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Auto & Straße
29.01.2023

Die neue Alpine A110 R: radikaler Sportler mit Technik von der Rennstrecke

Die Entwicklung der A110 R erfolgte auf Basis modernster Windkanaltechnik aus der Formel 1. Ziel war ein optimales Gleichgewicht zwischen Anpressdruck und Luftwiderstand. Hierfür erhielt das Frontend der A110 R die gleiche Spoilerlippe aus Kohlefaser wie beim Aero Kit der A110 S. Hinzu kommen hinter dem Kühlergrill platzierte zusätzliche Lufteinlassventile, die den Luftwiderstand reduzieren, ohne die Motorkühlung zu beeinträchtigen und so zur höheren Endgeschwindigkeit beitragen. Je nach Bedarf regulieren die Ventile die Menge des Luftstroms.

Gründlich überarbeitet wurde auch der Diffusor. Neben einem geringeren Gewicht zeichnet sich das aus Kohle- und Glasfaser gefertigte Aerodynamikelement nochmals durch eine größere Breite aus. Vertikale seitliche Flaps verringern ebenso wie die innen liegende Verkleidung der Räder störende Luftturbulenzen. Zusätzlich kanalisieren neu gestaltete Unterboden-Finnen noch effektiver den Luftstrom zum Diffusor. Dies bewirkt einen schnelleren Luftstrom und damit mehr Unterdruck unterhalb des Fahrzeugs. Die Wirksamkeit des Diffusors und des flachen Unterbodens erhöht darüber hinaus speziell verkleidete Radaufhängungen hinten.


Mehr Abtrieb durch modifizierten Heckflügel

Der Heckflügel der A110 R ist an so genannten Schwanenhals-Halterungen befestigt. Diese sorgen nicht nur für eine sportliche Optik, sondern auch für eine höhere aerodynamische Effizienz, indem sie den Auftrieb an der Unterseite des Spoilers verringern. Die Form des Flügels entspricht der des Pendants bei der A110 S mit Aero-Paket, jedoch ist er 18 Millimeter weiter hinten und 46 Millimeter weiter oben positioniert. Zusätzlich verfügt er über einen geringeren Anstellwinkel, wodurch sich der Luftwiderstand verringert. Unterm Strich gewannen die Alpine Entwickler am Fahrzeugheck 29 Kilogramm zusätzlichen Anpressdruck bei Höchstgeschwindigkeit. Der Luftwiderstand sinkt um bis zu fünf Prozent im Renntrim mit zehn Millimeter tiefergelegtem Aufbau und um zwei Prozent in Straßeneinstellung.

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Als weitere Aerodynamikmaßnahme vergrößern spezielle Seitenschweller aus Kohlefaser den Unterboden. Die zusätzliche Fäche sorgt für weniger Turbulenzen über die gesamte Länge des Fahrzeugs. Um die Luftströmung im Bereich der Hinterräder weiter zu beruhigen und so zusätzliche Fahrstabilität zu schaffen, steigt der Schweller kurz vor den Rädern an. Optisch verbinden die neuen Schweller die Frontlippe mit dem Heckdiffusor und sorgen so für ein harmonisches Erscheinungsbild.


Umfangreicher Einsatz von Kohlefaser

Auch beim markentypischen Leichtbau markiert die A110 R nochmals eine Steigerung. Dank der umfangreichen Verwendung von Kohlefaser innen und außen wiegt die neue Alpine A110 R lediglich 1.157 Kilogramm. Mit einem Leistungsgewicht von 3,9 kg/PS bewältigt sie die 1.000 Meter aus dem Stand in nur 21,9 Sekunden und gehört damit zu den Schnellsten ihrer Kategorie.

Unter anderem besteht die Fronthaube der A110 R aus Kohlefaser. Neben einer Gewichtsersparnis von 2,9 Kilogramm sorgt dies für eine sportliche Optik. Zusätzlich schärfen zwei Luftauslässe, die der Optimierung der Aerodynamik dienen, das Design. Die zusammen mit dem französischen Rennprototypenhersteller Duqueine eigens für die A110 R entwickelten Räder sind ebenfalls vollständig aus Kohlefaser gefertigt und 12,5 Kilogramm leichter als ihre Pendants an der A110 S. Ihre eigenständige, vorne offenere und an der Rückseite geschlossenere Formgebung senkt den Luftwiderstand und verbessert die Bremskühlung. Wegen des unterschiedlichen Kühlungsbedarfs unterscheidet sich das Design der Vorder- und Hinterräder voneinander.

Zum radikal sportlichen Charakter der A110 R trägt auch die Heckabdeckung aus Karbon mit zwei Lufteinlässen für den Motor anstelle der serienüblichen Heckscheibe bei. Sie bringt eine Gewichtsersparnis von vier Kilogramm. Die Sabelt® Track Sitzschalen der neuen A110 R mit Höhen- und Längsverstellung auf der Fahrerseite bestehen ebenfalls aus Kohlefaser und senken das Fahrzeuggewicht um weitere fünf Kilogramm. Nochmals 1,5 Kilogramm gewann das Entwicklungsteam durch das aus dem Rennsport stammende 6-Punkt-Sicherheitsgurtsystem.

Die Abgasanlage der A110 R präsentiert sich ebenfalls im Detail modifiziert. So schirmt eine im 3-D-Druckverfahren gefertigte Doppelwand am Endrohr die Umgebung vor der Hitze der Abgase ab. Durch eine geänderte Formgebung, den Wegfall der Auspuffklappe und die Nacheinspritzung von Kraftstoff erzeugt das System darüber hinaus ein kraftvolles und harmonisches Klangbild. Der Wegfall der gläsernen Trennscheibe zum Motorraum, das leichtere Trennschott aus Aluminium und die Entfernung der Geräuschdämmung sorgen zusätzlich für ein ungefiltertes Sounderlebnis. Zusammen mit der Entfernung der Innenspiegel erleichtert dies die A110 R um nochmals 8,9 Kilogramm.


Schnell wie nie: von 0 auf 100 km/h in 3,9 Sekunden

Alpine kombiniert in der A110 R kompromisslosen Leichtbau und hocheffiziente Aerodynamik mit einem kraftvollen Antrieb. Das neue Topmodell der Baureihe nutzt die bereits aus der A110 S bekannte Leistungsstufe des 1,8-Liter-Turbomotors mit 221 kW/ 300 PS bei 6.300 1/min. Der mit einem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe gekoppelte Vierzylinder mobilisiert sein Maximaldrehmoment von 340 Nm bereits bei 2.400 1/min und beschleunigt den Zweisitzer mit Launch Control in nur 3,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Mit 280 km/h setzt die A110 R außerdem eine neue Bestmarke für das A110 Modellportfolio.


Lupenreines Sportfahrwerk

Ein lupenreines, auf den Einsatz auf der Rennstrecke hin optimiertes Sportfahrwerk bringt die Leistung auf den Asphalt. Der Aufbau ist gegenüber der A110 S um zehn Millimeter abgesenkt. Hydraulisch einstellbare Stoßdämpfer erlauben es, das Fahrzeug für den Einsatz auf der Rennstrecke bei abmontierten Rädern manuell nochmals um zehn Millimeter tieferzulegen. Zugleich können Zug- und Druckstufe der Dämpfer für maximale Performance auf der Rennstrecke per Click-Ring 20-fach variiert werden. Renn-Enthusiasten können so das Fahrwerk maßgeschneidert an ihren Fahrstil anpassen. Zusätzlich erhöhten die Entwickler die Steifigkeit der Querstabilisatoren vorne um zehn Prozent und hinten um 25 Prozent. Auch die Federn ringsum sind zehn Prozent steifer ausgelegt.

Das aufwändig konstruierte Fahrwerk ergänzen serienmäßige Michelin Pilot Sport Cup 2 Semi-Slick-Reifen (215/40 R18 vorne und 245/40 R18 hinten) mit Straßenzulassung. Im Vergleich zu Standardreifen verfügen die Semi-Slicks über eine verstärkte Struktur und 15 Prozent mehr Grip, was sich unter anderem in einer höheren Kurvenstabilität und einer längeren Lebensdauer bei häufiger Nutzung auf abgesperrten Rundkursen niederschlägt. Alles in allem bringen sie einen Zeitvorteil von 0,5 Sekunden pro Kilometer im Rennbetrieb.


Zupackende Bremsen

Für optimale Verzögerung der A110 R sorgt eine Brembo® Hochleistungsbremsanlage mit innen belüfteten 320-Millimeter-Verbundstoffscheiben vorne und hinten. Luftleitschaufeln beiderseits der oberen Querlenker vorne und vom Unterboden abzweigende Luftkanäle gewährleisten eine nochmals um 20 Prozent verbesserte Bremskühlung.

Zur Steigerung des Fahrvergnügens lassen sich die Motor-, Getriebe-, Lenk- und Gaspedalcharakteristik, der Auspuffsound sowie die Eingriffsparameter des Elektronischen Stabilitätsprogramms ESP variieren. Drei verschiedene Fahrprogramme stehen hierfür zur Wahl: „Normal“, „Sport“ und „Track“. Letzteres ist für das Fahren auf der Rennstrecke optimiert mit schnelleren Gangwechseln, die sich ausschließlich über die Schaltwippen am Lenkrad steuern lassen. Für schnelle Rundenzeiten und gezielte Drifts ist das ESP deaktivierbar.


Interieur mit Racing-Elementen

Das Interieur der Alpine A110 R inklusive Lenkrad und Sitzschalen ist komplett mit Mikrofasergewebe bezogen. Anstelle der üblichen Griffe finden sich als Anleihe aus der Welt des Motorsports rote Riemen zum Schließen der Türen. Eine Plakette an der Mittelkonsole weist auf den exklusiven Charakter des Modells hin. Die Serienausstattung umfasst unter anderem das On-Board-Telemetriesystem „Alpine Telemetrics“, das Ladedruck, Getriebetemperatur, Beschleunigungswerte, Drehmoment, Leistung, Lenkwinkel und andere technische Daten in Echtzeit anzeigt. Der integrierte Chronograf lässt sich zum Messen und Aufzeichnen von Rundenzeiten auf der Rennstrecke verwenden.

Die Launchfarbe „Matt Racing Blue“ entspricht der Farbgebung des aktuellen Alpine Formel-1-Wagens A522. Das komplett aus Kohlefaser bestehende Dach ist in Glanz-Schwarz lackiert.
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