ADAC GT4 Germany
12.11.2023
Hugo Sasse und Mike David Ortmann – Die Titelverteidiger im Portrait
Denn noch nie zuvor konnte der Fahrer-Titel in der ADAC GT4 Germany verteidigt werden. „Dieser Erfolg fühlt sich einfach nur schön an. Die ersten Titelverteidiger der ADAC GT4 Germany stellen zu können, ist etwas ganz Besonderes für unser Team. Hugo ist immer relaxt – Mike hingegen eher emotional. Zusammen ergänzen sie sich perfekt. Sie sind verdient Champion geworden“, jubelte Teamchef Christoph Esser über die gelungene Titelverteidigung von Sasse/Ortmann.
Die Saison 2023 begann für die nun zweifachen Champions jedoch denkbar schlecht. Beim Saisonauftakt in der Motorsport Arena Oschersleben musste in Lauf eins direkt nach drei Kurven ein Ausfall verbucht werden. „Es gab einen unnötigen Kontakt mit einem Mitbewerber, bei dem als Folge die Radaufhängung brach. Gleich Punkte zu verlieren, war natürlich nicht optimal. Wenn man die Saison so anfängt, konnte es eigentlich nur besser werden“, blickte Ortmann zurück. Mit einem Sieg im Sonntagsrennen in der Magdeburger Börde wurde dann aber sofort Wiedergutmachung betrieben. Durch die Plätze vier und fünf beim zweiten Rennwochenende auf dem Circuit Zandvoort in den Niederlanden wurde dann der Abstand zur Tabellenspitze allmählich geschlossen.
Richtig stark waren die Sasse/Ortmann beim folgenden Auftritt auf dem Nürburgring aufgelegt. Mit einem zweiten Platz und einem Laufsieg konnte nicht nur die Tabellenführung erobert werden, sondern gleichzeitig auch die inoffizielle Halbzeit-Meisterschaft klargestellt werden. Ab diesem Zeitpunkt gab das Aston Martin-Duo die Führung in der Fahrerwertung nicht mehr ab. Mit zwei starken Aufholjagden bei Ortmanns Heimspiel auf dem DEKRA Lausitzring konnten in den beiden Wertungsläufen die Positionen vier und drei erzielt werden, was die Tabellenführung weiter festigte. Eine Vorentscheidung fiel dann beim vorletzten Rennwochenende auf dem Sachsenring. Sasse/Ortmann holten wie bereits in der Saison 2022 einen Doppelsieg auf der so spektakulären Berg- und Talbahn bei Chemnitz.
„Der Sachsenring war sicherlich das Highlight der Saison. Unsere Pace war nicht unbedingt überragend. Doch wir sind zwei clevere Rennen gefahren“, erklärte Sasse. Somit reisten die Prosport Racing-Fahrer mit einem Vorsprung von 43 Punkten zum Finale in Hockenheim und konnten bereits im Samstagsrennen vorzeitig über den verteidigten Titel jubeln. „Bis auf den Ausfall im ersten Lauf von Oschersleben konnten wir jedes Rennen in den Top Sechs beenden. Das zeigt, welche Konstanz wir über die Saison hatten. Die Titelverteilung ist einfach nur super. Wir sind überglücklich“, meinte Sasse. Auch Teamkollege Ortmann strahlte vor Glück: „Als erste Titelverteidiger haben wir Geschichte geschrieben. Das nimmt uns niemand mehr. Einfach nur danke an alle, die uns auf diesem Weg unterstützt haben.“
Beide Champions begannen früh mit dem Motorsport. Sasse saß bereits im Alter von sieben Jahren zum ersten Mal im Kart. Von 2017 bis 2019 wurde er Deutscher Kart-Vize-Meister. 2020 ging es für den Ascherslebener schließlich in den Automobilsport, als er in der ADAC GT4 Germany antrat. 2021 absolvierte er ein Doppelprogramm aus ADAC GT Masters und ADAC GT4 Germany und bildete im GT4-Auto auch erstmals ein Duo mit Ortmann. Im letzten Jahr traten beide neben der ADAC GT4 Germany gemeinsam auch in der GT4 European Series an. Seit Ende 2022 ist er auch immer wieder auf der Nordschleife des Nürburgrings unterwegs und hat dort im Frühjahr auch zum ersten Mal das legendäre ADAC 24h Rennen bestritten. Sasse begann letztes Jahr zudem eine Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer, die er im nächsten Mai erfolgreich abschließen will. Danach möchte er ein Studium beginnen. In der wenigen verbliebenen Freizeit ist er im SimRacing aktiv. „Hugo und ich sind mittlerweile wie Brüder geworden. Wir haben einen klasse Draht zueinander. Auf Hugo kann man sich immer verlassen. Unser Erfolgsgeheimnis ist, dass wir uns gegenseitig zu Höchstleistungen pushen können“, meinte Ortmann. „Er hat eine enorme Rennintelligenz und kann beispielsweise super mit dem Reifen über die Distanz umgehen.“
Auch Teamkollege Mike David Ortmann ist kein Vollprofi. Er arbeitet als Fuhrparkleiter in einem Unternehmen in der Nähe von Berlin. Er spielt gerne Tennis und fährt viel Rennrad. Darüber hinaus gibt er sein motorsportliches Wissen als selbstständiger Fahrercoach weiter und betreut Fahrer im Kartsport aber auch einige GT4-Mannschaftskollegen bei Prosport Racing. Zum Rennsport kam Ortmann bereits im Jahre 2009, als bei einem Kindergeburtstag eine Kartbahn angesteuert wurde. Sportlich war Ortmann bis 2014 im Kart unterwegs, bevor er 2015 und 2016 in der ADAC Formel 4 antrat. Auch danach blieb er dem ADAC Motorsport treu und startete von 2017 bis 2021 im ADAC GT Masters. Seit 2021 fährt er nun gemeinsam mit Sasse im GT4-Sport von Erfolg zu Erfolg. Seit diesem Jahr ist er mit Prosport Racing auch im Aston Martin Vantage GT3 auf der Nordschleife unterwegs. „Auf dieses Programm bin ich besonders stolz. Das Team hat unglaubliche Arbeit geleistet und im Auto in diesem Jahr knapp 15 Sekunden an Rundenzeit gefunden“, so Ortmann. Teamkollege Sasse ist vollen Lobes über seinen rund viereinhalb Jahre älteren Teamkollegen: „Mike ist ein relativ emotionaler Typ und sehr zielstrebig. Er will immer das Beste aus dem Auto herausholen. Auf der Strecke hat er einen grandiosen Überblick über das Renngeschehen und kann Situationen perfekt einschätzen.“
Derzeit ist noch unklar, ob die alten und neuen Champions die nächste Titelverteidigung in der ADAC GT4 Germany anstreben. „Hugo und ich wollen gerne zusammen weitermachen, in welcher Form steht aktuell noch nicht fest. Wir fühlen uns in der ADAC GT4 Germany extrem wohl und kennen die Strecken gut. Jetzt müssen wir einfach mal schauen, ob es machbar ist, auch 2024 wieder anzutreten und vielleicht den Titel erneut zu verteidigen“, gab Ortmann einen Ausblick. Auch Teamkollege Sasse hat noch keine definitiven Pläne für 2024: „Natürlich wäre es schön, nächstes Jahr wieder ADAC GT4 Germany mit Mike zu fahren. Aber das liegt nicht nur in unseren Händen. Wir schauen mal, wie sich die Gespräche im Winter entwickeln.“