24h Spa
29.06.2023
Rekordbeteiligung von Porsche-Kundenteams bei 24h Spa
Stuttgart. Vor knapp einem Jahr hat Porsche den neuen 911 GT3 R im Rahmen der 24 Stunden von Spa-Francorchamps erstmals vorgestellt. Das Renndebüt erfolgte im Rahmen der 24 Stunden von Daytona im Januar. Am kommenden Wochenende gehen bereits 14 Exemplare des in Weissach entwickelten Rennwagens beim belgischen Langstreckenklassiker an den Start. Sie stellen das größte Kontingent, mit dem der Sportwagenhersteller je bei der weltweit wohl bedeutendsten GT3-Veranstaltung vertreten war. Der neue 911 GT3 R basiert auf der Neunelfer-Generation 992 und kann bis zu 416 kW (565 PS) leisten. Elf Kundenteams schicken ihn mit insgesamt 53 Fahrern auf der sogenannten Ardennen-Achterbahn in vier verschiedenen Wertungsklassen ins Rennen. Achtmal konnte ein Porsche dieses geschichtsträchtige Langstreckenrennen bis heute gewinnen. Die letzten beiden Siege gelangen in Folge: 2019 sicherten sich Kévin Estre (Frankreich), Michael Christensen (Dänemark) und Richard Lietz (Österreich) mit dem 911 GT3 R von GPX Racing den Gesamtsieg. Ein Jahr später fuhr mit Nick Tandy (Großbritannien), Earl Bamber (Neuseeland) und Laurens Vanthoor (Belgien) erneut ein Werksfahrer-Trio auf Platz eins, dieses Mal für das Team Rowe Racing.
„14 Porsche 911 GT3 R – so stark waren wir noch nie bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps vertreten! Wir freuen uns sehr über den großen Zuspruch unserer Kundenteams, in dem sich auch ihr Vertrauen in unser neues GT3-Fahrzeug widerspiegelt“, betont Sebastian Golz, Projektleiter Porsche 911 GT3 R. „Das Rennen selbst wird vermutlich wieder hart. 72 nahezu gleich schnelle GT3-Autos auf nur sieben Kilometern Strecke, darunter viele potenzielle Sieger: Damit besitzt diese Veranstaltung, die sich längst zu einem 24-Stunden-Sprintwettbewerb entwickelt hat, ein klares Alleinstellungsmerkmal. Da kämpft jeder mit jedem. Nach den Testfahrten dort fühlen wir uns gut vorbereitet. Die sehr gute Fahrzeugbalance hat sich in schnellen Rundenzeiten widergespiegelt. Ich hoffe, dass für uns der neunte Sieg eines Porsche bei diesem Langstrecken-Höhepunkt in Reichweite liegt.“
Das Rennen
Seit 1921 gehört der Circuit de Spa-Francorchamps zu den größten Herausforderungen für Rennfahrer aus der ganzen Welt. Bereits 1924 – also nur drei Jahre nach der Eröffnung – fand im äußersten Osten Belgiens unweit der deutschen Grenze erstmals ein 24-Stunden-Rennen statt. Die Veranstaltung ist somit nur ein Jahr „jünger“ als die legendären 24 Stunden von Le Mans, die 2023 ihren 100. Geburtstag feierten. Seinerzeit verlief die Strecke noch über 14,863 Kilometer zwischen den Ortschaften Malmedy, Francorchamps und Stavelot. 1979 wurde die Distanz verkürzt. Mit 7,004 Kilometern und 21 Kurven ist der traditionsreiche Grand-Prix-Kurs noch immer die längste Strecke im Formel-1-Kalender. Seinen Beinamen „Ardennen-Achterbahn“ trägt er auch weiterhin zurecht, wie das spektakuläre Steilstück „Raidillon/Eau Rouge“ und die Bergab-Passage mit der berühmt-berüchtigten „Blanchimont“-Kurve beweisen. Dem steht am Ende der Start-/Zielgeraden die enge Spitzkehre „La Source“ entgegen: Sie zählt zu den langsamsten Kurven der GT3-Saison. Vor Beginn der Saison 2022 hat der Traditionskurs eine umfangreiche Modernisierungskur unter anderem mit modifizierten Auslaufzonen und neuen Tribünen erfahren. Die grundsätzliche Streckenführung blieb jedoch unverändert. Durch die Lage in den Ardennen müssen Teams und Fahrer jederzeit mit schnellen Wetterwechseln rechnen.
Die 24 Stunden von Spa-Francorchamps zählen auch in diesem Jahr wieder zum GT World Challenge Europe Endurance Cup und zur Intercontinental GT Challenge (IGTC). Mit insgesamt 72 teilnehmenden GT3-Rennwagen erreicht das Starterfeld zur 75. Ausgabe der Veranstaltung eine neue Bestmarke. Bei dem Höhepunkt der GT3-Saison erhalten Fahrer und Fahrzeuge jeweils nach sechs, zwölf und 24 Stunden Punkte.
Die Kundenteams und Fahrer
Die 14 Porsche 911 GT3 R gehen in Spa-Francorchamps in vier verschiedenen Wertungsgruppen an den Start. Die Hauptfavoriten auf den Gesamtsieg versammeln sich in der rund 19 Autos starken Pro-Division, die reine Profi-Crews zulässt. Hierzu zählen gleich drei Neunelfer mit jeweils drei Fahrern. Manthey EMA schickt mit dem ehemaligen Porsche-Junior Julien Andlauer aus Frankreich sowie den Werksfahrern Kévin Estre und Laurens Vanthoor ein schlagkräftiges Trio ins Rennen. Rutronik Racing setzt auf drei ehemalige Porsche-Junioren: Laurin Heinrich aus Deutschland und der Norweger Dennis Olsen sowie Werksfahrer Thomas Preining aus Österreich. Alle drei sorgen in diesem Jahr mit dem neuen 911 GT3 R auch in der DTM für Furore. Ähnliches Bild bei Dinamic GT Huber Racing: Für die italienisch-deutsche Kooperation greifen die DTM-Piloten Ayhancan Güven (Türkei) und Christian Engelhart sowie dessen deutscher Landsmann Sven Müller ins Lenkrad des Pro-Autos. Güven und Müller haben ebenfalls die Porsche-Junior-Ausbildung genossen.
In der Pro-Am-Wertung gehen GMG Racing by Car Collection Motorsport, Modena Motorsport und Grove Racing mit jeweils einem Porsche 911 GT3 R an den Start. In dieser Klasse müssen wenigstens zwei Akteure „Bronze“-Status besitzen, sich das Steuer für mindestens acht Stunden teilen und pro Rennviertel mindestens 60 Minuten lang im Cockpit sitzen.
Im Silver-Cup hält Dinamic GT Huber Racing die Porsche-Fahnen mit einem 911 GT3 R hoch. In dieser Kategorie müssen die vier Fahrer pro Rennwagen den FIA-Status „Silber“ besitzen. Sie ist – vereinfacht gesagt – für Semi-Profis reserviert.
Die Bronze-Klasse ist ein neues Konstrukt. Sie stellt mit 25 Teilnehmer-Fahrzeugen über ein Drittel des Starterfeldes. In dieser Kategorie dürfen sich vier Akteure ein Auto teilen, von denen höchstens einer den „Platin“- und zwei den „Silber“-Status besitzen dürfen. Der vierte Fahrer muss aus der „Bronze“-Kategorie stammen. Die Porsche-Kundenteams Herberth Motorsport, Pure Rxcing, Huber Motorsport, Grove Racing, CLRT, Dinamic GT Huber Racing und Team Parker racing haben insgesamt sieben 911 GT3 R genannt.
Das 24-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps beginnt am 1. Juli um 16:30 Uhr. Die Internetseite http://www.intercontinentalgtchallenge.com zeigt den Klassiker im kostenlosen Livestream.
Laurens Vanthoor (Porsche 911 GT3 R #92): „Die 24 Stunden von Spa sind für mich etwas Besonderes. Die Strecke liegt nur eine Autostunde von mir daheim entfernt und es ist ein sehr kompetitives Rennen mit vielen Teilnehmern in der gleichen Klasse. Ich freue mich drauf! Zusammen mit Kévin Estre und Julien Andlauer haben wir bei Manthey EMA ein gutes Fahreraufgebot und damit eine große Chance, um den Sieg zu kämpfen. Zweimal habe ich das Rennen gewinnen können. Ich werde alles versuchen, ein drittes Mal auf Platz eins zu fahren.“
Christian Engelhart (Porsche 911 GT3 R #54): „Die 24 Stunden von Spa sind mit einem Rekordstarterfeld von 72 Autos eine gewaltige Veranstaltung und als größtes GT3-Rennen der Welt eine echte Herausforderung. Ich freue mich wirklich drauf! Am liebsten würden wir natürlich gewinnen – so wie alle 71 anderen auch. Leider konnten wir uns in diesem Jahr nicht so gut vorbereiten, weil unser Porsche zuvor beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring verunfallt war. Darum konnten wir nicht am Test auf der Strecke teilnehmen. In Spa liegt ein strammes Programm vor uns, um das Auto in den freien Trainingssessions möglichst schnell abzustimmen. Nichtsdestotrotz blicken wir der Veranstaltung sehr optimistisch entgegen und werden alles geben, um bei diesem langen und schwierigen Rennen weit vorne ins Ziel zu kommen.“
Thomas Preining (Porsche 911 GT3 R #96): „Unser Test in Spa lief sehr gut. Vom Auto her liegen wir im richtigen Performance-Fenster. Ich glaube ans Team. Wir haben sehr viel zusammen gelernt und ich denke, dass wir es mittlerweile sehr gut umsetzen können. Ich bin guter Dinge, dass wir aus dem Potenzial des Porsche 911 GT3 R das Maximum herausholen können. Meine Teamkollegen sind auch schon richtig heiß. Das wird eine coole Woche mit einem hoffentlich guten Ende.“
Klaus Bachler (Porsche 911 GT3 R #911): „Unsere Erwartungshaltung ist definitiv, dass wir in unserer Klasse um den Sieg mitfahren wollen. Wir haben ein starkes Team und eine sehr gute Fahrerbesetzung. Aber ein 24-Stunden-Rennen ist hart und mit 72 GT3-Autos auf der Strecke nicht ohne. Wir müssen clever fahren und uns aus vielen Sachen heraushalten. Wenn wir ohne Probleme durchkommen, sollten wir am Ende gut aufgestellt sein.“