Rallye DM
06.07.2022
Liam Müller eingebremst in den Weinbergen
Mit mehr als 140 anspruchsvollen Wertungskilometern verlangte die erste Rallye ADAC Mittelrhein Liam und Katharina Müller einiges ab. Auf insgesamt sechs Wertungsprüfungen standen zahlreiche Klassiker des ehemaligen Rallye-Weltmeisterschaftslaufs auf dem Programm, die an beiden Veranstaltungstagen zu absolvieren waren. Mit Ausnahme des Zuschauerrundkurses Bergweiler handelte es sich ausschließlich um Start-Ziel-Prüfungen.
Bereits auf den ersten vier Prüfungen am Freitagabend kämpfte Liam Müller mit massiven Problemen der Servolenkung. Auch Reparaturversuche im ersten Service am späten Nachmittag brachten keine Besserung. „Das kostet ganz schön viel Kraft, wenn du ohne Servounterstützung unterwegs bist. Irritierend waren auch die Probleme mit unserem Dashboard. Wir haben deshalb die Lichtmaschine gewechselt, was allerdings wenig geholfen hat. Da wir die Servicezeit überschritten haben, kamen auch noch 2 Minuten Strafzeit hinzu. Ich hoffe, wir können die Probleme am Abendservice beheben und mit einem intakten Auto in den zweiten Tag starten. Die Strecken sind traumhaft und machen richtig viel Spaß“, erklärte Liam.
Der zweite Tag führte das Mutter-Sohn-Gespann in die Weinberge, die bei Katharina Müller viele positive Erinnerungen weckten: Vor etwa 20 Jahren war sie auf den gleichen Strecken mehrfach mit ihrem Mann im Rahmen der ADAC Rallye Deutschland unterwegs. Jedoch schlug auch am zweiten Tag der Defektteufel bereits auf der ersten Wertungsprüfung zu. „Wir hatten kaum Bremsdruck. Ich hatte an einigen Stellen echt Angst, dass wir noch die Kurve kriegen“, berichtete Liam. Nachdem die ersten drei Moselprüfungen absolviert waren, versuchte das Team das Bremsproblem zu lösen. Dazu wurden verschiedene Teile ausgetauscht. „Leider brachte das wenig. Wir hatten auf der zweiten Schleife über die 3 Moselprüfungen ebenfalls zu wenig Bremsdruck, weswegen wir nur mit etwa 60 % durch die Weinberge unterwegs waren. Mehr ist da nicht zu verantworten“, ergänzte Liam. Ein weiterer Service am Nachmittag brachte auch keine Lösung. „Die Durchgänge über die Moselprüfungen waren echt traumhaft. Schade nur, dass Liam nicht sein Potential zeigen konnte und wir sprichwörtlich eingebremst wurden“, erklärte Katharina Müller.
Nach dem letzten Service stand noch zweimal die WP „Vulkaneifel“ auf dem Programm, die das fränkische Team mit ihrer kurvenreichen Hügellandschaft vor anspruchsvolle Herausforderungen stellte. „Trotz aller Probleme mit der Bremse haben weder unserer Techniker noch wir die Rallye aufgegeben. Besonders froh bin ich über die Unterstützung durch meinen Bruder Jonas, der uns am Service tatkräftig unterstützt hat. Das alles zeigt, dass Rallye ein Teamsport ist. Für mich war es – trotz aller Umstände – ein tolles Erlebnis. Wir haben festgestellt, dass unser Aufschrieb passt und wir uns in diesem Bereich gut entwickeln“, so Liam.
Trotz aller Hindernisse kamen Liam und Katharina Müller auf einem 12. Platz in der DRM2, der Wertung für frontgetriebene Fahrzeuge, ins Ziel. Die nächste Veranstaltung für das Mutter-Sohn-Gespann ist die Rallye Casentino (15./16. Juli) im Rahmen des Mitropa-Cups in der Toskana. „Wir werden in den kommenden Tagen auf dem ADAC Sicherheitszentrum Schlüsselfeld den aktuellen Opel Corsa Rallye 4 testen. Wenn alles klappt, freue ich mich, dieses Auto auch in Italien zu fahren“, ergänzte Liam.