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17.08.2022

Oldtimer-Grand-Prix: Mücke Motorsport meistert Großeinsatz

Mit sechs Einsatzfahrzeugen vor Ort meisterte Mücke Motorsport Classic nicht nur eine logistische Herausforderung, sondern feierte beim wichtigsten Termin der historischen Saison auch sportliche Erfolge am laufenden Band. Im Mittelpunkt standen beim 49. Oldtimer-Grand-Prix auf dem Nürburgring ein Sieg und ein zweiter Gesamtplatz mit dem Ford Sierra RS 500 Cosworth, der im DTM Classic Cup schon zum zweiten Mal die maximale Punktzahl erzielte. Doch auch der Ford Zakspeed Capri turbo triumphierte mit Seniorchef Peter Mücke am Volant, während der Ford Mustang GT 5.0 das erste Top-Ten-Resultat seit der mehrjährigen Restaurierung erzielte. Zur Abrundung steuerte der ehemalige DTM-Pilot Stefan Mücke den "Hundeknochen”-Ford Escort RS 1.800 BDA zum Klassensieg – eindrucksvoller hätte das breit gefächerte Portfolio mit unverkennbarer Tendenz zur Marke Ford kaum präsentiert werden können. Einzig der neu in den Betrieb genommene DTM-Opel Calibra V6 4 x 4 beschert den Berliner Spezialisten für anspruchsvollen historischen Motorsport noch weitere Hausaufgaben. Der hochkomplexe Klasse-1-Bolide konnte nach vielversprechenden Testrunden nicht an den Rennwettbewerben teilnehmen.

Nach zweijähriger Zwangspause freuten sich 30.000 Besucher auf den Zuschauerplätzen, im Fahrerlager und auf den Außengeländen des Nürburgrings über den Restart des Oldtimer-Grand-Prix. Mit dem DTM Classic Cup 2022 gab zudem eine hochkarätige Rennsportserie ein Gastspiel, die seit dem Saisonstart auf dem Lausitzring im Mai für spannende Szenen sorgt. Mücke Motorsport Classic setzt bis zu drei klassische Tourenwagen im rollenden Geschichtsbuch der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft ein, angefangen vom Ford Sierra RS 500 Cosworth des Jahrgangs 1990. Ronny Scheer steuerte den rechtsgelenkten Original-Siegerwagen aus dem Britischen Championat 1990 in beiden punktberechtigten Läufen als Solist. Im Qualifying zum ersten Rennen am Samstag kam der ehemalige Motorrad-Rennfahrer auf den sechsten Gesamtrang, während Stefan Mücke mit dem DTM-Opel Calibra V6 4 x 4 in nur zwei Umläufen die Trainingsbestzeit erzielte. Anschließend musste der Original-Dienstwagen des ehemaligen Formel-1-Weltmeisters Keke Rosbergs allerdings zurückgezogen werden. Eine schadhafte Ventilschaftdichtung konnte vor Ort nicht instandgesetzt werden. "Wir haben bei diesem hochkomplexen Klasse-1-Opel noch einige Hausaufgaben lösen", analysierte Stefan Mücke, der Ronny Scheer beide Läufe im DTM Classic Cup überließ: "So hat Ronny mit dem Sierra die maximale Rennstreckenzeit zu seiner Verfügung". Mit derselben Strategie startete Guido Momm ins Oldtimer-Rennwochenende auf dem Nürburgring. Der Unternehmer aus dem benachbarten Kelberg stellte sich darauf ein, den ehedem von Gerd Ruch in der DTM 1989 bis 94 gefahrenen Ford Mustang GT 5.0 ebenfalls ohne Ablösung über die Distanz zu bringen. Nach anfänglichen Hydraulik-Problemen im Freitagstraining kam das US-Coupé immer besser in Fahrt. Zum Schluss sprangen im zweiten Durchgang der zehnte Gesamtplatz und der Sieg in der Klasse 1 heraus – das erste Top-Ten-Resultat des Rennen fahrenden Sammlers exklusiver Sport- und Rennwagen.

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Noch besser lief es bei Ronny Scheer, der am Samstag den zweiten Gesamtsieg des Jahres holte und am Sonntag trotz Vibrationen während der fünf Schlussrunden den zweiten Gesamtrang im harten, fairen Zweikampf mit dem nachrückenden Gerhard Füller im Opel Vectra STW verteidigte. Im Klassement des DTM Classic Cups 2022 machte der Dresdener als eifriger Punktesammler einen großen Sprung nach vorn. Stefan Mücke, der seinen beiden Stammpiloten den Vortritt ließ und auf seinen Einsatz als aktiver Fahrer verzichtete, kam dennoch zum Einsatz. Im Einstunden-Sprintrennen der HTGT – das steht für Historische Tourenwagen und GT – teilte er sich mit Fahrzeugbesitzer UIrich Klösser das Cockpit des "Hundeknochen”-Ford Escort RS 1.800 BDA und erreichte auf Anhieb den Klassensieg. Außerdem ließ der siebte Gesamtrang, noch vor einem PS-stärkeren BMW M1 der Gruppe 4, aufhorchen – eine bemerkenswerte Leistung. Seniorchef Peter Mücke stand dem im Ford Zakspeed Capri turbo Gruppe 5 in nichts nach. Im ersten Revival der Deutschen Automobil-Rennsportmeisterschaft musste der Routinier noch vorzeitig ausrollen lassen. Doch im zweiten Sprint über zwölf Runden stürmte er, vom letzten Startplatz ausgehend, durch das 28 Wagen starke Feld nach ganz vorn und triumphierte – der nächste Siegerkranz für die Werkhalle zuhause in der Hauptstadt an der Spree. Schließlich präsentierte Malte Müller-Wrede seine Shelby Cobra im Format "Dunlop Gentle Drivers 1965" auf dem siebten und dem zehnten Startplatz, zwei vierte Plätze waren das Resultat in den anschließenden Wettbewerben.

Zufrieden bilanzierte Teamchef Stefan Mücke: "Wir waren am frühen Montagmorgen um drei zurück in Berlin. Natürlich war es ein für uns ein herausforderndes, aber auch schönes Wochenende mit zahlreichen sportlichen Erfolgen." Bereits in weniger als zwei Wochen setzt sich das Einsatzprogramm beim letzten Wochenende im August auf dem Nürburgring mit der Präsenz auf drei DTM-Plattformen fort – auch wieder im DTM Classic Cup, diesmal voraussichtlich mit drei sporthistorisch wertvollen Fahrzeugen.

Nachsatz: Auch beim Osnabrücker ADAC-Bergrennen waren Stefan Mücke und Thilo Goos eine Woche vor dem Oldtimer-Grand-Prix mit GT-Modellen vertreten. Während Mücke den AMG-Mercedes-Benz GT3 in den rosa-weißen BWT-Farben als schnelles Renntaxi durch die Borgloher Schweiz zirkelte, gab Neueinsteiger Goos mit dem 2008er Aston Martin Vantage N24 seinen Einstand als Bergrennfahrer. Auf der 2.1 Kilometer kurzen Bergrennstrecke frönte der Berliner einem kurzen, aber umso nachdrücklicheren Fahrvergnügen – nach etwas mehr als einer Minute war die Fahrt in den Wertungsläufen jeweils beendet.
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