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Automobilsport
30.10.2023

Ultimatives Treffen elektrifizierter Prototypen von Audi Sport: „e-tron on track“

Sie stehen für Effizienz und Begeisterung gleichermaßen: Fünf leistungsstarke Audi-Modelle für Rennsport und Action verkörpern den Pfad der elektrifizierten Antriebe. Die Marke zählte 2012 zu den Pionieren, als sie die Elektrifizierung ihrer Antriebe im Rennsport begann. Zum ersten Mal sind sich der Audi R18 e-tron quattro aus Le Mans, der Formel-E-Rennwagen e-tron FE07, der Rallye-Dakar-Prototyp RS Q e-tron und die beiden Showcars e-tron Vision Gran Turismo und S1 e-tron quattro Hoonitron nun begegnet. Der neunmalige Le-Mans-Sieger Tom Kristensen traf sich mit den aktuellen drei Audi-Fahrern aus dem Dakar-Programm, um die Fortschritte zu erleben.

Elektrisch, rasant und emotional mitreißend: Die fünf Modelle, die zum ersten Mal bei Audi Sport in Neuburg an der Donau versammelt waren, begeistern sogar gestandene Rennfahrer. Nach jahrzehntelanger Profi-Erfahrung und großen Siegen waren Mattias Ekström, Stéphane Peterhansel und Carlos Sainz von der Entwicklung elektrischer Antriebe beeindruckt. Mit „Mister Le Mans“ Tom Kristensen stand bei „e-tron on track“ der Profi bereit, der in seiner Karriere den Urahn aller e-tron-Modelle im Motorsport gefahren hat. Elf Jahre ist es her, seit Audi mit dem R18 e-tron quattro den ersten Sieg mit einem Hybridantrieb beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans und die Titel in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC gefeiert hat. „Nachdem Audi seinen Pioniergeist bereits in den Achtzigerjahren mit dem quattro im Rallyesport bewiesen hat, war später Le Mans ein erstklassiges Technik-Labor“, sagt Audi-Motorsportchef Rolf Michl. „Dort begann die Geschichte unserer alternativen Antriebe, die bis heute immer neue Meilensteine setzt. Wir begeistern damit Millionen Fans und zeigen weltweit, wie attraktiv und wirkungsvoll elektrische Antriebe sind.“

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Dreimal in Folge hat Audi mit dem Hybrid-Sportwagen R18 e-tron quattro von 2012 bis 2014 in Le Mans gewonnen. Insgesamt schrieb sich Audi sogar 13-mal in die Siegerliste des bedeutendsten Langstreckenrennens der Welt ein. „Der R18 war ein stark fahrerorientiertes, sehr aggressives Auto. Man hat bis zum Limit immer gute Rückmeldungen bekommen“, erinnert sich Tom Kristensen. „Es war das komplexeste Auto, das ich je gefahren bin.“ Bei „e-tron on track“ erwachte der LMP1-Rennwagen wieder zum Leben. Natürlich erklärte Kristensen als neunmaliger Sieger und damit erfolgreichster Teilnehmer aus 100 Jahren Le-Mans-Geschichte dem erfolgreichsten Dakar-Teilnehmer Stéphane Peterhansel sein früheres Einsatzauto. „Für mich als Franzose ist ein so geschichtsträchtiges Rennen wie die 24 Stunden von Le Mans etwas ganz Besonderes. Formel 1, Le Mans und Dakar sind Monumente des Motorsports. Deswegen war es klar, dass ich heute den R18 auswähle“, sagte der 14-malige Dakar-Gewinner. Seine Fahrt in Neuburg war für den 58 Jahre alten Wüstenexperten eine Erweckung: „Ein erstaunliches Auto. Alles ist unglaublich direkt und präzise. Für mich ist die Rundstrecke natürlich ungewohnt. Aber es hat riesigen Spaß gemacht. Und das Konzept zeigt, dass sich der elektrische Antrieb auszahlt: Man spürt deutlich, wie der Hybridantrieb das Auto zusätzlich beschleunigt.“

Teamkollege Carlos Sainz, zweimaliger Rallye-Weltmeister und dreimaliger Dakar-Gewinner, ging im stärksten Auto des Quintetts an den Start. Den Audi e-tron Vision Gran Turismo hat die Marke vor fünf Jahren als Renntaxi für die Gäste in der FIA Formula E Championship entwickelt. „Mehr als 800 PS und ein rein elektrischer Antrieb. Das war unglaublich“, staunte der 60 Jahre alte Spanier. „Ein tolles Auto, das zudem fantastisch aussieht. Wenn man einmal so ein starkes elektrisches Auto ausprobieren durfte, will man nur noch solche Antriebe fahren.“ Für die Formel E selbst entstand zur Saison 2020/21 der Audi e-tron FE07. Der batterieelektrisch betriebene Rennwagen markierte den nächsten Schritt in der Motorsport-Strategie von Audi. Er konnte abhängig vom reglementbedingten Betriebsmodus bis zu 340 PS mobilisieren.

Mattias Ekström, als zweimaliger DTM-Champion und früherer Rallycross-Weltmeister mit leistungsstarken Rennwagen vertraut, wählte für „e-tron on track“ den Audi S1 e-tron quattro Hoonitron. Der legendäre Drifter Ken Block begeisterte mit dem spektakulären Prototyp, optisch eine Reminiszenz an den Audi Sport quattro S1 des Pikes-Peak-Bergrennens von 1987, Millionen Zuschauer im Electrikhana-Video. „Ich habe mich für dieses Auto entschieden, weil ich ein großer Fan des quattro-Antriebs bin“, sagte der 45 Jahre alte Schwede. „Ich bin dieses Auto zuvor einmal in Davos auf Schnee und Eis gefahren. Und jetzt musste ich feststellen, dass die Power auch auf Asphalt so extrem wirkt, dass ich die gesamte Strecke hätte driften können. So etwas habe ich noch nie erlebt.“

Die Reihe elektrisch angetriebener Prototypen für Sport und Action mündet schließlich in die jüngste Konstruktion: Der Audi RS Q e-tron als aktuelles Einsatzauto von Mattias Ekström, Stéphane Peterhansel und Carlos Sainz ist für die denkbar härtesten Bedingungen ausgelegt. Er verfügt über einen elektrischen Antrieb mit Energiewandler und Hochvoltbatterie. Das Konzept bewährt sich im unerbittlichen Einsatz bei Wüstenrallyes und bewältigt extreme Anforderungen an das Energiemanagement. Mit diesem Prototyp ist Audi 2022 der Gesamtsieg bei der Abu Dhabi Desert Challenge gelungen. Bei bislang zwei Dakar-Einsätzen hat die Marke damit zudem sechs Etappensiege und insgesamt 28 Podiumsergebnisse in den Tageswertungen erzielt. Dieses spektakuläre Modell-Quintett hat für einen Tag einige der legendärsten Rennfahrer zum Träumen gebracht, so wie elektrische Antriebe von Audi im Alltag den Traum von hoher Effizienz bei maximalem Fahrspaß wahr werden lassen.
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