Wie bei ihrem Debüt im Vorjahr umfasst auch die zweite Auflage der WM-Rallye Zentraleuropa wieder eine Gesamtdistanz von mehr als 1.500 Kilometer im Dreiländereck. Los geht es am Donnerstag mit dem Startprozedere in der tschechischen Hauptstadt Prag. Nach zwei Wertungsprüfungen (WP) am Nachmittag stellen die Crews ihre Fahrzeuge über Nacht im Remote-Parc Fermé nahe Klattau unweit der deutsch-tschechischen Grenze ab. Dort sind nur eingeschränkt Arbeiten an den Rallye-Fahrzeugen möglich, bis auf die Reifen müssen sich alle Ersatzteile zuvor an Bord befunden haben. Auch am Freitag spielt sich das Rallye-Geschehen größtenteils auf tschechischem Boden ab, bevor die Teams das eigentliche Rallye-Zentrum im niederbayrischen Bad Griesbach erreichen. Auf der fast 600 Kilometer langen Tagesetappe stehen wiederum ausschließlich Remote-Servicezonen bereit – damit kommt es auf die richtige Mischung aus forcierter Fahrt und Zurückhaltung an, um zeitintensive Schäden auszuschließen. Erst am Freitagabend bietet sich den Mechanikern erstmals die Gelegenheit, im regulären Service-Park umfassend an den Fahrzeugen zu arbeiten.
„Die Rallye Zentraleuropa nimmt eine Sonderstellung im WM-Kalender ein“, unterstreicht M-Sport-Teamchef Richard Millener. „Zwischen Shakedown und Start der ersten Wertungsprüfung gibt es keine Gelegenheit, den Service-Park anzulaufen. Auch während des gesamten Freitags können wir nur im Rahmen von Remote Services an den Fahrzeugen arbeiten. Dies und die erneut schwierigen, voraussichtlich sehr matschigen Streckenverhältnisse stellen für alle Crews eine große Herausforderung dar.“
Adrien Fourmaux und sein Beifahrer Alex Coria freuen sich auf die Gelegenheit, mit einem Podesterfolg auf Asphalt ihre bisherige Edelmetallsammlung weiter wachsen zu lassen. Das französische Duo beeindruckte bei der Event-Premiere im vergangenen Jahr mit starken Vorstellungen in einem Fiesta Rally2. Mit Klassenbestzeiten auf den sechs WP der zweiten Etappe legten die beiden den Grundstein für den Gesamtsieg in der RC2-Wertung. Mit dem jüngsten fünften Gesamtrang bei seinem Chile-Debüt im Rücken reist Fourmaux mit zusätzlichem Selbstvertrauen ins Dreiländereck und zeigt sich entschlossen, in den beiden verbleibenden Saisonläufen positive Ergebnisse einzufahren.
Bei der Rallye Zentraleuropa 2023 nahmen Grégoire Munster und Louis Louka erst zum zweiten Mal überhaupt mit einem Turbo-Hybrid-Allradler der Topkategorie an einem WM-Lauf teil. Auf dieser Erfahrung mit dem Ford Puma Hybrid Rally1 und dem Aufschrieb aus dem Vorjahr können sie nun aufbauen. Der mit luxemburgischer Lizenz startende Munster und sein belgischer Landsmann peilt ein gutes Ergebnis auf ihrem Lieblingsuntergrund Asphalt an.
„Ich bin zuversichtlich, dass unsere Fahrer auch diese spezielle Veranstaltung gewohnt konzentriert angehen und sich den schwierigen Bedingungen anpassen“, blickt Millener voraus. „Wir haben damit sehr gute Chancen auf starke Ergebnisse. Unsere Startpositionen mögen für matschigen Asphalt nicht die besten sein. Aber ich weiß, dass unser Puma Hybrid Rally1 bei diesen Bedingungen sehr gut funktioniert. In der vergangenen Woche haben wir einen sehr produktiven Test abgespult. Ich freue mich drauf zu sehen, was möglich ist.“
Bei der Rallye Zentraleuropa geben Jourdan Serderidis und Fédéric Miclotte mit einem Ford Puma Rally1 ihr drittes WRC-Gastspiel in der laufenden Saison. Der Grieche verfügt über große Erfahrung auf den Asphaltstrecken in der Heimat seines belgischen Navigators. Dies will er am kommenden Wochenende auf den anspruchsvollen Wertungsprüfungen des multinationalen Events gewinnbringend einsetzen.
Für ihren letzten Saisoneinsatz in der WRC2-Weltmeisterschaft kehren auch William Creighton und Liam Regan zu M-Sport Ford zurück. Das vom irischen Motorsportverband unterstützte Duo will damit ein erfolgreiches Entwicklungsjahr mit dem ebenfalls allradgetriebenen, rund 213 kW (290 PS) starken Ford Fiesta Rally2 abschließen. Zur Vorbereitung auf die Rallye Zentraleuropa haben die beiden Nordiren erst kürzlich einen Gaststart auf den Asphalt-Prüfungen in der Britischen Rallye-Meisterschaft absolviert.