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DTM
12.09.2022

Mücke Motorsport: Mit vollem Speed durch die Eau Rouge

Mit durchwachsenen Ergebnissen hatte der Mercedes-AMG GT3 #des Team Mücke Motorsport eine erfolgreiche Premiere auf der gut 7 Kilometer langen Ardennen-Achterbahn von Spa-Francorchamps. Auch wenn sich das nicht 100 Prozent in den Ergebnissen - Platz 16 am Samstag und 21 am Sonntag - widerspiegelte. 

Bei schwierigen äußeren Bedingungen am Samstag und Pech am Sonntag hat das Berliner Mercedes-AMG Team Mücke Motorsport die Rennen auf dem Circuit Spa-Francorchamps erneut außerhalb der Punkteränge beendet. Nach nicht optimalen Qualifyings blieben nur Startplätze im hinteren Mittelfeld - keine optimalen Voraussetzungen, um in die Punkteränge zu fahren. Für die Schaeffler Paravan Ingenieure und für das Steer-by-Wire System Space Drive der Schaeffler Paravan Technologie GmbH & Co. KG - das ganz ohne mechanische Verbindung zwischen Lenkeinheit und Lenkgetriebe auskommt und eine Schlüsseltechnologie für das autonome Fahren darstellt - war der Einsatz in Spa-Francorchamps der Erste überhaupt. Besonders die berühmte Kurve Eau Rouge stand bei den Daten-Ingenieuren im Focus, auch wenn die Strecke schon durch die ganz unterschiedlichen Kurvencharakteristiken, die Höhenunterschiede und Länge äußerst interessante Daten für die weitere Entwicklung lieferte.
 
Beim Qualifying am Samstagmorgen fanden die Teams etwas andere Verhältnisse als beim freien Training am Freitag vor: eine regennasse Strecke und 12 Grad Celsius. Da waren die Regenreifen gefragt. Das Qualifying brachte dann nur Startposition 16, mit knapp 1,8 Sekunden Rückstand zum Polesetter. Auch zum Beginn des Rennens blieb die spannende Frage: Bleibt es trocken oder müssen kurz vor Rennende die Regenreifen montiert werden? Gestartet wurde auf Slicks. Nach dem Öffnen des Boxenstoppfensters begann der Regenpoker - lieber warten oder früh stoppen. Doch das Nass von oben blieb weitestgehend aus. Erst nach Runde 16 holte das Berliner Team Maximilian Buhk zum Reifenwechsel, in der Hoffnung sich im Falle einsetzenden Regens einen zweiten Boxenstopp ersparen zu können. Nach dem Pflichtboxenstopp fand sich Maxi Buhk am Ende eines Pulks von mehreren Fahrzeugen wieder und konnte das erste Rennen auf der Ardennen Achterbahn auf Platz 16 beenden.
 
Auch das Qualifying am Sonntag gestaltete sich schwierig. Bei feuchten Bedingungen startete das Team wie fast alle auf Regenreifen. Bei abtrocknender Strecke verpasste Buhk den idealen Moment für eine letzte schnelle Runde auf Slicks und musste sich mit Startposition 19 begnügen. Von den zahlreich ausgesprochenen Strafen der Konkurrenz konnte das Team um Maxi Buhk letztendlich nicht profitieren. Nach gutem Start konnte sich der 29-jährige nach der ersten Runde auf Position 17 einordnen und vor einem späten Boxenstopp die erste Führungsrunde in der Saison absolvieren und so im Rennverlauf weitere Plätze gut machen. Nach einem schwierigen Rennen im hartumkämpften Mittelfeld wurde Buhk nach dem Restart in Folge einer späten "Full Course Yellow" Phase in der allerletzten Runde Opfer einer Kollision. Das Rennen endet für ihn mit einem beschädigten Vorderrad in der Box. Am Ende wurde er auf Rang 21 gewertet.
 
Peter Mücke, Teamchef Mercedes-AMG Team Mücke Motorsport: "Wir hatten eigentlich ein gutes Rennen. Wenn eine Runde vor Schluss ein Restart kommt, dann ist das Chaos vorprogrammiert. Aber ich glaube unter dem Strich war das Wochenende positiv, mit dem ersten Einsatz der Space Drive Lenkung und der Belastung in Eau Rouge und dem Gesamtkurs in Spa. Wir hatten extrem schwierige Witterungsverhältnisse, was auch ein Prüfstein für die Lenkung ist und da waren wir gut dabei. Vom Speed her waren wir konkurrenzfähig. Schade, wenn am Ende des Weges das Resultat fehlt."
 
Maximilian Buhk, Space Drive Entwicklungsfahrer: "Der Schlüssel zum Erfolg ist und bleibt das Qualifying. Startest du vorne, hast du die Chance auf ein gutes Ergebnis. Startest du hinten, kommst du bei dieser Leistungsdichte unter normalen Umständen nicht nach vorne. Die Eau Rouge ist für mich Faszination, aber auch ein bisschen Kick. Man kann da voll durchfahren. Du spürst ganz genau wie sich das Auto bewegt, was für Kräfte auf dem Auto wirken. Ich war am Anfang etwas vorsichtig, weil das eine Kurvencharakteristik war, die wir so mit der Space Drive Lenkung noch nie hatten und ich muss sagen, es hat sich von Anfang an gut angefühlt. Ich konnte auf Anhieb die Kurve Vollgas fahren, ohne dass ich mir Gedanken darüber machen musste, passt das von der Lenkung oder nicht."
 
Axel Randolph, Head of Race Project, Schaeffler Paravan Technologie GmbH & Co. KG: "Der Einsatz auf dem Circuit Spa- Francorchamps war für uns eine Premiere. Eine besondere Strecke mit hohen Anforderungen an das Space Drive System. Gerade in der Eau Rouge war das System durch die hohe Kompression und den schnellen Spurwechseln noch einmal ganz anderen Beanspruchungen ausgesetzt. Streckenabschnitte mit solchen extremen Belastungsspitzen sind für uns enorm wichtig, um die Leistungsfähigkeit des Systems einschätzen zu können und um die richtigen Schlüsse ziehen, gerade wenn es um die Weiterentwicklung und die Funktionssicherheit geht. Dieser Anspruch wurde voll erfüllt."
 
In knapp zwei Wochen, am 24. und 25. September, finden die Wertungsläufe dreizehn und vierzehn im österreichischen Spielberg auf dem Red-Bull Ring statt, bevor es zum Saisonfinale am 8. und 9. Oktober nach Hockenheim geht.
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