Am Nürburgring musste sich Ioannis Smyrlis zum ersten Mal in dieser Saison geschlagen geben. Einen Monat später meldete sich der Porsche-Pilot mit zwei Siegen zurück. Dabei war die Konkurrenz auf dem Lausitzring nicht kleiner geworden. Erstmals stand mit Michael Golz ein weiterer Pilot mit einem Lamborghini Huracan Trofeo am Start. Dazu wollte Gregor Drasal nach seinem Erfolg in der Eifel den nächsten folgen lassen. Und kurzzeitig sah es nach einem Doppelsieg der Lamborghini-Flotte aus. Zwar gewann Smyrlis den Start, musste aber nur wenige Meter weiter Gregor Drasal passieren lassen. Nachdem Smyrlis im weiteren Verlauf zu weit nach außen getragen wurde, gingen auch der von Platz acht gestartete Golz vorbei. Kurz darauf hieß es Code 60. Ioannis Smyrlis war hellwach und brachte sich rechtzeitig in Position. Als die grünen Flaggen rausgingen, überrumpelte er gleich beide Lamborghini. Die beharkten sich nach der Freigabe untereinander, während Smyrlis seinen ersten Platz festigte. Als neun Minuten vor Rennende das Rennen wegen eines Unfalls abgebrochen wurde, zeigte die Uhr einen Vorsprung von 1,387 Sekunden an. „Der Start war gut und ich konnte mich gleich auf die Position eins setzen. Auf der Gegengerade hat sich Gregor Drasal reingedrückt. Ich musste etwas aufmachen. So kam er an mir vorbei. Dann wollte ich pushen, wollte aber zu viel. Da kam ich in der langgezogenen Rechts komplett raus in den Kies und Michael Golz hat seine Chance wahrgenommen. Die Code 60 habe ich perfekt genutzt. Die beiden Jungs haben das wohl etwas verschlafen“, berichtete Smyrlis.
Im Duell der Lamborghini ging Michael Golz in der siebten Runde an seinem Markenkollegen vorbei. Drasal musste sich mit Rang drei und 2,619 Sekunden Rückstand knapp geschlagen geben. „Nach der Code 60 hat der Porsche gemerkt, dass grün ist. Ich hatte es nicht gesehen, Drasal auch nicht. Der Porsche ist mit einem hohen Tempo an uns beiden vorbei. Dann haben wir Gas gegeben, da war er aber schon so fünfzig, sechzig Meter von uns weg. Gefühlt habe ich mich danach so paar Meter pro Runde herangerobbt. Vielleicht wäre ich noch rangekommen, vorbei aber eher nicht“, so Golz. Gregor Drasal erzählte über sein Rennen: „Mein Start war gut, aber in der ersten Runde hat sich unser Unterboden etwas gelöst. Ich hatte keine Ahnung warum. Wir hatten noch diskutiert, ob ich reinkommen soll oder nicht. Ich bin erst einmal so weitergefahren. Den Restart nach der ersten Code 60 Phase habe ich regelrecht verpennt. Ich hatte mit einer längeren Phase gerechnet.“
Im zweiten Rennen auf nasser Strecke ließ Ioannis Smyrlis überhaupt nichts anbrennen. Mit fast 40 Sekunden Abstand auf den zweiten Platz siegte der Porsche-Pilot ganz souverän. „Ich hatte einen super Start und konnte mich gegen die anderen gut durchsetzen. Meine Reifen waren sehr gut auf Temperatur und Druck. Die Boxencrew hat auch einen super Job gemacht. Ich konnte mich schon in der ersten Runde über fünf Sekunden absetzen. Ich habe noch etwas gepusht und danach hat mir mein Team signalisiert, welche Rundenzeiten ich fahren kann“, so der Gesamtsieger.
Starke GTS 3 Piloten
In Rennen zwei spielten die Lamborghini im Kampf um die vorderen Plätze dagegen keine Rolle. Auf Platz zwei liegend drehte sich Golz gleich in der ersten Runde auf der nassen Piste weg. Der direkt dahinter fahrende Drasal musste ausweichen und verlor einige Plätze. Diesmal waren es die schnellen GT4-Fahrzeuge, die um die Positionen hinter Smyrlis kämpften. Zunächst war es Sophie Hofmann (Audi R8 GT4), die sich an die zweite Gesamtposition gesetzt hatte. Dahinter lauerten Bastian Hein und Frank Anhorn. Als erstes schnappte sich Anhorn den Audi, nur wenig später war auch Hein vorbei. Der setzte Anhorn, erstmals im BMW M4 GT4 von Cerny Motorsport unterwegs, immer stärker unter Druck und ging schließlich vorbei. Schnell setzte sich Hein ab, der am Ende den Abstand auf 11,874 Sekunden vergrößert hatte. „Wir sind mit dem Reifendruck extra etwas tiefer losgefahren. Es hat lange gedauert, bis die Reifen kamen. Ab Rennmitte hat der Reifen richtig gut funktioniert. Da konnte ich meine Pace auch ausfahren. Zu dem Zeitpunkt konnte ich von zwei auf drei vor und meinen Abstand herausfahren“, berichtete Hein. Zufrieden zeigte sich Frank Anhorn mit seiner Vorstellung: „Am Anfang war ich auf Platz zwei. An der Vorderachse hatte ich etwas zu viel Luft. Ich konnte die Pace nicht ganz mitgehen und versuchte am Schluss das Rennen einfach zu retten. Es waren keine einfachen Bedingungen. Zum Schluss ging es nur noch darum nach hinten abzufedern.“ Dritte hinter den beiden M4 in der GTS 3 wurde Sophie Hofmann. Im ersten Rennen hatte sich die Audi-Pilotin nach einem engen Positionskampf noch gegen die beiden BMW durchgesetzt. Als Gesamtvierte sah Hofmann vor Hein und Anhorn, der kurzeitig die Klassenführung übernommen hatte, das schwarz-weiß karierte Tuch.Zwei Sieger in der GTS 4
Dominik Haselsteiner (Seat Cupra TCR) hatte im ersten Rennen die schnelle Cayman-Meute im Griff. Der Österreicher verdrängte in der fünften Runde Horst Baumann (Porsche Cayman GT4) vom ersten Klassenplatz. Danach vergrößerte der TCR-Pilot seinen Vorsprung und siegte als Gesamtsiebter souverän. Dahinter wurde es kurz vor Schluss richtig spannend. In der letzten Runde setzte sich Paul Schubert (Porsche Cayman GT4) nach einem packenden Zweikampf vor Baumann und holte sich den zweiten Platz in der voll besetzten GTS 4 Klasse. Noch besser, aber nicht minder spannend war es für den schnellen Youngster in Durchgang zwei. Zunächst hatte Stefan Schmickler (Porsche Cayman GT4) die Nase vorne, während Schubert dicht dahinter folgte. Als Schmickler die vor ihm fahrende Sophie Hofmann überholte, tat sich eine etwas größere Lücke auf. Es dauerte einige Zeit, ehe Schubert einen Fehler der Audi-Pilotin nutzen konnte und vorbeiging. Danach quetschte Schubert alles aus dem Cayman heraus und schloss tatsächlich wieder auf Schmickler auf. Im letzten Umlauf kassierte er seinen Markenkollegen und holte sich damit den GTS 4 Sieg. „Beide Lambos haben sich vor mir herausgedreht. Da war es unglaublich knapp, weil ich ausweichen musste, um nicht in beide hineinzufahren. Ich konnte danach wieder einen Schmickler GT4 einholen und vorbeikommen. Danach den Audi und in der letzten Runde war ich am anderen Schmickler GT4 dran. Ich bin sehr zufrieden, auch mit ein paar kleinen Fehlern“, so Paul Schubert zu seinem Rennen. Ebenfalls eng war die Entscheidung um Platz drei in der Klasse, wo sich Lothar Schubert (Porsche Cayman GT4) knapp gegen Horst Baumann durchsetzte.In der GTM Cup Klasse war Marius Schäfer (Seat Leon Supercopa) nicht zu schlagen. Vor allem im zweiten Rennen fuhr Schäfer stark und ließ viele stärkere Fahrzeuge hinter sich. Als Gesamtneunter gelang zudem der Sprung in die Top 10. Im ersten Rennen belegte Alex Hardt vor Yanis Anhorn (beide BMW M240i RC) den zweiten Platz. Das Ergebnis wiederholte Hardt auch im zweiten Durchgang, wo diesmal Lilly Anhorn (BMW M240i RC) bei ihrem Debütwochenende aufs Klassenpodium fuhr.