Für Pfaff Motorsports stand direkt nach Freigabe des 10-Stunden-Rennens bereits fest: Mit erfolgreicher Aufnahme des Petit Le Mans 2022 waren der Mannschaft so viele Meisterschaftspunkte sicher, dass alle drei Titel in der neuen GTD-Pro-Meisterschaft an Porsche, das kanadische Team und an die beiden Werksfahrer Matt Campbell und Mathieu Jaminet gehen. Für das Team mit dem auffälligen und bei Fans äußerst beliebten Porsche 911 GT3 R im Holzfäller-Look war es der zweite Titelgewinn in Folge. 2021 hatte Pfaff Motorsports die GTD-Kategorie gewonnen.
Das erfolgreiche Porsche-Werksfahrerduo Campbell und Jaminet, das in der nordamerikanischen Sportwagenszene den Spitznamen „CamJam“ trägt, wurde im Langstrecken-Rennen auf der Road Atlanta von Felipe Nasr unterstützt. Der Brasilianer fuhr solide Stints in den ersten zweieinhalb Stunden und übergab den Elfer an sechster Position liegend an seinen australischen Teamkollegen. Doch Campbell hatte Pech: Nach einem Kontakt mit einem anderen GT-Fahrzeug musste er den Porsche 911 GT3 R mit einem Reifenschaden in langsamer Fahrt vorsichtig zur Box manövrieren. Dabei verlor die Mannschaft zwei Runden auf die führenden Fahrzeuge. Pfaff konnte sich jedoch mit kluger Strategie und glücklichen Gelbphasen innerhalb von nur einer Stunde wieder in die Führungsrunde arbeiten. Anschließend waren Campbell und Jaminet konsequent auf dem Vormarsch, phasenweise sogar in Führung. Nach der letzten Gelbphase rund 35 Minuten vor dem Ende entwickelte sich ein spannender Kampf um den Klassensieg. Die Startnummer 9 von Pfaff Motorsports beendete diesen packenden Wettbewerb auf Platz vier, wurde aber aufgrund einer Strafe für einen Konkurrenten auf Rang drei gewertet.
„Gratulation an Pfaff Motorsports, unsere erfolgreichen Werksfahrer und an die gesamte Mannschaft in Weissach, die diese weiteren Titelgewinne mit dem Porsche 911 GT3 R möglich gemacht haben. Im vergangenen Jahr der Triumph in der GTD-Kategorie, nun der Meisterschaftssieg in der neuen GTD-Pro-Klasse – das Team von Pfaff begeistert uns“, freut sich Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. „Auf unsere Partner in der GTD-Klasse sind wir ebenso stolz. Wright Motorsports kämpfte bis zum finalen Rennen um den Titel. Das ist aller Ehren wert. Wir haben einen großartigen Abschied von der aktuellen Generation des GT3 R in Nordamerika erlebt. Nun freuen wir uns auf den brandneuen 911 GT3 R in den GT-Kategorien und auf die Saison 2023 mit dem Porsche 963 in der neuen GTP-Klasse.“
„Wir hatten heute nicht das schnellste Auto im Wettbewerb, aber die erfahrenen Kundenteams Pfaff und Wright konnten das Maximum herausholen“, bilanziert Sebastian Golz, Projektleiter Porsche 911 GT3 R. „Es ist eine tolle Story, dass Pfaff Motorsports 2021 den Titel in der GTD-Klasse erreicht hat und im Folgejahr in der neuen GTD-Pro-Kategorie auch. Die Bilanz mit fünf Saisonsiegen ist grandios – mehr Siege hat in den GT-Klassen der IMSA-Meisterschaft noch niemand errungen. Unser Porsche 911 GT3 R konnte seine Stärken in diesem Jahr noch einmal nachhaltig zeigen. Nun freuen wir uns auf den Nachfolger, der 2023 in Daytona sein Debüt feiern wird.“
Die Kundenmannschaft Wright Motorsports war mit rechnerischen Chancen auf den Titel in das Petit Le Mans 2022 gestartet. Die Mannschaft aus dem US-Bundesstaat Ohio lieferte mit seinen Fahrern Ryan Hardwick (USA), Zacharie Robichon (Kanada) und Jan Heylen (Belgien) eine makellose Vorstellung ab, sammelte aber nicht ausreichend Punkte, um die zwei führenden Teams noch zu überflügeln. Der Porsche 911 GT3 R mit der Startnummer 16 fuhr als Vierter in der GTD-Klasse über den Zielstrich. Dennoch geht die Crew nicht ganz leer aus: Ryan Hardwick sicherte sich als bester Amateur den „Bob Akin Award“. Dieser garantiert dem US-amerikanischen Geschäftsmann einen Startplatz bei den 24 Stunden von Le Mans 2023.
Für das Team Hardpoint war das finale Rennen der Saison 2022 nach sieben Stunden beendet. Der Amerikaner Rob Ferriol landete mit dem Neunelfer mit der Startnummer 99 in Kurve fünf in den Barrieren. Der Amateurpilot blieb unverletzt. Ferriol teilte sich das Auto mit seinem Landsmann Nick Boulle und der Britin Katherine Legge.
Die Saison 2022 der IMSA WeatherTech SportsCar Championship ist Geschichte. Einen Ausblick auf das kommende Jahr bot die Präsentation von vier Rennwagen der neuen GTP-Klasse, die unter anderem in Daytona und Sebring um den Sieg fahren wird. Zu diesem Quartett zählte auch der neue Porsche 963, der auf der Road Atlanta erstmals öffentlich in den USA zu sehen war. Der neue Hybrid-Prototyp wird am 6./7. Dezember an offiziellen Testfahrten in Daytona teilnehmen, bevor am letzten Januar-Wochenende 2023 an gleicher Stelle der Saisonauftakt stattfinden wird.
Matt Campbell (Porsche 911 GT3 R #9): „Es fühlt sich regelrecht surreal an. Wir haben in diesem großartigen Jahr alle Titel gewonnen und stehen beim Finale noch einmal auf dem Podest. Es ist Wahnsinn, was wir als Team erreicht haben. Es gab nur ein einziges Rennen, das wir nicht auf dem Podium beendet haben. Das ist phänomenal. Es ist auf der einen Seite schade, dass unser gemeinsamer Weg mit dem Team Pfaff Motorsports hier endet. Auf der anderen Seite freue ich mich schon sehr auf die Rennen im Porsche 963 von Porsche Penske Motorsport im kommenden Jahr.“
Mathieu Jaminet (Porsche 911 GT3 R #9): „Es war wieder einmal eine verrückte Schlussphase in der Dunkelheit – dafür ist das Petit Le Mans bekannt. Wir hatten heute nicht das schnellste Auto, aber ich hatte mir dennoch gute Chancen im spannenden Finale ausgerechnet. Es war ein Vierkampf mit offenen Visieren. Immer wieder gab es Kontakte, immer wieder Positionswechsel. Solche Szenen lieben wir. Es hat heute nicht zum Sieg gereicht, aber das können wir akzeptieren. Vielen Dank ans Team für die großartige Arbeit und eine tolle Strategie. Jeder Einzelne in der Mannschaft ist ein Freund fürs Leben!“
Ryan Hardwick (Porsche 911 GT3 R #16): „Wir haben noch einmal alles versucht, aber mehr war heute nicht möglich. Ich bin extrem stolz auf das gesamte Team und meine Kollegen Jan und Zach. Alle haben restlos alles gegeben, aber am Ende fehlten wenige Zähler zum Gewinn des Titels. Vor zwei Jahren habe ich die große Krone gemeinsam mit Patrick Long nur um zwei Punkte verpasst. So etwas tut immer weh. Auf der anderen Seite ist es schon ein großer Erfolg, überhaupt bis zum Finale im Titelrennen dabei zu sein. Nun freue ich mich auf das kommende Jahr. Ich nehme die Einladung nach Le Mans an und werde dort im 911 RSR fahren. Und in der IMSA-Serie bin ich schon auf den neuen 911 GT3 R gespannt!“
Ergebnisse Rennen
GTD-Pro-Klasse:1. Hawksworth/Barnicoat/Kirkwood (UK/UK/USA), Lexus RC F GT3 #14, 386 Runden
2. De Phillippi/Edwards/Krohn (USA/USA/FIN), BMW M4 GT3 #25, 386 Runden
3. Campbell/Jaminet/Nasr (AUS/F/BR), Porsche 911 GT3 R #9, 386 Runden
GTD-Klasse:
1. Farnbacher/Bechtolsheimer/Simpson (D/UK/USA), Acura NSX GT3 #66, 387 Runden
2. Iribe/Pepper/Priaulx (USA/RSA/UK), McLaren 720S GT3 #70, 387 Runden
3. Foley/Auberlen/Dinan (USA/USA/USA), BMW M4 GT3 #96, 386 Runden