DTM
16.08.2022
René Rast verlässt Audi
Der in Österreich lebende Deutsche war seit 2011 für die Vier Ringe im Motorsport aktiv – zunächst vor allem mit dem GT3-Rennwagen Audi R8 LMS für Audi Sport customer racing. Highlights in den frühen Jahren war ein Meistertitel im ADAC GT Masters (2014) und Siege bei den 24-Stunden-Rennen in Spa (2012), auf dem Nürburgring (2014) und in Daytona (2012 und 2016). 2015 war René Rast zudem Teil des Audi-Fahrerkaders bei den 24 Stunden von Le Mans.
Das Leben und die Karriere von René Rast sollte aber vor allem ein Anruf am späten Abend des 16. Juli 2016 verändern. Ob er sofort nach Zandvoort kommen könne, um den verletzten Adrien Tambay im Sonntagsrennen der DTM im Audi Sport Team Rosberg zu vertreten, lautete die Frage. René Rast hatte schon immer von der DTM geträumt und sagte spontan zu. Ohne jegliche Vorbereitung saß er am Sonntag im Audi RS 5 DTM und fuhr im Rennen auf der anspruchsvollen Rennstrecke gleich die schnellste Runde im hochkarätigen Starterfeld.
Als Mattias Ekström beim Saisonfinale in Hockenheim einige Monate später wegen einer Terminkollision mit der Rallycross-Weltmeisterschaft fehlte, erhielt René Rast die nächste Chance in der DTM. Prompt sammelte er seine ersten Punkte und hinterließ bei seinem ersten „richtigen“ DTM-Einsatz einen so starken Eindruck, dass er für die Saison 2017 bei Audi einen festen Platz in der DTM erhielt.
Was folgte, war ein kleines Stück Motorsport-Geschichte: René Rast gelang das Kunststück, gleich in seiner ersten DTM-Saison den Meistertitel zu gewinnen. Das hatten vor ihm nur sechs andere Fahrer geschafft. Die darauffolgenden Jahre bewiesen, dass der erste Titel kein Zufall war: Innerhalb von vier Jahren gewann Rast mit dem Audi Sport Team Rosberg dreimal den Meistertitel, 2018 verpasste er einen weiteren Titel als Vizemeister nach einer eindrucksvollen Aufholjagd um lediglich vier Punkte. 24 Rennen gewann Rast mit dem Audi RS 5 DTM in vier Jahren. Er holte 20 Pole-Positions, drehte 14-mal die schnellste Runde und sammelte 1.113 Punkte. Das entspricht bei 77 Starts einem Schnitt von mehr als 14 Punkten pro Rennen.
Nach dem Ende des werkseitigen DTM-Engagements von Audi startete Rast für das Team Audi Sport ABT Schaeffler in der Formel E. Auch in der Elektro-Rennserie bewies der Deutsche mit mehreren Podiumsplatzierungen und starker Renn-Performance seine außergewöhnlichen Qualitäten. Und auch das Comeback in der DTM mit einem Audi R8 LMS GT3 evo II des Teams ABT Sportsline verläuft im René-Rast-Style: Zu Halbzeit der Saison 2022 liegt er als bester Audi-Pilot auf dem dritten Tabellenrang und hat bei noch acht ausstehenden Rennen beste Chancen auf seinen vierten DTM-Titel. In der ersten Saisonhälfte stand Rast viermal auf dem Podium und schaffte in Imola im fünften DTM-Rennen mit einem GT3-Rennwagen bereits seinen ersten Sieg.
„Was René Rast vor allem in der DTM für Audi Sport geleistet hat, ist einzigartig“, sagt Oliver Hoffmann, Vorstand der Technischen Entwicklung bei Audi. „Umso schmerzhafter ist es, dass wir René nach so vielen gemeinsamen erfolgreichen Jahren als Rennfahrer ziehen lassen müssen. Unser Motorsport-Programm wird im Zuge der Elektrifizierung des Unternehmens gerade komplett neu aufgestellt. Und auch René ist an einem Punkt in seiner Karriere, an dem er neue Weichen stellen will. René Rast hat seinen festen Platz in der Geschichte von Audi Sport und er wird immer ein Freund der Audi-Familie bleiben. Für seine Zukunft wünschen wir ihm nur das Beste.“ Julius Seebach, Geschäftsführer der Audi Sport GmbH und verantwortlich für den Motorsport bei Audi, ergänzt: „René Rast wurde lange unterschätzt. Bei Audi Sport konnte er zeigen, dass er zu den besten Rennfahrern der Welt zählt. Vor allem seine Erfolge in der Class-1-Ära der DTM werden immer eng mit den Vier Ringen verbunden sein.“
„Diese Entscheidung ist mir alles andere als leichtgefallen“, sagt René Rast. „Audi war in den letzten Jahren mein Leben. Wir haben fantastisch zusammengearbeitet und viele tolle Erfolge gefeiert. Diese Momente werde ich nie vergessen, auch nicht die vielen großartigen Menschen, die meine Siege und Meistertitel möglich gemacht haben. Audi ist eine starke Marke mit faszinierenden Autos wie dem Audi RS 6, den ich jahrelang als Dienstwagen genießen durfte. Die Class-1-Ära in der DTM war für mich das absolute Highlight. Der Audi RS 5 DTM mit seinem Vierzylinder-Turbomotor war ein fantastischer Rennwagen. Leider ging diese Ära viel zu schnell zu Ende. Auch bei den Le-Mans-Prototypen und in der Formel E hatte ich das Pech, jeweils gerade erst ins Team gekommen zu sein, als die Programme beendet wurden. Das war wirklich sehr schade. Die DTM mit GT3-Rennwagen macht mir viel mehr Spaß, als ich mir das jemals hätte vorstellen können. Aber ich habe im Motorsport noch ein paar Ziele, die ich verwirklichen möchte. Deshalb muss ich mich nach dem Ende der Saison 2022 schweren Herzens von den Audi-Fans verabschieden.“
Zudem wird er bei den verbleibenden acht DTM-Rennen der Saison 2022 alles daransetzen, seine Zeit bei Audi mit einem weiteren DTM-Titel zu krönen.