Das erste Qualifying der neuen Saison in der FIA WEC (World Endurance Championship) endete für das Werksteam von Porsche im Mittelfeld der Hypercar-Klasse. Die beiden neuen Hybridprototypen des Typs Porsche 963 gehen am Freitag von den Positionen sechs und sieben in das auf acht Stunden angesetzte 1000-Meilen-Rennen. Qualifying-Fahrer Kévin Estre aus Frankreich startet dabei mit seinem deutschen Teamkollegen André Lotterer und dem Belgier Laurens Vanthor aus der dritten Startreihe. Der Däne Michael Christensen, der US-Amerikaner Dane Cameron und Frédéric Makowiecki aus Frankreich reihen sich auf der siebten Position ein.
„Wir sind mit unserer Vorstellung definitiv unzufrieden. Fakt ist: Wir holen noch nicht das Maximum aus dem Porsche 963 heraus. Wir sind überzeugt, dass Auto ist besser als das, was wir heute gezeigt haben“, erläutert Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. „Ein Teil ist das Bremsen. Wir wissen genau, dass wir daran etwas verbessern müssen. Aber wir können auch das Gesamtpaket des Fahrzeugs noch nicht abrufen. Das gilt insbesondere fürs Qualifying, denn unsere Performance im Rennen schätzen wir deutlich besser ein. Doch auch da haben wir noch Arbeit. Das Resumee ziehen wir morgen Abend nach dem Rennen.“
In der GTE-Am-Wertung machte Sarah Bovy damit weiter, womit der Iron Dames-Porsche bereits in den freien Trainingssitzungen geglänzt hatte: Die Belgierin setzte mit dem pinkfarbenen 911 RSR in 1:58,949 Minuten die Qualifying-Bestzeit. Damit geht sie am Freitag gemeinsam mit der Dänin Michelle Gatting und der Schweizerin Rahel Frey in ihrer Klasse von der Pole Position ins 1000-Meilen-Rennen. Als zweitschnellsten Neunelfer qualifizierte der US-Amerikaner PJ Hyett das Fahrzeug von Project 1 AO für den sechsten Startplatz. Der Nummer-88-Porsche von Proton Competition musste nach einem unverschuldeten Unfall am Mittwoch auf das Qualifying verzichten. Ryan Hardwick (USA), Zacharie Robichon (CAN) und Harry Tincknell (UK) können am Freitag auch das Rennen nicht bestreiten.
Das 1000-Meilen-Rennen auf der 6,02 Kilometer langen Traditionsstrecke im Herzen des „Sunshine State“ Florida beginnt am Freitag um 12:00 Uhr Ortszeit (17:00 Uhr CET). Der Free-TV-Sender Eurosport 1 überträgt die Schlussphase des WEC-Saisonauftakts live. Auch RTL Nitro berichtet umfangreich aus Sebring. Einen Livestream sowie ein übersichtliches Timing bietet die kostenpflichtige App der FIA WEC. Nur einen Tag später startet die IMSA WeatherTech SportsCar Championship auf dem Sebring International Raceway ihren zweiten Lauf des Jahres. Das traditionsreiche 12-Stunden-Rennen findet am Samstag, 18. März bereits zum 71. Mal statt.
Kévin Estre (Porsche 963 #6): „Wir haben keine Fehler gemacht. Das Auto war nicht fantastisch, aber für das Gesamtpaket, das wir an diesem Wochenende haben, ziemlich gut. Meine Runde war nicht perfekt, aber definitv auch keine schlechte. Wir müssen jetzt analysieren, wo wir die Zeit verlieren. Im Auto fühlte es sich deutlich schneller an als alle anderen Runden, die wir hier bislang gefahren sind. Aber die Performance im Qualifying und im Rennen sind ohnehin unterschiedliche Dinge. Unsere Konkurrenten haben aber offensichtlich die Oberhand, das ist klar. Im Rennen müssen wir sauber durchkommen und möglichst viel lernen, dann ergibt sich vielleicht eine Chance.“
Michael Christensen (Porsche 963 #5): „Das Qualifying hat gezeigt, dass wir noch nicht da sind, wo wir sein wollen. Uns fehlt vor allem auf die LMH-Fahrzeuge einiges an Performance, aber auch der Cadillac liegt etwas vor uns. Wir müssen jetzt verstehen, woran es fehlt, und uns verbessern. Der Porsche fühlt sich eigentlich gut an, auch wenn ich etwas Grip vermisse. Wir werden weiter daran arbeiten, das Rennen ist lang.“
Sarah Bovy (Porsche 911 RSR #85): „Ich wusste, dass es sehr eng zugehen würde. Ich wollte so hart attackieren wie möglich. Aber es ist mein erstes Qualifying mit dem Porsche 911 RSR, darum habe ich etwas gebraucht, um das Limit zu finden. In der letzten Runde hatte ich jedoch ein richtig gutes Gefühl – obwohl ich auf ein anderes Fahrzeug aufgelaufen bin und schon befürchtet habe, Zeit beim Überholen zu verlieren. Ich bin sehr glücklich über die Pole Position. Wir konnten als Team zeigen, dass wir mit dem neuen Auto angekommen sind. Daran haben wir hart gearbeitet. Jetzt konzentrieren wir uns aufs Rennen. Die schwierigste Aufgabe steht uns morgen noch bevor, auch wenn uns im Qualifying ein guter Start gelungen ist.“
PJ Hyett (Porsche 911 RSR #56): „Der Porsche fährt phänomenal, jetzt kann ich das Rennen morgen kaum noch abwarten. Mal sehen, was wir dann ausrichten werden. Die Strecke hat im Qualifying viel Grip geboten. Meine Reifen haben zu Beginn etwas überhitzt, aber ich konnte sie wieder ins Temperaturfenster bringen. Alles in allem ist es für uns gut gelaufen.“
Ergebnisse
Hypercar-Klasse:1. Fuoco/Molina/Nielsen (I/E/DK), Ferrari #50, 1:45,067 Minuten
2. Buemi/Hartley/Hirakawa (CH/NZ/J), Toyota #8, 1:45,281 Minuten
3. Conway/Kobayashi/Lopez (UK/J/ARG), Toyota #7, 1:45,548 Minuten
GTE-Am-Klasse:
1. Bovy/Frey/Gatting (B/CH/DK), Porsche 911 RSR #85, 1:58,949 Minuten
2. Keating/Varrone/Catsburg (USA/ARG/NL), Corvette #33, 1:59,345 Minuten
3. Al Harthy/Dinan/Eastwood (OMN/USA/IRL), Aston Martin #25, 1:59,657 Minuten