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GTC
14.07.2022

Endlich wieder Bavarian 24h

Eine viel zu lange Zeit mussten die Teams der German Team Championship warten, um endlich wieder in Wackersdorf zum Bavarian 24h anzutreten. Deshalb war die Vorfreude auf das Event am vergangenen Wochenende dementsprechend groß. 

Das Fahrerlager war schon am Mittwoch gut gefüllt und die Vorbereitungen auf das Saisonhighlight konnten beginnen. Den ersten offiziellen Teil der Veranstaltung läutete der Welcome-Grill am Donnerstag Abend ein.
 
Die Teams tasteten sich dann am Freitag den ganzen Tag an ihr Rennsetup heran und hatten immer wieder ein Auge auf die Konkurrenz, um vorsichtig abschätzen zu können, wo die Reise hingehen könnte. Samstag um 10:15 Uhr legten die Teams die Karten auf den Tisch; im Zeittraining ging es jetzt um den Einzug ins Top-12 „Star-Qualifying“.
 
Und hier gab es die ersten Überraschungen. Nicht etwa, dass sich Kurtz & Paffrath Motorsport auf Platz eins qualifizierte und ATW Racing direkt dahinter, nein zwei Top Teams schafften es nicht unter die Top-12. Bei Mann-Filter Team RBM und dem WGKC Mach1 Team sah man schon in verdutzte Gesichter. Dazu kam, dass die jeweiligen Schwesterteams den Sprung ins „Star-Qualifying“ schafften.
 
In diesem besonderen Modus, mit drei gezeiteten Runden und drei Fahrerwechseln, schaffte es dann wieder Kurtz & Paffrath Motorsport auf die Pole-Position vor ATW Racing und der Mannschaft von Cinquanta Corse by ACV.
 
Pünktlich um 14 Uhr war der Rennstart. Die Performance der ersten beiden Teams setzte sich hier fort. In den bisherigen Rennen der 2022er Saison gab es an der Spitze meist einen großen Pulk der um die Führungsrunden kämpfte. In Wackersdorf schafften die #44 von Kurtz&Paffrath und ATW Racing mit der #5 es schon deutlicher, sich vom Feld abzusetzen.
 
Auffällig in der Anfangsphase: die Mannschaft von NANO Racing, die in diesem Jahr lediglich einen GTC-Gaststart in Wackersdorf geplant hatten. Vom letzten Platz gestartet, ging es in 40 Minuten vor bis auf Platz 5. Honda Spirit hingegen, kam sich vor wie im falschen Film; das Kart wollte einfach nicht laufen. Während sich die Cool Runnings, das GDC Bosch GTC Team, Cinquanta Corse by ACV und das ADAC Junior Team Südbayern noch Hoffnungen machten, dass der Speed an der Spitze irgendwann nachlässt und man nur in Lauerstellung bleiben muss.
 
Beim Mann-Filter Team RBM hingegen sah man schon früh eher in Richtung Schadensbegrenzung, sofern kein Favoritensterben bei den Favoriten beginnen würde. Aber man weiß ja, dass 24 Stunden lang sein können und das Material erstmal halten muss. Die ersten, die sich dann tatsächlich noch vor der Halbzeit keine berechtigten Hoffnungen machen konnten waren die Cool Runnings; das Triebwerk leistete nur noch mit Unterbrechungen Vortrieb. Eine Motorwechsel-Arie begann und reichte die #75 ins hintere Drittel des Starterfelds durch, und das obwohl vorher alles nach Plan lief.

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Die Führung immer noch fest in der Hand von ATW Racing, wobei man immer den Atem der #44 von Kurtz & Paffrath im Nacken spürte. Der Rückstand von Cinquanta Corse by ACV, dem GDC Bosch GTC Team und dem ADAC Junioren Team Südbayern war zwar nicht komplett beruhigend, aber ohne grobe Schnitzer und dem glücklicheren Händchen bei den Stopps könnte das reichen. Honda Spirit und das Mann-Filter Team RBM folgten dahinter, einzig der WGKC fand nicht wirklich den Anschluss.
 
Die einbrechende Nacht brachte dann noch mehr Nervenkitzel ins Spiel durch einsetzenden Regen, in Kombination mit einer Boxengassenschleife die aus undefinierbaren Gründen bei einigen Teams den Dienst verweigerte. Die Lösung des Problems wurde dann mit dem Anklemmen einer zweiten Zeitschleife an der Waage geschaffen. Zum Ärger des aktuellen Spitzenreiters ATW Racing musste dies unter einem 15-Minütigen Rennabbruchs stattfinden. Somit verringerte sich der Vorsprung auf Kurtz & Paffrath Motorsport und die restliche Verfolgergruppe.
 
Mit der Dämmerung kam dann wieder eine Pacekart-Phase, ausgelöst durch Cinquanta Corse by ACV. Die Bergung des Karts dauerte gefühlt eine halbe Ewigkeit und das mit dem Wissen, dass die Hinterachse sich in zwei Teile aufgelöst hat. Um 5:58 Uhr wurden die Träume eine Top-Platzierung zu erreichen bei der #50 jäh beendet.
 
Das GDC Bosch GTC Team, bis dato eher unauffällig, aber auch solide schnell, führte die Teams der Jäger nun an. Im Gepäck und brandgefährlich folgte dahinter das ADAC Junior Team Südbayern. Es ging weiter ins letzte Renndrittel und die aufgehende Sonne machte Mut, dass nach vorne doch noch etwas geht. Wer die besseren Karten für die letzten Stunden hatte, war schwer abzuschätzen. Nur der Respektsabstand von 2 bis 4 Runden gaben ATW Racing und Kutz & Paffrath Motorsport ein besseres Gefühl. Wahrscheinlich wirkte das aber nur nach außen so, weil sich die #5 und die #44 wirklich gar nichts schenkten und selbst kleinste Fehler hier über den Rennsieg entscheiden könnten.
 
An dieser Stelle muss man erwähnen, dass keiner der Frontrunner und keines der Verfolger-Teams sich eine Strafe für Boxenspeedlimit einhandelte, für die es eine 10-Sekunden Strafe während eines herkömmlichen Boxenstopps gibt. Die Konzentration wurde hochgehalten und man wusste aus den letzten Rennen, dass so eine Strafe gleich mehrere Plätze kosten kann.
 
Allem Anschein nach verzichtete ATW Teamchef, Armin Buffy, auf einen perfekten Start in die 6h-Sonderwertung zu Gunsten der Mission „Gesamtsieg” beim Bavarian 24h. Die Wertung begann pünktlich um 8:00 Uhr und ATW Racing kreuzte die Linie gefühlt um 7:59 Uhr und 59 Sekunden. Die Marschrichtung war mit Sicherheit klar definiert.
 
Springen wir zu den letzten 1,5 Stunden: Der vorletzte Wechsel steht an und man sieht das erste Mal wieviel der Rückstand boxenstoppbereinigt beträgt. 22 Sekunden müsste die #44 aufholen, um sich die Führung zu ergattern. Die Statistik des Rennens spricht eine klare Sprache, über 1.000 Führungsrunden für ATW Racing gegenüber 96 bei Kurtz & Paffrath Motorsport. Auf der Strecke sind sie zu diesem Zeitpunkt gleich schnell unterwegs.
 
Bei einer verbleibenden Zeit von einer halben Stunde befindet sich die #20 vom GDC Bosch GTC Team auf dem dritten Gesamtrang und konnte die #15 das ADAC Junior Team Südbayern immer noch nicht abschütteln. Die beiden Spitzenreiter steuern die Box ein letztes Mal an und von der Waage kommt die Info, dass ATW Racing die verbleibende Zeit im Heavyweight-Modus, also mit 190 kg, absolvieren muss. Kurtz & Paffrath Motorsport dagegen nur mit 180kg, nach den Stopps sind 18 Sekunden zwischen den Kontrahenten.
 
Und die Verfolger? Hier gibt es einen Positionswechsel. Das ADAC Junior Team Südbayern fährt auf Platz 3 und die Bamberger Truppe vom GDC Bosch GTC Team verliert eine Position. Unterdessen knabbert Julian Walter in der #44 jede Runde 2-3 Zehntel vom Vorsprung auf Sebastian Kropp auf der #5 ab. Der Verkehr ist jetzt entscheidend und ATW Racing kämpft mit 10 kg mehr im Kart.
 
Im letzten Umlauf zeigt der Rennleiter eine Runde an und die #5 fährt eine fürs Team entspannte Runde, um mit 7,852 Sekunden Vorsprung als Gewinner der 23. Auflage des Bavarian 24h die Ziellinie zu kreuzen. ATW Racing holt sich, nach 2003, 2004 und 2006, nach langen 17 Jahren Wartezeit, zum vierten Mal den Gesamtsieg beim Saisonhighlight der German Team Championship. Gut, dass Sie so lange durchgehalten haben.
 
Honda Spirit, als Tabellenführer angereist, darf Wackersdorf nun mit einer sehr knappen Führung verlassen. Keine Frage, die Hessen hätten sich mehr erwartet, genau wie auf Rang 6 die Mann-Filter RBM Mannschaft. Direkt nach den Top-6 schon die besten aus der Klasse der „Semi-Professionellen“ der Trophy-Klasse. OSM Motorsport aus Braunschweig fuhr ein grandioses Rennen, dass sie bis auf P7 im Gesamtklassement nach vorn brachte. Fast genauso stark der aktuelle Tabellenführer der Trophy, Racoon Racing aus Kassel auf P8. P9 dann an die tapfer kämpfende Mannschaft von Cinquanta Corse by ACV. Schon zum zweiten Male hatten sie die Hand ganz nah am „Pott“ In diesem Jahr ließ die gebrochene Hinterachse diesen Traum zerplatzten. Die Top-Ten beschließt die zweite, blutjunge Mannschaft des ADAC Junior Teams Südbayerns mit der #16. Damit gelang ihnen ausgerechnet beim härtesten Event des Jahres der erste Podiumsbesuch in der Trophy.
 
Große Freude auch beim Sieger der Neueinsteiger und Gentlemen Klasse, dem BEBA Cup. Die „Minis“ vom MSC Oberflockenbach (#33) rockten ihre Klasse auf dem hervorragenden 12. Gesamtposition. Für die #33 war es das erste Podium des Jahres. Dabei hatte man in den ersten beiden Rennen des Jahres erheblich technische Probleme. Endlich kamen sie ohne „Gebrechen“ durch und konnten ihr wahres Potential zeigen.
 
Weiter geht es beim Super Raceweekend in Wittgenborn am 13. und 14.August 2022.
 
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