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Rallye DM
03.07.2022

Marijan Griebel dreht auf und gewinnt Rallye ADAC Mittelrhein

Das war eine Demonstration der Stärke. Marijan Griebel hat die erste Auflage der Rallye ADAC Mittelrhein souverän gewonnen und beim vierten Tourstopp der Deutschen Rallye-Meisterschaft (DRM) seinen zweiten Sieg in Folge eingefahren. Der 33-Jährige lag nach dem Auftakt am Freitag noch auf Rang zwei, war aber am finalen Samstag bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von 28 Grad nicht mehr zu stoppen.

Auf dem schwierigen Terrain in den Weinbergen der Eifel-Mosel-Region mit vielen unübersichtlichen Kurven und Abzweigungen, verwinkelten, engen Passagen sowie tückischen Kuppen war der Lokalmatador in seinem Element und gewann mit Beifahrer Tobias Braun im Citroën C3 Rally2 neun der insgesamt zwölf Wertungsprüfungen. „Das war für mich Rallye fahren wie ich es liebe. Es ging über Weinberge mit vielen Spitzkehren und Kurven, Berg hoch und Berg runter und man sah fliegende Autos über den Kuppen. Ich hatte volles Vertrauen in mein Auto, das Gesamtpaket mit Tobi und allen Beteiligten war perfekt. Zudem haben wir noch die Power Stage gewonnen und damit fünf Zusatzpunkte geholt“, freute sich der aktuelle deutsche Rallyemeister nach seinem überzeugenden Sieg.

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Die Zweitplatzierten Dominik Dinkel und Pirmin Winklhofer (Ford Fiesta Rally2) lieferten einen großen Kampf und lagen zu Beginn der Rallye ADAC Mittelrhein noch in Führung. Im weiteren Verlauf musste das Duo aber die Überlegenheit der späteren Sieger anerkennen, die am Ende einen Vorsprung von 21,9 Sekunden hatten. „Marijan hat seine Erfahrung in den Weinbergen gut ausgespielt. Wir waren bisher nur einmal mit einem Allrad hier, daher war es eher Neuland. Deshalb sind wir recht zufrieden, dass wir so lange mithalten konnten“, so Dominik Dinkel. Dahinter belegten Julius Tannert und Frank Christian mit dem VW Polo GTI R5 Rang drei. „Das war eine super organisierte Rallye, die ein tolles Debüt im Rahmen der Deutschen Rallye-Meisterschaft hingelegt hat. Es hat unheimlich viel Spaß gemacht, nach vielen Jahren wieder in den Weinbergen zu fahren. Wir sind nach ein paar Veränderungen am Auto immer schneller geworden und konnten den Rückstand zur Spitze in der Gesamtwertung verkürzen. Diesen Schwung nehmen wir zur nächsten Aufgabe im Saarland mit“, verriet der Zwickauer.

Tabellenführer Philip Geipel und Katrin Becker-Brugger (Skoda Fabia Rally2 Evo) zeigten als Neulinge in den Weinbergen an der Mosel eine starke Leistung und verteidigten mit einem vierten Platz die Führung in der Gesamtwertung. Die Co-Pilotin: „Ich bin sehr happy mit unserer Leistung. Philip hat sich super geschlagen für sein allererstes Mal in den Weinbergen. Wir haben auf die Spitze nur wenig verloren, das lässt hoffen, wenn wir hier das nächste Mal zu Gast sind. Wir führen die Meisterschaft immer noch an, was will man mehr.“ Auch Christian Riedemann war bei seinem zweiten Saisoneinsatz in der Deutschen Rally-Meisterschaft vorn mit dabei und wurde mit Michael Wenzel im Hyundai i20 N Rally2 Fünfter.

Grund zum Jubeln hatte Dennis Rostek. Nach seinem erneuten Erfolg in der Gentlemen Trophy gewann der Bückeburger mit dem Skoda Fabia R5 vorzeitig den Titel in der Sonderwertung, bei der nur noch ein Stopp auf dem Programm steht. „Vier Siege in Folge, es ist unglaublich. Ich muss mich bei meinem Chefmechaniker bedanken und bei meinen Beifahrern Dennis und Michael. Und natürlich bei meiner Familie, denn ich habe mich in den letzten Monaten voll in dieses Thema reingekniet, sodass sich einige schon gewundert haben, was ich da tue. Auch wenn ich den Titel bereits gewonnen habe, werde ich beim letzten Stopp der Gentlemen Trophy noch einmal voll angreifen. Es ist zwar vermessen, fünf Siege zu wollen, aber jetzt müssen wir das Ding auch vollmachen“, versprach der erste Champion der Gentlemen Trophy. Hinter dem überlegenen Sieger wurden dessen Markenkollegen Oliver Bliss und Stephan Schneeweiß Zweite.

Auch die DRM2-Wertung bot Spannung bis zum Schluss. Raffael Sulzinger und seine Beifahrerin Lisa Kiefer (Ford Fiesta Rally4) lagen nach zwei Dritteln der Gesamtdistanz von rund 137 Kilometern in Führung. Dann setzten Martin Christ und René Meier im Opel Corsa Rally4 zum Schlussspurt an. Das Duo kam den Spitzenreitern immer näher und übernahm nach der zehnten Wertungsprüfung die Führung, während Raffael Sulzinger und Lisa Kiefer aufgrund eines technischen Problems weit zurückfielen und am Ende nur Rang vier belegten. „Es ist so bitter. Zunächst fiel etwas von der Zündkerze ab, wir hatten keine Leistung mehr und mussten sogar das Auto ausmachen und wieder ganz neu starten. Das hat uns den Sieg gekostet. Wir sind von den Zeiten her immer vorn mit dabei, haben aber ständig Pech“, haderte Raffael Sulzinger mit dem Schicksal. Martin Christ war dagegen nach seinem zweiten Sieg hintereinander mehr als zufrieden. „Dieses Gelände hier war für mich Neuland und ich habe heute Morgen mehrere Haarnadelkurven nicht richtig erwischt. Ich musste mich erst eingrooven, aber dann lief es immer besser. Es ist am Anfang schon komisch, auf der einen Seite geht es steil zur Mosel runter, auf der anderen Seite ist der Berg. Aber auch daran gewöhnt man sich und wir haben durch diesen Sieg unseren Vorsprung in der Gesamtwertung ausgebaut.“ Jonas Ertz und Maresa Lade freuten sich nach einem konstanten und starken Wettkampf im Opel Corsa Rally4 über einen zweiten Rang in der DRM2-Kategorie. Maresa Lade: „Als Beifahrerin schaut man ständig in sein Sheet, denn es gibt viel zu lesen bei diesen schnellen Kurven. Da hat man gar keinen Blick für die Gegend, ob es steil runtergeht oder nicht. Wir sind in den Weinbergen ohne Probleme durch die sehr anspruchsvollen Prüfungen gekommen, haben den Tag gut überstanden und freuen uns über diesen zweiten Platz.“ Konstantin Keil und Stefanie Fritzensmeier schnappten sich dahinter im Citroën DS3 R3T Max den dritten und letzten Podiumsplatz.

In der DRM Classic haben Andreas Dahms und Paul Schubert durch einen weiteren Sieg mit ihrem Porsche 911 den Vorsprung in der Tabelle weiter ausgebaut. „Wir haben die DRM Classic punktemäßig gut im Griff, von der Strecke war ich unglaublich beeindruckt und habe die Sache am Anfang ruhig angehen lassen. Für uns war es in den Spitzkehren und den Bergauf-Passagen schwer, aber wir hatten einen sauberen Aufschrieb. Darauf konnte ich mich verlassen und deshalb die Prüfungen sauber fahren,“ erklärte Andreas Dahms.

Rund 70 Fahrer waren bei der Premiere der Rallye ADAC Mittelrhein am Start. Vom Marktplatz Wittlich aus nahm das Teilnehmerfeld am Freitag um 16:30 Uhr die ersten Wertungsprüfungen in Angriff. Am Samstag wurde es Ernst, als die anspruchsvollen und schwierigen Abschnitte in den Weinbergen an der Mosel folgten. Die wilde Jagd führte teilweise über wieder aktivierte Strecken der ehemaligen ADAC Rallye Deutschland und stellte hohe Anforderungen an Mensch und Material. Die Zuschauer erlebten hochklassigen Rallyesport vor dem einmaligen Panorama des Moseltals. Am

Samstag ging das erfolgreiche Debüt der Rallye ADAC Mittelrhein um 18 Uhr mit einer stimmungsvollen Siegerehrung auf dem Marktplatz Wittlich zu Ende.
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