Nach einem wenig zufriedenstellenden Qualifying am Samstag hat Porsche Penske Motorsport einen schwierigen Renntag erlebt. Auf dem 50 Grad heißen Asphalt des Circuit of The Americas (COTA) konnten die beiden Porsche 963 des Werksteams das Tempo der Spitze mitgehen. Ein außerplanmäßiger Boxenstop bei der Startnummer 5 und eine Durchfahrtsstrafe für das Schwesterauto verhinderten jedoch ein besseres Ergebnis. Über 65.000 Zuschauer erlebten vor den Toren der texanischen Hauptstadt Austin bis zum Schluss ein spannendes 6-Stunden-Rennen.
„Wir sind mit hohen Erwartungen angetreten und vom Endergebnis enttäuscht“, bilanziert Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. „Der enge Wettbewerb über sechs Stunden hat klar gezeigt, wie viele Autos mittlerweile bei der Musik sind – auch jene, die erst in diesem Jahr neu hinzukamen Die reine Rundenzeiten-Performance im Rennen war okay. Unter den aktuellen Wettbewerbsbedingungen musst du weiter vorn starten, um auf das Podest fahren zu können.“
„Es war heute alles andere als einfach“, schildert Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. „Im Qualifying wie im Rennen standen unseren Fahrern keine optimal aussortierten Autos zur Verfügung. Hinzu kam die große Hitze, die es für alle Piloten und das ganze Team körperlich sehr anstrengend machte. Unsere Werksfahrer haben das toll umgesetzt, die Mannschaft lieferte perfekte Boxenstopps ab. Wir sind mit den Platzierungen nicht übermäßig glücklich, haben aber unter den gegebenen Umständen das Maximale herausgeholt.“
„Das Rennen beider Werksautos ist nicht ganz sauber verlaufen. Das müssen wir uns noch einmal ganz genau anschauen“, fasst Jonathan Diuguid zusammen. Der Leitende Direktor Porsche Penske Motorsport erklärt: „Seit Le Mans sind Ferrari und Toyota schneller als wir. Es liegt nun an uns, für das kommende Rennen in Japan die richtigen Schlüsse zu ziehen und dort wieder ganz vorn anzugreifen. Es geht nach wie vor in allen Meisterschaftswertungen eng zu. Unser Ziel bleibt unverändert: Wir wollen Titel gewinnen.“
In der Herstellerwertung liegt Porsche mit einem geringen Rückstand von elf Zählern auf der zweiten Position. Estre/Lotterer/Vanthoor haben die Spitze in der Fahrer-WM erfolgreich verteidigt, die Teamkollegen Campbell/Christensen/Makowiecki belegen Platz vier.
Auch für die Kundenmannschaft Hertz Team Jota lief das 6-Stunden-Rennen von Austin trotz guter Rundenzeiten nur begrenzt erfolgreich. Die Startnummer 38 holte auf Platz zehn einen WM-Punkt, das Schwesterauto mit der Nummer 12 stand mit technischem Defekt lange Zeit in der Box und kam nicht in die Wertung. Der baugleiche Rennwagen von Proton Competition überquerte den Zielstrich auf Rang elf.
Manthey bringt beide Porsche 911 GT3 R auf das LMGT3-Podium
In der LMGT3-Klasse hat das erfahrene Kundenteam Manthey seine absolute Topform einmal mehr unterstrichen. Die in der Meisterschaft führenden Alex Malykhin aus Großbritannien, Joel Sturm aus Deutschland und Klaus Bachler aus Österreich fuhren am Steuer der Nummer 92 auf die zweite Position. Das Schwesterauto von Yasser Shahin (Australien), Morris Schuring (Niederlande) und Richard Lietz (Österreich) erreichte Platz drei. Die Mannschaft aus der Eifel geht mit einem erheblichen Punktevorsprung in die zwei finalen Läufe des Jahres.Das siebte und vorletzte Saisonrennen der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC findet am 15. September auf dem Fuji Raceway in Japan statt.
Frédéric Makowiecki (Porsche 963 #5): „Leider mussten wir ganz früh im Rennen einen ungeplanten Boxenstopp einlegen. Das war schade. Dennoch gibt es auch viele positive Aspekte: Unser Tempo war wirklich gut. Ich finde, wir dürfen auf unsere geleistete Arbeit stolz sein. Zu Beginn des Wochenendes ließ sich unser Auto sehr schwierig fahren. Uns sind bis zum Rennen erhebliche Fortschritte gelungen. Jetzt freuen wir uns schon auf Fuji.“
André Lotterer (Porsche 963 #6): „Wir haben erfolgreich Schadensbegrenzung betrieben. Platz fünf hätte ohne unsere Durchfahrtsstrafe vermutlich in Reichweite gelegen, aber wir haben nach einem enttäuschenden Qualifying auch so eine recht gute Aufholjagd gezeigt. Es war in diesem Jahr das erste Rennwochenende, an dem nicht alles ganz optimal lief. Trotzdem haben wir ordentlich gepunktet. Wir liegen in der Fahrermeisterschaft noch vorn. Nun kommt Fuji. Nach vielen Jahren, die ich in Japan verbracht habe, ist es ein Heimrennen für mich.“
Phil Hanson (Porsche 963 #38): „Wir waren heute stark unterwegs und phasenweise der schnellste Porsche auf der Strecke. Allerdings stellt uns das Endergebnis nicht zufrieden. Wir lagen zwischen den beiden Werksautos auf Kurs zu guten Punkten. Leider hat uns ein Reifenschaden spät im Rennen noch erheblich zurückgeworfen. Wir haben einen guten Job gemacht und das Auto in das passende Betriebsfenster gebracht – mehr war eigentlich nicht möglich. Wir hatten schlichtweg nicht das notwendige Glück auf unserer Seite.“
Julien Andlauer (Porsche 963 #99): „Wir haben im Verlauf des Rennens sehr viel dazugelernt und sind immer besser geworden. Das gilt für das Auto, aber auch für mich persönlich. Mein Fahrstil unterscheidet sich etwas von dem meines Teamkollegen Neel Jani. Ich musste mich während des ersten Stints erst einmal auf die gewählte Abstimmung einstellen. Alles in allem hat uns das Wochenende bezüglich unserer Erfahrung mit dem Porsche 963 erheblich weitergebracht. Das wird sich hoffentlich beim nächsten Rennen zeigen.“
Joel Sturm (Porsche 911 GT3 R #92): „Unter schwierigen Voraussetzungen haben wir ein tolles Ergebnis erreicht. Damit konnten wir nicht unbedingt rechnen. Umso glücklicher sind wir natürlich mit dem Resultat, das unseren Vorsprung in der Meisterschaft sogar noch weiter hat anwachsen lassen. Wir standen hier zwar wieder auf dem Podest, aber für das kommende Rennen müssen wir dennoch ein wenig zulegen.“
Morris Schuring (Porsche 911 GT3 R #91): „Ein Tag voller Überraschungen. Nach unserem Start von Platz 16 wären wir schon mit einem Ergebnis in den Punkten vollauf zufrieden gewesen – dass wir am Ende auf das Podest klettern durften, kam wirklich unerwartet. Richie und Yasser haben einen tollen Job gemacht. Auch mit meiner eigenen Leistung bin ich glücklich. Von Seiten des Teams hat alles gepasst: Setup, Boxenstopps, Strategie – alles perfekt.“
Ergebnisse Rennen
Hypercar-Klasse:1. Kubica/Schwartman/Ye (PL/ISR/CHN), Ferrari #38, 183 Runden
2. Conway/Kobayashi/de Vries (UK/J/NL), Toyota #7, + 1,780 Sekunden
3. Fuoco/Molina/Nielsen (I/E/DK), Ferrari #50, + 26,282 Sekunden
LMGT3-Klasse:
1. James/Manchinelli/Riberas (UK/I/E), Aston Martin #27, 164 Runden
2. Bachler/Malykhin/Sturm (A/UK/D), Porsche 911 GT3 R #92, + 20,538 Sekunden
3. Lietz/Shahin/Schuring (A/AUS/NL), Porsche 911 GT3 R #91, + 51,859 Sekunden