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FIA WEC
07.07.2022

Porsche will Vorjahressieg im Highspeed-Tempel Monza wiederholen

Porsche reist als Tabellenführer zum vierten Saisonlauf der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC nach Monza. Das Werksteam peilt in Italien eine Wie-derholung des Vorjahressieges an. Das klare Saisonziel ist der Gewinn der WM-Titel im letzten Einsatzjahr des Porsche 911 RSR in der GTE-Pro-Klasse.

Stuttgart. Das Werksteam von Porsche tritt gut vorbereitet zum vierten Saisonrennen der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC in Monza an. Die WEC (World Endurance Championship) gastiert zum zweiten Mal auf dem italienischen Hochgeschwindigkeits-Kurs. Für den Lauf über sechs Stunden hat sich die Mannschaft des Sportwagenherstellers aus Stuttgart ein klares Ziel gesteckt: Nach dem Klassensieg in Le Mans und dem Vorjahreserfolg in Monza möchte das Team am 10. Juli die Führung in der Weltmeisterschaft ausbauen. In der GTE-Pro-Klasse setzt das Porsche GT Team zwei rund 515 PS starke 911 RSR ein. In der GTE-Am-Kategorie bringen die Kundenmannschaften Project 1, Dempsey-Proton Racing und GR Racing fünf weitere Neunelfer an den Start.

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„Im vergangenen Jahr ist uns in Monza beim Heimspiel unseres Hauptkonkurrenten ein Überraschungssieg gelungen – dies wollen wir am kommenden Wochenende gern wiederholen“, erklärt Alexander Stehlig, Leiter Werksmotorsport FIA WEC. „Wir liegen in allen WM-Wertungen an der Spitze. Darauf möchten wir aufbauen und den Gewinn des Hersteller- und Fahrertitels ins Auge fassen. Unser erstes großes Ziel, den Klassensieg in Le Mans mit dem aktuellen Porsche 911 RSR, haben wir erreicht. Nun peilen wir zum Jahresende auch die ganz großen Pokale an.“

Das Autodromo Nazionale di Monza kann auf eine lange und ereignisreiche Geschichte zurückblicken. Bereits 1922 fanden im Königlichen Park erste Rennen statt – damals auf einem Ovalkurs, dessen überhöhte Kurven noch heute oft bestaunt werden. Die aktuelle, 5,793 Kilometer lange Variante mit ihren langen Geraden steht ganz im Zeichen von Höchstgeschwindigkeiten. Seit 1950 trat die Formel 1 zu 71 Grands Prix auf der Strecke nahe der norditalienischen Metropole Mailand an. Die FIA WEC absolvierte 2017 ihren offiziellen Test vor dem Saisonstart in Monza, den sogenannten Prolog. 2021 fand erstmals ein 6-Stunden-Rennen der WEC auf dem Highspeed-Parcours statt, in dem der Porsche 911 RSR einen engen Kampf in der GTE-Pro-Klasse für sich entschied. Zur Halbzeit der Saison in der FIA Langstrecken-WM belegt Porsche den ersten Rang in der Herstellerwertung. Die beiden Piloten-Duos belegen die ersten beiden Plätze in der Fahrermeisterschaft.

Am Steuer des Porsche 911 RSR mit der Startnummer 91 wechseln sich die beiden Le-Mans-Klassensieger Richard Lietz aus Österreich und Gianmaria Bruni aus Italien ab. Das Gespann führt derzeit die Fahrermeisterschaft an. Auf Position zwei der Weltmeisterschaft liegen die Markenkollegen Kévin Estre aus Frankreich und Michael Christensen aus Dänemark. Die beiden Piloten der Startnummer 92 hatten den Saisonauftakt in Sebring (USA) gewonnen.

Dempsey-Proton Racing setzt beim dritten Saisonrennen der WEC zwei Porsche 911 RSR ein. In der Startnummer 77 geht Teameigner Christian Ried (Schöneburg) gemeinsam mit den beiden Briten Harry Tincknell und Sebastian Priaulx an den Start. Im Schwesterauto mit der Nummer 88 wechseln sich die Amerikaner Fred Poordad und Patrick Lindsey mit dem Belgier Jan Heylen ab. In der Startnummer 46 von Project 1 fahren Nicolas Leutwiler aus der Schweiz, Mikkel Pedersen aus Dänemark und der italienische Lokalmatador Matteo Cairoli. Im Nummer-56-Auto des Kundenteams aus dem niedersächsischen Lohne agieren die beiden Briten Ben Barnicoat und Oliver Millroy gemeinsam mit dem amerikanischen Unternehmer Brendan Iribe. Die Startnummer 86 von GR Racing teilt sich das britische Fahrerduo Michael Wainwright und Ben Barker mit dem Italiener Riccardo Pera.

Richard Lietz (Porsche 911 RSR #91): „Monza ist eine Strecke, auf der ich unsere Mitbewerber etwas stärker einschätze. Im vergangenen Jahr hatten wir eine Chance, jetzt sehe ich die anderen wegen ihres Topspeeds ein wenig im Vorteil. Nichtsdestotrotz versuchen wir natürlich, ein gutes Ergebnis einzufahren. Wie an jedem Rennwochenende müssen wir in den Trainingssitzungen an einem guten Setup arbeiten. Vielleicht können wir uns mit einer alternativen oder aggressiveren Strategie ins vordere Feld schieben.“

Gianmaria Bruni (Porsche 911 RSR #91): „Monza ist der Highspeed-Tempel schlechthin – darauf freut sich jeder Fahrer. Letztmals wird die GTE-Pro-Klasse dort antreten. Das ist einerseits schade, andererseits eine zusätzliche Motivation, noch einen weiteren Sieg mit dem Porsche 911 RSR einzufahren. Meine italienischen Landsleute lieben den Motorsport. Ich bin sicher, dass am kommenden Wochenende unzählige Tifosi vor Ort sind und uns anfeuern: beste Voraussetzungen für ein tolles Wochenende auf einer einzigartigen Strecke.“

Kévin Estre (Porsche 911 RSR #92): „Rennen in Monza sind immer ein Highlight. Wir hatten mit unserer Startnummer 92 einen schwierigen Auftritt in Le Mans, also sind wir auf Wiedergutmachung aus. Unser Auto sollte auch in diesem Jahr konkurrenzfähig sein. Im vergangenen Jahr haben wir uns im engen Wettbewerb durchgesetzt. Genauso wollen wir es am kommenden Wochenende noch einmal machen. Wenn uns dies gelingt, dann können wir vielleicht unsere Kollegen im Schwesterauto in der WM-Wertung überholen und den Vorsprung von Porsche in der Herstellermeisterschaft ausbauen. Das ist unser großes Ziel.“

Michael Christensen (Porsche 911 RSR #92): „Nach unserer Enttäuschung in Le Mans ist es gut, dass es nach einer nur kurzen Pause mit dem nächsten Saisonlauf weitergeht. Wir wollen die Weltmeisterschaft gewinnen. Dafür müssen wir auch in diesem Jahr in Monza maximale Punkte mitnehmen. Meine Vorfreude ist ganz besonders groß, denn ich war im vergangenen Jahr nicht im Kader und trete somit erstmals bei einem WEC-Rennen in Monza an. Ich bin schon sehr gespannt auf die großartigen Fans in Italien.“