Die Bandbreite im Teilnehmerfeld der NLS ist riesig – und das gleich in mehrfacher Hinsicht. In der NLS trifft der amtierende DTM-Champion Sheldon Van Der Linde im BMW M4 GT3 von ROWE RACING auf Rapper Smudo im Porsche 911 GT3 Cup von Four Motors Bioconcept-Car. Einer der Mitstreiter der Fanta-4-Legende ist Tom von Löwis of Menar – der älteste Pilot im Fahrerfeld. Der Routinier aus Reutlingen zählt mittlerweile 75 Lenze, ist aber nach wie vor topfit und voller Tatendrang. Sein Pendant ist Ben Dörr. Mit gerade einmal 18 Jahren und zwei Monaten. Der Spross aus der gleichnamigen in Frankfurt am Main beheimateten Sportwagenhändler-Familie teilt sich das Cockpit des Aston Martin Vantage GT4 mit Théo Nouet, der 2021 Platz zwei in der ADAC GT4 Germany belegte – damals übrigens noch als Konkurrent von Ben Dörr. Sein Bruder Phil Dörr pilotiert bei Rennen zwei die GT3-Version des britischen Supersportlers.
Auch was die Erfolge der Piloten in der NLS anbelangt, geht die Schere – und das im positiven Sinne – weit auseinander. Da ist zum einen Jürgen Nett, der im Volkswagen Scirocco von mathilda racing – Team LAVO Carwash an den Start geht. Der Mayener war 1987 der elfte Meister im Langstreckenpokal auf dem Nürburgring, aus dem die NLS hervorgegangen ist. Ihm gegenüber stehen die amtierenden Champions der vergangenen Saison: Daniel Zils und Oskar Sandberg, die zusammen mit Philipp Leisen im BMW 330i von Adrenalin Motorsport Team Motec an den Start gehen, sowie Sindre Setsaas, der sich in Diensten von FK Performance Motorsport das Cockpit des gleichen Fahrzeugs mit Michael Schrey und Ranko Mikatovic teilt.
Die Nordschleife zieht Rennfahrer aus aller Welt in ihren Bann
Weitere Gegensätze ergeben sich aus den Anreisewegen der Fahrer. Der Brite Alex Wright residiert in Wiesemscheid, gerade einmal 4,5 Kilometer von Ring entfernt. Das Rennen bestreitet er im Hyundai i30N von Keeevin Sports & Racing. Heimschläfer ist auch David Ackermann, der mit einem Porsche Cayman GTS mit seinem Team Rent2Drive an den Start geht. In Döttingen zu Hause, beträgt seine Route an den Ring gerade einmal fünf Kilometer. Die wohl weiteste Anreise haben die beiden Australier Jordan Love und Joshua Burdon – von „Down Under“ in die Eifel. Love teilt sich das Cockpit des Mercedes-AMG GT3 des Mercedes-AMG Team Bilstein mit dem Inder Arjun Maini und Hubert Haupt. Burdon wechselt sich im Toyota Supra GT4 mit Edoardo Liberatori aus Italien und dem Esten Martin Rump ab. Eingesetzt wird der seriennahe Sportwagen aus Japan übrigens von dem in Hong Kong ansässigen Team KCMG – Globalisierung pur, die sich auch in den Herkunftsländern der Teilnehmer widerspiegelt, denn gut ein Drittel der Fahrer kommt aus dem nahen und fernen Ausland.Seriennahe Tourenwagen treffen auf ausgewachsene Rennboliden
Dass es auf der Strecke keine Sekunde langweilig wird, dafür sorgen auch die unterschiedlichen Fahrzeuge. Hier reicht die Bandbreite vom bei den Fans heißgeliebten Dacia Logan mit rund 200 PS bis hin zum Mercedes-AMG GT3 mit bis zu 548 Pferdestärken. Letztere werden unter anderem eingesetzt von dem Mercedes-AMG Team GetSpeed, dass mit zwei stark besetzten Fahrzeugen 2023 erstmals ins Geschehen eingreift. Maro Engel, Jules Gounon und Daniel Juncadella teilen sich das Fahrzeug mit der Startnummer #9, in der #12 wechseln sich Adam Christodoulou, Maximilian Götz und Fabian Schiller ab. Ebenfalls den ersten Saisoneinsatz bestreitet das Audi Sport Team Land. Der Rennstall aus dem Westerwald rund um Wolfgang und Christian Land ist dafür bekannt, dass das Pokern im Vorfeld des 24h-Rennens absolut nicht zu ihren Stärken zählt. Die Zuschauer sollten das Trio Christopher Haase, Christopher Mies und Patric Niederhauser im Audi R8 LMS GT3 EVO II also unbedingt auf der Rechnung haben.Auch jenseits des Profi-Segments der GT3-Klasse SP9 gibt es frischen Wind. Christian Kohlhaas und Jody Fannin pilotieren in der Pro-Am-Kategorie erstmals den Ferrari 296 GT3 von racing one. Mit einem Audi R8 LMS GT3 EVO II gehen Michael Heimrich, Lorenzo Rocco und der 26-fache NLS-Rennsieger Arno Klasen ins Rennen. Verantwortlich für den Einsatz zeichnet sich die équipe vitesse.
Neben der SP9 ist die Klasse der Produktionswagen bis 2.000 ccm Hubraum mit Turbo und Frontantrieb die zweitstärkste Klasse. 17 Fahrzeuge unterschiedlichster Marken gehen ins Rennen. Vertreten sind Modelle von BMW, Hyundai, Mini, Opel, Renault und Volkswagen. Einen echten Farbklecks gibt es in der gleichen Klasse mit Heck- oder Allradantrieb: Hier treten Richard Jodexnis, Sophia Menzenbach und ‚Ben Herper‘ mit einem Toyota Supra von TOYO TIRES with Ring Racing gegen eine Armada von acht BMW 328i und 330i an. Es wird interessant sein zu beobachten, ob das Team rund um Uwe Kleen über den Saisonverlauf Boden auf die starke Konkurrenz gut machen kann.