GTC
15.06.2022
Erster Sieg für Kurtz & Paffrath Motorsport
Hier gab es die nächste Überraschung. Es galt in der einen erlaubten Quali-Lap die Reifen einigermaßen auf Temperatur zu bringen. Bei der in der GTC vorgeschriebenen harten Reifenmischung, war es fast unmöglich in nur einer Runde die Pneus auf Betriebstemperatur zu bringen, so wurde es mit stark erhöhtem Luftdruck probiert, die Pole zu ergattern.
Den besten „Riecher“ und die schnellste Kombination von Fahrer, Chassis und Motor hatte dort ausgerechnet eine Mannschaft aus der Trophy-Klasse. Racoon Racing aus Kassel überraschte sich selbst und die versammelte GTC Elite mit der ersten Pole für die #69. Zwei Tausendstelsekunden Vorsprung auf die #44 von Kurtz&Paffrath Motorsport! Das war mal ein Hammer. Die #44 verlor allerdings ihren Platz in der ersten Startreihe durch ein Vergehen (verbotenes Reifenaufwärmen) das sie auf den letzten Startplatz verbannte.
So nahmen die Cool Runnings neben Racoon Racing das Rennen aus der ersten Startreihe in Angriff. Beide wurden allerdings relativ schnell aufgeschnupft und fielen zunächst aus den Top-Ten heraus. Im Falle von Racoon war es kein technisches Problem. Startfahrer Nicola Dietz kämpfte mit einem Muskelfaserriss und kämpfte sich tapfer, aber schmerzhaft durch seinen Turn, übergab dennoch das Kart rundengleich mit der Spitze an seinen Teamkolleggen und verabschiedete sich dann zur Sani-Abteilung.
Vorne im Feld sorgten nun andere für die Überraschungen. Die #15 vom ADAC Junior Team Südbayern kämpfte sich schnell vom 8. Startplatz durch das Feld und konnte sich sogar absetzen. Lediglich die ABR Junioren konnten da folgen. ABR, ebenfalls ein Trophyteam, sah nach dem ersten Stopp etwas besorgt aus. Ein Hinterreifen zeigte erhebliche Graining-Erscheinungen. Der Speed passte zwar noch, trotzdem lagen schon Reservereifen bereit. Die Show der Südbayern hielt aber an, bis zur 3h Marke konnten sie sogar eine Runde Vorsprung herausfahren! Allerdings waren hier auch SC-Phasen im Spiel, die gleich mehrfach der #15 in die Karten spielte. Mit einer Runde Rückstand folgten zu diesem Zeitpunkt Racoon Racing und die ABR Junioren. Auf P4 dann Kurtz&Paffrath Motorsport die sich vom letzten Startplatz mühsam durchs Feld kämpften.
Wo war eigentlich die GTC-Elite abgeblieben? Cinquanta Corse und das GCD Bosch GTC Team, fanden in Templin nicht den gewohnten Rennspeed und mussten mit Konstanz versuchen sich nach vorne zu fahren. Diesen Rennspeed hatte ATW Racing sehr wohl, doch die #5 reizte den Tankinhalt zu sehr aus und strandete staubtrocken auf der Strecke! Die Cool Runnings hatten früh einen Unfall und konnten erst in der Schlussphase mit Top-Zeiten glänzen. Unfallgegner der #75 war, schuldlos die Mini-Mamba vom MANN-Filter Team. Die #6 wollte den querstehenden Cool Runnings ausweichen und knallte breitseits in die #75. Seitenkasten, Lüfter und Starter waren onduliert und zwangen die #6 zu einem langen Service-Stopp. Auftaktsieger Honda Spirit konnte zwar die Gangart der Spitze einigermaßen mitgehen, ein unglückliches Timing der Boxenstopps verhalfen dem Top-Favorit schon nach drei Stunden zu zwei Runden Rückstand.
Nach der behördlich aufgenötigten Mittagspause von zwei Stunden machte sich das Feld fertig für die Restdistanz von 8 Rennstunden. Weitere SC-Phasen nutzte Racoon und Kurtz&Paffrath sich zurückzurunden. Nach 7 Stunden führte Racoon vor Kurtz&Paffrath Motorsport und den ADAC Südbayern Junioren, bevor die #51 von ABR für die nächste SC-Phase sorgte. Direkt nach dem das Kart geborgen war, stand die Sprintpüfung über 5 Runden an. Mario Lubic von den Cool Runnings gewann vor Racoon Racing (Dieter Fabisch) und ATW (Seppo Kroop).
ach dem Sprint wurde das Feld zum Sortieren wieder zusammengeführt und hier patzte Racoon. Die #69 führte nach dem Sprint, womit lediglich die Cool Runnings das SC-Kart überholen durfte, um sich wieder hinten anzuschließen. Gerade als der Sortiervorgang angezeigt wurde, stach die #69 in die Box, mit der Folge das nun das gesamte Feld am SC-Kart vorbeifahren konnte. Dazu kam eine Überschreitung des Speedlimits bei der Boxendurchfahrt was ein Stop&Go Strafe zur Folge hatte. „Wir haben noch nie geführt und wussten gar nicht was zu tun war. Alle rieten uns zum sofortigen Boxenstopp, was im Prinzip richtig war, aber erst nach dem Sortieren“, berichtete die Taktikabteilung der Nordhessen später. Mit der Stop&Go wegen Speedlimits und einer weiteren Strafe wegen Untergewichts hatten sich alle Möglichkeiten auf einen Gesamtsieg erledigt. In der Trophy führte man hingegen souverän und konnte nach Mülsen den zweiten Sieg klarmachen, im Gesamtklassement landete man schließlich auf Rang6.
Damit verblieben eigentlich nur noch zwei Sieganwärter. Die ADAC Südbayern Junioren und Kurtz&Paffrath Motorsport. Wer aber richtig hingeschaut hatte, sah, das Boxenstoppbereinigt auch Honda-Spirit noch im Spiel war. Diese lagen zwar von der Trackposition weit hinten, waren in der Schlussphase aber rundengleich mit der Spitze.
Julian Walter als Schlussfahrer bei Kurtz&Paffrath knabberte mühsam, aber erfolgreich am Minimalrückstand. 20 Minuten vor Rennende setzte er die ersten Versuche die #15 anzugreifen. Hier siegte die Erfahrung. Nach vier, fünf Runden legte er sich Janina Schall in der #15 zu recht und setzte ein sauberes Überholmanöver. Janina, die sich überlegen die schnellste Rennrunde sicherte, blieb ihm auf den Fersen, doch die #44 war zu diesem Zeitpunkt einen Hauch schneller unterwegs. Im Ziel jubelte Kurtz&Paffrath Motorsport über den Sieg beim 12h Rennen von Templin, den ersten für die im letzten Jahr neu zusammengestellte Mannschaft. Der ADAC Südbayern feierte mit P2 ebenfalls ihr bestes GTC Ergebnis, knappe 1,3 Sekunden hinter der #44. Honda Spirit hingegen nahm den dritten Rang mit der Gelassenheit eines Top-Teams. Führung in der Tabelle ausgebaut, zur Meisterschaft sind auch solche Resultate Gold wert.
Dies gilt so auch für die nächsten beiden. GCD Bosch GTC Team und Cinquanta Corse by ACV mit vier Runden Rückstand. Mit dem für Top-Teams (schlechten) Speed dazu noch kleineren Problemen, P4 & P5 nach Hause zu bringen, kann am Ende sehr wertvoll sein. Racoon wurde toller Sechster vor ATW Racing und den Cool Runnings. Beide hatten sich deutlich mehr ausgerechnet. Freude hingegen bei FirEx Racing. P9 gesamt und P2 in der Trophy. Gerade noch in die Top-Ten schaffte es das weidwunde Kart mit der #6. Ein Wochenende zum vergessen für die MANN-Filter RBM Mannschaft. Mund abputzen und weiter. In Wackersdorf, beim Bavarian 24h wird zurückgeschlagen und wenn das gelingt, ist man in der Meisterschaft auch wieder vorn dabei.