Rallye WM
05.06.2023
M-Sport-Fahrer mit glücklosem Auftritt bei der WM-Rallye Italien
Dabei hatte es für Tänak und seine französischen Fahrerkollegen Pierre-Louis Loubet und Adrien Fourmaux auf Sardinien sehr gut begonnen. Der Este ging am Freitag als Zweiter auf die Pisten und beendete die Etappe trotz dieses nominellen Nachteils auf Rang sieben, nur marginal vom sechsten Platz entfernt. Am Samstag schaltete er noch stärker auf Attacke und kratzte schon bald an der fünften Position. Die Streckenbedingungen verschlechterten sich angesichts der anhaltenden Niederschläge jedoch zunehmend, immer mehr Wasserdurchfahrten bildeten sich. Jene am Ende der neunten Wertungsprüfung (WP) wurde Tänak zum Verhängnis: Sie ließ den 1,6 Liter großen EcoBoost-Vierzylinder-Turbomotor des Puma absterben, ein Elektronikproblem verhinderte anschließend die Weiterfahrt. Dem Team blieb nichts anderes übrig, als den Hybrid-Allradler für den Restart am Sonntag vorzubereiten. Auf der finalen Etappe zeigte der Weltmeister von 2019 die Leistungsfähigkeit des Ford mit zwei Bestzeiten noch einmal auf, das zweitbeste Ergebnis auf der Power Stage brachte noch vier WM-Punkte ein. In der Fahrerwertung liegt der Este vor der Safari-Rallye Kenia nun auf Platz drei.
Auch Loubet sorgte in Italien zunächst für Aufsehen. Am Freitag überzeugte der Korse auf den schwierigen Schotterwegen mit Top-5-Zeiten, die 50 Kilometer lange WP "Monte Lerno" beendete er sogar als Vierter. Zur Mittagspause lag er auf Rang drei und machte zu Beginn der Nachmittagsschleife mit einer zweitbesten Zeit auf hohem Niveau weiter. Dann jedoch erwischte es auch ihn: Wegen eines Fahrfehlers rutschte er in der WP "Monte Lerno II" von der Strecke und beschädigte sein Rallye-Auto so schwer, dass der sechste WM-Lauf für ihn und Beifahrer Nicolas Gilsoul komplett beendet war.
Als Pechvogel Nummer drei reihte sich Adrien Fourmaux ins Geschehen ein. Der Franzose hatte der WRC2-Kategorie auf Sardinien mit dem Ford Fiesta Rally2 klar den Stempel aufgedrückt. Zusammen mit Copilot Alex Corio kämpfte er sich am Samstag mit drei WP-Bestzeiten an die Spitze vor. Im Etappenziel behaupteten sie eine 25,7-Sekunden-Führung. Am Sonntag baute Fourmaux diese Position mit weiteren Topzeiten aus. Auf der allerletzten Prüfung erwischte es bei heftigem Regen aber auch ihn: Auf einer unerwartet großen Pfütze aquaplanierte er sein Fahrzeug von der Strecke und musste praktisch in Sichtweite des Ziels aufgeben.
"Was soll ich sagen: Das Ergebnis ist für das gesamte Team sehr bedauerlich", räumt M-Sport-Teamchef Richard Millener ein. "Jeder hat vor diesem Wochenende und hier in Italien alles gegeben, aber uns fehlte schlicht und ergreifend das Glück. Ott Tänak eroberte auf der Power Stage noch vier WM-Punkte, die vielleicht einmal sehr wichtig sein könnten. Der Ausfall von Pierre-Louis Loubet ist eine große Enttäuschung. Adrien Fourmaux fuhr eine großartige Rallye, hat kontrolliert attackiert und seine Konkurrenten unter Kontrolle - um dann in einer verrückten Situation des Lohns für seine Mühen beraubt zu werden. Dieses Ergebnis hat er nicht verdient. Aber im Rallye-Sport kann so etwas passieren. Wir alle stehen hinter ihm, denn er hat seinen Speed und das Potenzial des Ford Fiesta Rally2 klar bewiesen. Dies nehmen wir als positive Erfahrung mit. In Kenia werden wir uns dann revanchieren."