Der Circuito Internacional de Vila Real ist die 25. Rennstrecke, auf dem der niederländische Promotor seit dem ersten Rennen der 24h Series im Jahr 2006 auf dem Dubai Autodrome ein Rennen ausrichtet.
Helen Roukens, Creventic team relations: „Für uns ist das ein sehr wichtiges Ereignis. Wir suchen immer neue Möglichkeiten für unsere Teilnehmer und Fans, wie wir auf vielen der beliebtesten Rennstrecken auf der ganzen Welt schon zeigen konnten. Jetzt also die Möglichkeit zu bekommen, ein Langstreckenrennen auf einer der ansprechendsten Straßenkursen in Portugal auszurichten, ist eine großartige Gelegenheit, sowohl für Creventic als auch für unsere Teams, denn wir sind zuversichtlich, dass viele Teams zusammen mit uns diesen Schritt gehen werden. Wir möchten uns bei der Geschäftsleitung des Circuito Internacional de Vila Real bedanken für ihre Unterstützung, die 6h Vila Real Wirklichkeit werden zu lassen.“
Rui Santos, Bürgermeister von Vila Real: Vila Real hat sich als eine der spannendsten und wettbewerbsfähigsten Rennstrecken der Welt etabliert. Zwar werden hier bereits seit 1931 Rennen ausgetragen, aber erst in den letzten Jahren, mit der FIA WTCC und WTCR, ist unsere Rennstrecke bei vielen Menschen erst so richtig bekannt geworden. Nach den Sprintrennen der TCR glauben wir, dass es nun Zeit ist, die GT-Fahrzeuge aufzunehmen und an die Langstreckenrennen, die hier in den 1970er-Jahren ausgetragen wurden, anzuknüpfen. Mit Creventic haben wir einen hervorragenden Partner gefunden und wir freuen uns darauf, im kommenden Juli bei der bislang größten Rennsportveranstaltung in Vila Real tausende Besucher begrüßen zu dürfen.“
Die geplante Dreitagesveranstaltung startet mit einem Privattest über 4,5 Stunden am Freitag, 14. Juli. Am Samstag, 15. Juli stehen das 45-minütige Zeittraining mit drei Durchgängen zu je 15 Minuten, wie sonst auch bei den 12-Stunden-Rennen der 24h Series, sowie der erste Teil der 6h Vila Real auf dem Programm. Die ersten drei Rennstunden enden beim Sonnenuntergang und beim Beginn der bei Creventic üblichen nächtlichen Unterbrechung gibt es eine große Feuerwerkshow.
Das Wochenende wird am Sonntag, 16. Juli mit den letzten drei Rennstunden der 6h Vila Real abgeschlossen. Einen Livestream gibt es auf dem YouTube-Kanal sowie auf den Kanälen von Creventic in den sozialen Medien. Wie immer sorgt das bewährte Team von radiolemans.com für den Kommentar.
Durch den Termin, eine Woche nach der ersten Veranstaltung der 24H SERIES auf dem Circuito do Estoril, will der Ausrichter sowohl bekannte als auch neue Teilnehmer eine zusätzliche Möglichkeit für ein Autorennen im angenehmen Klima von Portugal bieten. Das zweigeteilte Rennen über sechs Stunden, das nicht zur Meisterschaft zählt, ist offen für Fahrer und Teams in den GT- und TCE-Divisionen. Für Anfragen ist Creventic unter teams@Creventic.com sowie telefonisch unter +31 485 471 166 erreichbar. Nähere Informationen gibt es unter 24hseries.com und 6hvilareal.com.
Circuito Internacional de Vila Real – Geschichte in Kurzform
Für Tourenwagenfans ist Vila Real vor allem durch die Rennen der TourenwagenWeltmeisterschaft WTCC und zuletzt des Tourenwagen-Weltcups WTCR bekannt. Die erste WM-Veranstaltung wurde 2015 ausgetragen und insgesamt fand das „Race of Portugal“ auf dem 4,6 Kilometer langen portugiesischen Straßenkurs bis zum Aus der WTCR Ende 2022 sechsmal statt. Erstaunlich, und ein Beweis wie anspruchsvoll das Layout der Strecke ist: Nicht weniger als zwölf unterschiedliche Fahrer konnten bei den insgesamt 14 Rennen der WTCC und WTCR in dieser Ära Siege einfahren. Nur Norbert Michelisz, der Weltmeister des Jahres 2019, sowie, passenderweise, der Portugiese Tiago Monteiro siegten öfter als nur einmal.Lange vor der WTCC/WTCR-Ära findet man den Ursprung des Motorsports in Vila Real bereits bei portugiesischen Amateurveranstaltungen in der Weinbauregion ‚Norte‘ in den späten 1920er- und frühen 1930er-Jahren. Dank finanzieller Unterstützung von lokalen Politikern wurde der neue ‚Circuito Automóvel de Vila Real‘ 1930 als neue Anlage für den Rennsport errichtet, obwohl die Strecke nach wie vor zum großen Teil aus öffentlichen Straßen bestand und durch Ortschaften und über Hügel führte. Mit 7,150 Kilometern war die Strecke zwar wesentlich kürzer als der 22,8 Kilometer lange Nürburgring in Deutschland und der 14,9 Kilometer lange Kurs bei Malmedy in Belgien, die kurz zuvor eröffnet worden waren, aber Vila Real punktete dafür mit der wunderschönen Lage in den Hügeln. Ein gewisses Risiko gab es auch: zwei hohe Brücke über den Fluss Rio Corbo sowie einen engen Bahnübergang waren Teil der Streckenführung.
Die Faszination der Strecke sprach sich schnell herum und nachdem der Straßenkurs die Wirrungen des Zweiten Weltkriegs überstanden hatte, lockte Vila Real ab 1950 auch internationale Teilnehmer an. Sogar Enzo Ferrari entsandte für das erste „Race of Portugal“ im Jahr 1951 ein Werksteam, das auf Anhieb die ersten drei Plätze belegte. Sir Stirling Moss gewann 1958 für Maserati, das einen Doppelsieg feierte. Das Rennen 1958 war die erste Veranstaltung nach dem Umbau der Strecke, bei dem unter anderem die neue, engere ‚Curva da Salsicharia‘ (‚Wurstkurve‘) vor der Start- und Zielgeraden eingebaut wurde. Der Name stammte angeblich von den Metzgereien, die sich dort befanden. Nach den Änderungen lag die Streckenlänge erstmals unter den traditionellen sieben Kilometern, fortan war der Kurs 6,925 Kilometer lang. Tribünen und eine permanente Boxengasse, Leitplanken inklusive, folgten im Jahr 1968.
Mit der Premiere der Formel 3 im Jahr 1966 und vor allem die Sportwagen der Gruppen 4, 5 und 6 drei Jahre später begann die erste Blütezeit der Rennstrecke von Vila Real. Nachdem 1969 erstmals ein 6-Stunden-Rennen ausgetragen wurde, mit einem Porsche 908/2 als Sieger, fand ab 1970 in Vila Real ein 500-Kilometer-Rennen statt. Lokalmatador Mário de Araújo Cabral legte eine sehenswerte Aufholjagd hin und verbesserte im sagenhaften Porsche 917 mehrmals den Rundenrekord auf dem Weg zum zweiten Gesamtrang. Nach einer weiteren Unterbrechung wegen der Suez-Ölkrise 1973 und der Revolução dos Cravos in Portugal erhielt Vila Real 1979 eine neue Genehmigung zur Austragung von Rennen, bei denen fortan die nationalen GruppeA-Tourenwagen im Mittelpunkt standen. Tourenwagen blieben auf dem Circuito Automóvel de Vila Real in der Hauptrolle, bis der Rennbetrieb 1991 nach einem tragischen Unfall aus Sicherheitsgründen vorerst komplett eingestellt wurde.
20 Jahre später wurde der neue und vor allem sicherere Circuito Internacional de Vila Real eingeweiht. Mit der kürzeren Streckenführung gehörten die beiden Brücken, der Bahnübergang und die ultraschnelle, langgezogene Kurve durch den Nachbarort Mateus nicht mehr zum Verlauf. Fortan wurden die Geschwindigkeiten vor Mateus durch eine Schikane reduziert. Die kompaktere Strecke von 4,6 Kilometern bot ebenfalls spektakuläre Renn-Action. Einmal mehr lag das Hauptaugenmerk auf den nationalen Rennsport, denn von 2008 bis 2010 war die portugiesische Tourenwagenmeisterschaft das Highlight im Programm. Eine neue Geschäftsführung sorgte dann 2015 für die Premiere der Tourenwagen-WM in Vila Real.
Fast 100 Jahre nach den ersten Motorsportaktivitäten und über zehn Jahre nach dem bislang letzten namhaften GT-Rennen rüstet Vila Real sich für einen weiteren Neuanfang mit Creventic am 14., 15. und 16. Juli 2023.