Dienstag, 26. November 2024
Motorsport XLDas Motorsport MagazinVorschau Abonnement
STT
29.06.2021

Pech für Uwe Alzen – Bender überrascht mit Doppelsieg

Jürgen Bender (Corvette C7 GT3-R) entschied die beiden Auftaktrennen der Spezial Tourenwagen Trophy für sich. In Oschersleben siegte der Neckarsulmer in beiden Rennen vor Ulrich Becker (Porsche 991 GT3-R). Pechvogel beider Rennen war Uwe Alzen (Audi R8 GT3 Evo).

Besser hätte der Saisonstart für Jürgen Bender nicht laufen können. Gleich in beiden Rennen fuhr der Corvette-Pilot den Gesamtsieg ein. Durchaus überraschend, denn wie erwartet drückte Uwe Alzen dem Wochenende seinen Stempel auf. Der Titelverteidiger war zwar klar schnellster Mann auf der Strecke, hatte aber nicht unbedingt das Glück auf seiner Seite. Von der Pole aus führte Alzen das Feld im ersten Rennen souverän an, als kurz nach Rennhalbzeit das Safety-Car ausrückte. Plötzlich lief der Audi nicht mehr rund. Ein loser Stecker hatte für Probleme gesorgt. Dadurch lag Jürgen Bender in Front, der sich zu Rennbeginn gegen Ulrich Becker durchgesetzt hatte. Die Safety-Car Phase schob zwar alles wieder zusammen, doch am Ende siegte Bender mit 0,727 Sekunden Vorsprung auf Becker. „Am Schluss war es ein glücklicher Sieg. Wir hatten das Fahrwerk vom freien Training zum ersten Rennen nochmals umgestellt. Das hat viel gebracht. Vor der Safety Car Phase hatte ich zu Uli schon etwas Vorsprung herausgefahren. Nach dem Safety Car wurde es nochmals ein wenig spannend“, berichtet Bender. Etwas zerknirscht zeigte sich dagegen Ulrich Becker: „Ganz zufrieden bin ich nicht. Ich hatte gehofft mit Jürgen Bender richtig kämpfen zu können. Dem war nicht so.“

Anzeige
Im zweiten Durchgang am Sonntag wiederholte sich das Spielchen vom Samstag. Wiederum zog Alzen schnell davon, während Bender dahinter den Porsche von Becker im Griff hatte. In der zwölften Runde tauchte der Führende in der Box auf. Eine Radmutter hatte sich gelöst. Damit übernahm Bender erneut die Spitze. Im Gegensatz zum ersten Rennen war der Abstand noch einmal größer, so dass der Neckarsulmer ohne Schwierigkeiten seinem zweiten Sieg entgegenfuhr. „Mit dem Auto war es jetzt schön zu fahren. Wir haben wieder einen Schritt nach vorne gemacht. Ich bin voll und ganz zufrieden mit dem Wochenende. Alzen ist am Anfang gleich weggezogen. Er war früher auf dem Gas. Ich denke es liegt auch an der Aerodynamik des Autos. Ich hatte mich auf Platz zwei eingestellt.“ Uwe Alzen erkämpfte sich in der wenig verbliebenen Zeit drei Runden vor Schluss noch an Josef Klüber (Mercedes AMG GT3) vorbei und betrieb als Gesamtdritter zumindest Schadensbegrenzung.

Erstes Treppchen für Michael Golz

Durch den Ausfall von Uwe Alzen landete Michael Golz (Lamborghini Huracan Trofeo) noch auf dem letzten verbliebenen Platz auf dem Treppchen. Der Lamborghini-Pilot setzte sich nach einigen Runden gegenüber Josef Klüber und Marc Gassner (Ferrari 458 Challenge) durch. Lange Zeit lag Golz vor Klüber, der in der vorletzten Runde den Lamborghini von der dritten Position verdrängte. Doch im letzten Umlauf konterte Golz noch einmal und schnappte sich Rang drei. Im zweiten Durchgang hatte Klüber die Konkurrenz besser im Griff. Souverän fuhr der Mercedes-Pilot auf einen vierten Platz. „Ich bin jetzt ein halbes Jahr nicht gefahren. Mein Hauptproblem war dieses Wochenende meine Kondition. Da muss ich mehr dafür tun. Das Auto war perfekt vorbereitet. Mit der Entwicklung meiner Zeiten war ich auch zufrieden. Im ersten Rennen war es ein enger Kampf mit dem Lambo. Aber auf den Geraden kannst du nichts machen, da ist der einfach schneller. Und in Oschersleben zu überholen ist schwierig“, so Klüber.

Dahinter setzte sich Michael Golz gegen Marc Gassner und STT Rückkehrer Rupert Atzberger im KTM X-Bow GTX durch. Bis zur zehnten Runde hatte sich Atzberger gegen Marc Gassner, der auch einige Jahre im ADAC GT Masters am Start war, zur Wehr gesetzt. Dann zog der 30jährige am KTM vorbei. Dennoch zeigte sich Atzberger mit seinem Wochenende zufrieden: „Mein Wochenende war einwandfrei. Wir konnten viel fahren, weil wir noch in einer anderen Serie mitgefahren sind. Es war super in der STT. Tolle Leute, super Wetter und geile Autos. Mit meinem Rennen bin ich auch sehr zufrieden.“ Zweimal in die Top 10 kamen Berthold Gruhn (Audi R8 LMS) und Uwe Lauer (Ferrari 488 Challenge). Während sich Gruhn im ersten Rennen vor Lauer auf Rang neun hielt, konnte Lauer im zweiten Durchgang auf die achte Position nach vorne fahren. Für Berthold Gruhn hieß es am Ende Rang zehn.

Ott und Gruhn teilen sich Division 2 Siege

Stärkster Division 2 Fahrer war im ersten Rennen Ralf Ott, der erstmals im KTM X-Bow GT4 in der STT antrat. Der KTM-Pilot hatte die Division 2 fest im Griff und sah als starker Gesamtsiebter das schwarz-weiß karierte Tuch. Damit ließ er Max Frederik Gruhn (Audi RS3 LMS TCR) und Stefan Schäfer (VW Golf GTI Cup) hinter sich. Das zweite Rennen fing ähnlich gut an und der GT4 mischte mit den stärkeren Fahrzeugen mit. Als Öldruckprobleme auftraten, musste der X-Bow an die Box. Das Rennen war damit gelaufen. „Das erste Rennen ist super gelaufen, besser als ich es mir vorgestellt hatte. Da hat eigentlich alles gepasst. Im zweiten Rennen dagegen lief es nicht so gut. Der Öldruck machte mir Probleme. Ich hatte am Anfang richtig gepusht, dass ich dem R8 wegfahre. Nach zwei Runden ist auf einmal die Öldrucklampe aufgeleuchtet. Ich musste in die Boxengasse und wir haben schnell nachgeschaut. Im Leerlauf war es ok, sobald ich aber Gas gegeben habe stimmte der Öldruck nicht und ich hatte Leistungsverlust“, erklärte Ott die Problematik.

Davon profitierten Max Frederik Gruhn und Stefan Schäfer. Anfangs hielt Schäfer den Titelverteidiger der Division 2 noch hinter sich. Doch am Ende war der schnelle Audi-Pilot nicht zu halten. Gruhn fuhr seinen ersten Divisions-Sieg in der noch jungen Saison ein. „Es war echt gut das Rennen. Die Reifen haben gut funktioniert. Gegen Schluss sind sie durch ständiges Powern schon runter. Da wurden die Zeiten auch immer schlechter. Aber es lief alles gut. Im ersten Rennen gestern konnte ich den KTM nicht halten. Der ist einfach auf den Geraden zu schnell.“

Optimaler Start für Glatzel

Einen optimalen Saisonstart erwischte Ralf Glatzel (Ford Fiesta ST). Der Titelverteidiger siegte in beiden Rennen souverän und ließ keine Zweifel aufkommen, dass er seinen Titel verteidigen möchte. „Wir haben über den Winter viel gearbeitet und das Auto nochmals verbessert. Dadurch dass das Leistungsgewicht nach oben gesetzt wurde, haben wir auch etwas daran machen müssen. Ich bin mit dem Ergebnis heute sehr zufrieden“, so Ralf Glatzel.
Rang zwei holte sich im ersten Rennen Dominik Gruhn (Ford Fiesta ST), der sich gegenüber Lucas Baude im Mini Cooper S durchsetzte. Nach seinem Ausfall im ersten Rennen eroberte Nick Deissler im zweiten Durchgang den zweiten Rang. Dahinter setzte sich Gruhn erneut gegen Baude durch.

In rund einem Monat geht es für die Spezial Tourenwagen Trophy auf dem Nürburgring weiter. Vom 30.7.-1.8. wird in der Eifel das zweite ADAC Racing Weekend ausgetragen.