Kartsport Allgemein
29.06.2021
Abwechslung dank neuen Siegern in der SKM
Das Kartodrom von Franciacorta war zum ersten Mal Austragungsort eines Rennens zur autobau Schweizer Kart-Meisterschaft. Und es sorgte gleich auf Anhieb für Abwechslung. Nur bei den Super Minis blieb alles bei Alten. Der dortige Gesamtleader Tiziano Kuzhnini liess auch beim dritten SM-Lauf nichts anbrennen und gewann alle drei Läufe. In der Meisterschaft liegt der Spirit-Pilot klar in Führung. Acht der bisherigen neun Rennen hat der junge Mann vom Sempachersee gewonnen. Damit ist er – Stand heute – der erfolgreichste SM-Pilot in der laufenden Saison. Wenn er so weitermacht, kann er sogar beim nächsten Rennen in Levier (22. August) bereits den Sack zumachen. „Aber daran denke ich gar nicht”, sagt Kuzhnini. „Ich gehe in jedes Rennen und versuche mein Bestes zu geben. Am Wochenende hat das sehr gut geklappt.” Hinter Kuzhnini machte Dario Palazzolo eine ebenfalls gute Figur. Nach Platz 2 im ersten Vorlauf leistete er sich im zweiten Durchgang allerdings einen „Jump Start”. Das warf ihn auf Platz 12 zurück. Von dort kämpfte er sich im Finale noch auf Rang 6 vor – hinter Elia Epifanio (P2), Dan Allemann (P3), Matt Corbi (P4) und Chiara Bättig (P6).
Zu den neuen Siegern zählte Jérôme Huber. Der Zürcher setzte sich bei den OK Junioren im ersten Lauf gegen Colin Würthenberger und Tina Hausmann durch. Im zweiten Heat lag er vor Ethan Ischer und Gaspard Le Gallais. Und auch im Finale setzte er sich erfolgreich durch. Diesmal gegen Elia Pappacena, der im ersten Lauf in der letzten Runde in eine Kollision verwickelt war. Dritter wurde Ischer. „Ich mochte die Strecke schon von Anfang an”, sagt Huber. „Allerdings war ich nach den Trainingssitzungen am Samstag nicht wirklich zuversichtlich. Ich muss auch zugeben, dass ich am Renntag etwas Glück hatte. Nichtsdestotrotz bin ich mit meinem Ergebnis natürlich sehr zufrieden.”
Auch in der X30 Challenge Switzerland gab es neue Sieger. Der bisher ungeschlagene Savio Moccia kam schon am Samstag nicht so richtig auf Touren. Im Qualifying war er dann mit drei Zehntel Rückstand nur Neunter. Dennoch war Moccia mit dem Franciacorta-Wochenende nicht unglücklich. „Ich habe mehr Punkte als Kilian Streit, mein direkter Gegner in der Meisterschaft, gemacht. Das ist mit Blick auf den Titel sehr wichtig.” Die Siege gingen – aus SM-Sicht – an Nicolas Mühlebach (1. Vorlauf), Moccia (2. Vorlauf) und Tanja Müller (Finale). In jedem der drei Läufe stand jeweils noch ein anderer Pilot vor der Sonne: Luca Griggs. Der Brite, der sonst in der DKM fährt, war als Gaststarter in der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft unantastbar. Moccia und Streit kamen sich im Finale übrigens noch in die Quere. Im Kampf um Platz 3 kollidierten die beiden, nachdem Streit seinem Konkurrenten hinten aufs Kart fuhr. Moccia wurde deshalb nur Neunter, Streit Fünfter.
Ein neues Siegergesicht gab es auch bei den OK Senioren. Der Luzerner Lukas Muth setzte schon im Qualifying mit der Bestzeit ein erstes Ausrufezeichen. Danach fuhr der Privatbewerber von einem Laufsieg zum nächsten. Weder Florent Panès (Zweiter im ersten Vorlauf), noch Gesamtleader Patrick Näscher (Zweiter im zweiten Vorlauf und im Finale) konnten Muth das Wasser reichen. Auf sein Erfolgsrezept angesprochen, meinte Muth, der zuvor noch nie auf dieser Strecke gefahren ist: „Es lief einfach alles super. Der Motor, das Setup – alles hat gepasst.” Auch die neue Strecke schien dem Innerschweizer zu liegen. „Ich habe mich sehr schnell wohl gefühlt. Und wenn ich die Ergebnisse betrachte, muss ich sagen, ich hätte nichts dagegen, wenn wir nächstes Jahr wieder hier fahren…” Doch längst nicht alle kamen mit der Strecke zurecht. Näschers Teamkollege im Kartteam Meier, Alain Baeriswyl, war nach den Plätzen 12, 7 und 9 ziemlich ratlos.
Auch in der KZ2 stand am Ende nicht der bisherige Seriensieger Nicolas Rohrbasser ganz oben. Zwar gewann der Genfer beide Vorläufe. Und auch im Finale überquerte er die Ziellinie als Erster. Doch eine Fünf-Sekunden-Strafe wegen „unsportlichen Verhaltens” warf ihn auf Platz 4 zurück. Nutzniesser war Ivan Rechsteiner. Der 22-Jährige aus dem Sottoceneri kam so zu seinem ersten Finalsieg im Rahmen der Schweizer Meisterschaft und freute sich mächtig darüber. Wie Muth freundete sich auch er sehr schnell mit der Piste an. „Mir hat diese Strecke gut gefallen. Und ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl”, sagt Rechsteiner. „Ein grosses Dankeschön geht an mein Team und mein Mechaniker. Das Kart, das ich hatte, war wirklich top.” Stark auch die Leistung von Ethan Frigomosca (P3, P3, P2) und Sebastian Kraft, der in seiner ersten KZ2-Saison als Dritter im Finale erstmals auf dem Podium stand.
Abseits der Strecke wurde in Franciacorta auch das gemeinsame Projekt von Autorama Motorsport, Mission:Pro und Auto Sport Schweiz vorgestellt. Dieses soll den Kart-Fahrern eine preiswerte Möglichkeit zum Aufstieg in den Automobilrennsport aufzeigen. Den Meistern der Kategorien OK Junior, OK Senior, X30 Challenge Switzerland und KZ2 winkt als Preis für den Titel 2021 eine Testfahrt im VW Golf GTI TCR von Autorama Motorsport. Zahlreiche Kartfahrer haben in Franciacorta die Gelegenheit genutzt, um dem von Autorama an die Strecke gebrachten Golf unter die Haube zu schauen. Wertvolle Infos erhielten die FahrerInnen von den beiden bei Autorama erfolgreichen Piloten Yannick Mettler und Miklas Born sowie von Teamchef Stefan Tanner und dessen Tuning-Partner Adrian Wolf. Auto Sport Schweiz freut sich jetzt schon auf den Test mit den vier Schweizer Meistern!