Mit einer starken Teamleistung hat sich das Porsche Coanda Esports Racing Team beim siebten Lauf der ESL R1-Simracing-Meisterschaft für das Pech der Vorwoche revanchiert: Auf der digitalen Formel-1-Rennstrecke von Spa-Francorchamps haben drei der vier Werksfahrer den Sprung in das Finale geschafft. Während der Australier Dayne Warren Achter wurde, nutzte sein Landsmann Joshua Rogers eine hervorragende Qualifying-Runde und fuhr von der Pole Position zum Sieg. Sekundenbruchteile hinter ihm überquerte sein US-amerikanischer Teamkollege Mitchell deJong die Ziellinie. Rogers schließt mit diesem Ergebnis bis auf vier Punkte zum aktuellen Tabellenführer Luke Bennett (Großbritannien) auf und hat damit alle Titelchancen auf der neuen Simulationsplattform „Rennsport“ bewahrt.
Bereits am vergangenen Freitag war allen vier Porsche Coanda Esports-Werksfahrer der Einzug in die Runde der besten 24 gelungen. Dayne Warren und Mitchell deJong konnten ihre Vorläufe dabei gewinnen, Mack Bakkum und Joshua Rogers belegten jeweils dritte Plätze. Mit dem Finnen Tuomas Tähtelä und Mikel Gade aus Dänemark hatten sich auch zwei Fahrer aus dem Team Heroic mit ihren privaten 911 GT3 R für die Halbfinale qualifiziert.
In der ESL R1 treten zwölf Teams gegeneinander an. Sie entsenden jeweils einen ihrer vier Fahrer in die vier Viertelfinale, in denen dementsprechend wiederum zwölf Starter aufeinandertreffen. Von diesem Dutzend steigen nur die sechs Erstplatzierten in eines beiden Halbfinale auf. Dort wiederholt sich dieser Auswahlprozess: Ausschließlich die Top-Sechs schaffen in beiden Rennen den Sprung in das Finale, wo die zwölf Besten schließlich den Sieger unter sich ausmachen.
Nach dem Qualifying startete Warren von der zweiten, deJong von der vierten Position ins erste Halbfinale. Noch in der ersten Runde büßte der Australier einen Platz ein, brachte Rang drei aber sicher vor seinem Teamkollegen ins Ziel. Damit standen beide in der Endrunde. Tuomas Tähtelä hingegen wurde Siebter und verfehlte den Cut knapp. Vor dem zweiten Halbfinale sorgte Rogers bereits im Qualifying mit einer Zeit von 2:14,282 Minuten für Staunen. Entsprechend startete er von der Pole-Position, übernahm die Führung und fuhr dem Sieg entgegen. Bakkum hatte sich auf Platz acht aufgereiht. Der Niederländer kämpfte vehement für ein Top-Sechs-Ergebnis, konnte aber auch von einer Strafe für einen Vordermann nicht profitieren. Dank Mikel Gade – von Rang fünf gestartet und als Vierter im Ziel – kamen jedoch erneut zwei Porsche 911 GT3 R weiter.
Auch für das Finale sicherte sich Rogers die vorderste Startposition. DeJong stand als Drittschnellster direkt dahinter mit Gade im Rückspiegel, während Warren auf seiner Qualifying-Runde gepatzt hatte und sich als Zwölfter und Letzter einreihen musste. Direkt nach dem Start wagte Enzo Benito am Ende der über zwei Kilometer langen Kemel-Geraden einen mutigen Angriff auf Rogers. Der mislang und nur wenige Meter später verlor der Italiener seine zweite Position an deJong. Das Porsche-Coanda-Duo verwandelte die Steilvorlage und krönte die Doppelführung nach sieben Runden mit einem Doppelsieg. Warren konnte sich noch auf Rang acht vorarbeiten, Gade jubelte über Platz vier.
Die erstmals ausgerichtete ESL R1-Serie der Electronic Sports League (ESL) richtet sich primär an Werksteams und große Esports-Organisationen. Sie basiert auf der neuen Simulationsplattform „Rennsport“. Zur Weltpremiere traten die Teilnehmer Mitte Februar im polnischen Katowice bei einem Doppellauf vor Publikum an. Am 15. Mai findet auf dem Grand-Prix-Kurs von Hockenheim das letzte von sechs Online-Rennen statt. Dem folgt am 3. und 4. Juni 2023 das Spring Major Finale. Dort dürfen nur die 24 bestplatzierten Fahrer starten. Es wird auf dem „Rennsport Summit“ in München wieder vor Zuschauern ausgetragen. Der Preisgeldtopf ist mit insgesamt 225.000 Euro attraktiv gefüllt.
Stimmen nach dem Rennen
Philip Stamm (D, Teamchef Porsche Coanda Esports Racing): „Mit diesem Finalergebnis können wir natürlich hochzufrieden sein. Joshua Rogers und Mitchell deJong haben einen super Job gemacht, damit sollte auch Mitchell das Ticket für das Finale in München sicher sein. Dayne Warren konnte sich trotz seines Qualifying-Resultats noch bis auf Rang acht nach vorne arbeiten. Wir haben viele Punkte für das Team geholt. Diese Vorstellung wollen wir beim nächsten Rennen in Hockenheim wiederholen und alle vier Fahrer bis ins Finalrennen bringen.“
Joshua Rogers (AUS, Porsche Coanda Esports Racing): „Ich bin natürlich sehr begeistert! Platz eins und zwei an einem ESL R1-Montag mit dem Sieg für mich, das ist toll. In den vergangenen Läufen hatten wir Probleme mit unserer Konstanz, das gilt auch für mich. Aber es ist klasse, wie wir uns im Team gegenseitig helfen. Jetzt können wir wieder um wichtige Punkte kämpfen, das kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Diesen Schwung wollen wir jetzt mitnehmen.“
Mitchell deJong (NL, Porsche Coanda Esports Racing): „Ich bin total zufrieden, wie es heute für mich gelaufen ist. Schon das Halbfinale hat gut funktioniert. Mit Platz vier bin ich ins Finale gekommen und konnte mir den dritten Startplatz sichern. Platz zwei hinter Josh Rogers erleichtert mich sehr. Ich habe wichtige Punkte gesammelt, die mir hoffentlich die Tür zum Saisonabschluss in München öffnen.“
Dayne Warren (AUS, Porsche Coanda Esports Racing): „Über Platz drei im Halbfinale habe ich mich sehr gefreut, aber unglücklicherweise lief das Qualifying für das Finale nicht gut und ich musste von ganz hinten starten. Nach der ersten Runde lag ich schon auf Rang acht. Hoffentlich gelingt mir in der Tabelle der Sprung unter die ersten 24, denn nur die dürfen am Ende mit nach München.“
Spa-Francorchamps (B), Ergebnis Finale
1. Joshua Rogers, Porsche 911 GT3 R (AUS/Porsche Coanda Esports Racing)2. Mitchell deJong, Porsche 911 GT3 R (USA/ Porsche Coanda Esports Racing)
3. Enzo Bonito, BMW M4 GT3 (I, Team Redline)
Punktestand Fahrerwertung nach 7 von 10 Wertungsläufen
1. Luke Bennett (UK, Team Redline) 239 Punkte2. Joshua Rogers (AUS/Porsche Coanda Esports Racing) 235 Punkte
3. Marcell Csincsik (CZ, R8G Esports) 218 Punkte