Automobilsport
25.11.2022
ADAC und DTM mit gemeinsamen Plänen
Zunächst fehlt einem die Phantasie, wie man die DTM und ADAC GT Masters gemeinsam durchführen könnte. Zwar starten in beiden Serien GT3-Fahrzeuge, doch bei Reifen (Michelin bei DTM und Pirelli bei ADAC GT Masters), Rennformat (hier zwei Piloten dort nur ein Fahrer), TV-Partnern (RTL und ProSieben) und vielen anderen Kleinigkeiten geht die Schere weit auseinander.
Wie möchte man in diesem Fall eine gemeinsame Serie auf die Beine stellen, die alle Verhandlungspartner mit bestehenden Verträgen zufriedenstellen könnte? Wer wird dann seine Vorteile aufgeben?
Die Frage die erlaubt sein darf, ist auch, warum man überhaupt Gespräche aufgenommen hat und warum der ADAC und ITR eine gemeinsame Serie starten möchten? Schön war es für den ADAC sicherlich nicht, dass die DTM ein starkes Feld auf die Beine stellte – doch auch sie hatten noch über 20 Autos und die Tendenz ging 2023 eher wieder nach oben. Und warum sollte eine DTM ihre Meisterschaft mit 27 Fahrzeugen so einfach aufgeben wollen? Geht es wie immer im Leben doch um das Geld und könnte die ITR hier neue Impulse benötigen? Seit dem Ausstieg der Hersteller ist Gerhard Berger alleiniger Boss und Inhaber der Rechte. Aber auch verantwortlich für Pflichten. Auf die automatisch fließenden Gelder der Hersteller kann er nicht mehr bauen. Verluste muss er auffangen!
Spannend auch die Personalien: Gerhard Berger ließ am Ende immer mehr Martin Tomczyk in den Vordergrund treten. Hier sah es nach der Nachfolge aus. Würde Gerhard Berger 2023 unter ADAC-Hoheit eine DTM durchführen lassen oder stimmt es doch, dass er zu Audi geht, die in der Formel 1 einen solchen Namen mit seinen Kontakten und Wissen gut gebrauchen könnte? Aber würde sich Berger eine solche Mammutveranstaltung mit 24 Rennwochenenden und weiteren Test- oder Werbeterminen antun? Seine Frau und der im Dezember 2016 geborene Sohn würden ihn dann nicht ganz so oft mehr sehen. Ist das sein Plan für sein zukünftiges Leben?
Fest steht aber auf jedenfall eins: Langsam müssen sich ADAC und DTM positionieren. Ohne Terminkalender kann kein Team der Welt kalkulieren und Fahrer erhalten keine Angebote. Während es in ganz Europa für etablierte Serien schon Kalender gibt, ist das in Deutschland mit den Top-Rennwochenenden wie ADAC GT Masters, DTM oder ADAC Racing Weekend noch nicht der Fall. Ein absoluter Wettbewerbsnachteil – auch für die Teams, die Ingenieure, Techniker oder Mechaniker buchen müssen.
Und wenn man ein Kalender zusammenbringt, werden die Stunden des Tages nicht länger. Das Rahmenprogramm wird zusammengekürzt werden. Spannend in diesem Falle die Zukunft der kränkelnden ADAC Formel 4 oder der DTM Trophy, die in direkter Linie mit der ADAC GT4 Germany im unmittelbaren Wettbewerb steht. Zwei GT4-Serien an einem Wochenende braucht niemand.
Die Fragezeichen sind größer als die Fakten. Die Gespräche gehen seit Wochen, doch erst seit kurzem wird es öffentlich. Man darf gespannt sein, wie es ausgeht!