams angetreten.Bis zur sechsten Prüfung lieferte sich Kässer einen spannenden Sekundenkampf um die Spitze in der Klasse, vier Teams wechselten sich in der Führung ab. Kässer lag vorne, als er in der sechsten WP abflog. „Bei gut 160 km/h hatten wir einen High-Speed-Dreher und schlugen in die Böschung ein. Das Auto ließ sich wieder starten und wir schafften es aus der Wiese herauszukommen. Aber der Civic war rundum demoliert und lief krumm wie ein Dackel“, erklärte Kässer. Das Duo fiel auf den vierten Platz zurück. Doch mit dem waidwunden Civic erkämpften sie sich den zweiten Platz, profitierten aber auch von dem Ausfall von Bernard Moufang, der damit in der Gesamt- wie auch in der Junior-Wertung alle Chancen verlor. „Das war die hektischste und härteste Rallye, die ich bislang gefahren bin. Das muss sich jetzt erst einmal setzen, dann kommt die Freude über den Sieg“ formulierte Kässer im Ziel.
Oliver Bliss hatte abgeliefert. Souveräner Sieg in der NC3 und Platz drei der Gesamtwertung, es reichte dennoch um 1,44 Punkte nicht. „Mehr konnten wir nicht tun, wir haben die für uns maximal möglichen Punkte geholt,“ so Bliss im Ziel. „Das war eine mega-geniale Rallye. Zu Beginn waren wir auch dicht an der Spitze dran. Nachdem aber der Vorsprung in der Klasse ausreichend war, haben wir etwas zurückgesteckt, um die Cup-Punkte nicht zu gefährden. Wir überlassen der Jugend gerne den Titel, genial, was die im Laufe der Saison geleistet haben.“
Auf den dritten Platz der Cup-Wertung fuhr Michael Mathes mit Co Julius Emmert im VW Golf, Mathes sicherte sich so die Junior-Wertung.
Gesamt-Vierte wurden Mike Melzer / Linus Noll im Suzuki Swift Sport durch den zweiten Platz in der NC4. „Das waren richtig schwierige Bedingungen, zudem waren die Nachmittagsprüfungen einfach nicht mein Ding,“ sagte er im Ziel. „Mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden. Aber es ist wirklich toll, was Tom Kässer mit dem beschädigten Auto noch geleistet hat.“
HJS-DRC-Junioren: Sekundenkampf bis auf die letzten Meter
Auch der Junioren-Titel war heiß umkämpft und entschied sich erst auf den letzten Metern. Bernard Moufang war nach seinem Ausfall aus dem Rennen, René Noller hatte schon zu Beginn keine Chancen mehr. Da nur zwei Teams in der Klasse NC4 an den Start gingen, gab es nur die Hälfte der Punkte. Da nutzte auch der Klassensieg und der fünfte Gesamtrang im Opel Corsa Rally4 nichts.Der Sieg bei den Junioren musste sich so zwischen Michael Mathes und Co Julius Emmert im VW Golf in der Klasse NC8 für seriennahe Fahrzeuge und Christopher Berghahn entscheiden, der mit Sarah-Marleen Storch im Opel Corsa A in der Klasse NC 4 antrat. Nach einem verpatzten Saisonstart – ein technischer Defekt verhinderte auch den Start beim Heimspiel der BuBi-Rallye – kämpfte sich Berghahn mit mehreren Klassensiegen wieder in die Reichweite der Spitze. Auch beim Finale ging der Sieg in der NC 4 an ihn. „Als wir in der vierten WP eine Zeitstrafe wegen einer Schikane bekamen, dachte ich schon das wars“, so Berghahn im Ziel. Bis zwei Prüfungen vor dem Ziel schien ihm der Titel sicher.
Mathes lag nur auf dem dritten Platz seiner Klasse. „Wir hatten in beiden Durchgängen der WP Malsfeld je einen Dreher. Die haben zusammen über eine Minute gekostet, ich dachte schon, das war es jetzt“, erklärte Mathes den Rückstand. Kurz vor Schluss führte seine Aufholjagd dann doch noch auf den zweiten Platz, der sicherte die zum Junior-Sieg erforderlichen Punkte. „Jetzt bin ich erleichtert, im Hinterkopf hatte sich doch ein gewisser Druck aufgebaut. Insgesamt können Julius und ich sehr stolz sein auf das, was wir in diesem Jahr erreicht haben.“ Für Berghahn gab es ein Trostpflaster: Aufgrund der unterschiedlichen Altersgrenzen wurde er beim DMSB als bester Junior geehrt.